Schnecken spielen in der Natur eine wichtige Rolle beim Abbau von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Laub und Pilzen. Im Garten sind gefräßige Nacktschnecken hingegen nicht gerne gesehen. DIE UMWELTBERATUNG gibt deshalb Tipps zur ökologischen Schneckenbekämpfung. Barrieren schaffen und händisches Absammeln sind das Um und Auf im Kampf um Salaternte und Blumenpracht.
Nacktschnecken lieben Gemüsepflanzen und Gartenblumen und können die Ernte im Nu vernichten. Im Garten ist es meistens die rotbraun gefärbte Spanische Wegschnecke, die sich über das Gemüsebeet hermacht. Um die Pflanzen vor den Schnecken zu retten, kombiniert man am besten verschiedene ökologische Schutzmaßnahmen. „Chemikalien gegen Schnecken einzusetzen, ist weder ökologisch noch gesund. Vorbeugende Maßnahmen, Barrieren und händisches Absammeln sind die wirksamsten Maßnahmen, um die Pflanzen vor Kahlfraß zu retten“, erklärt Bernadette Pokorny, Gartenberaterin von DIE UMWELTBERATUNG.
Maßnahme 1: Pflanzen vorziehen
Schnecken fressen am liebsten zarte Jungpflanzen oder kranke, geschwächte Pflanzen. In Gärten mit starkem Schneckenaufkommen sollte man Jungpflanzen vorziehen und nach dem Auspflanzen durch Barrieren schützen.
Maßnahme 2: Schneckenzaun aufstellen
Schneckenzäune rund ums Beet oder Schneckenkragen rund um die Einzelpflanze schützen vor den gefräßigen Tieren. Der Bewuchs rund um den Schneckenzaun sollte kurzgehalten werden, damit keine Brücken durch darüber ragende Pflanzen entstehen und die Schnecken keinen Unterschlupf in der Nähe der Gemüsebeete finden. Schnecken, die sich anfangs innerhalb des Schneckenzaunes befinden, müssen regelmäßig abgesammelt werden. Hier hilft das Auflegen von Holzbrettern, unter denen die Schnecken tagsüber Unterschlupf suchen und so leicht abgesammelt werden können.
Maßnahme 3: Schutzring aufbringen
Gefährdete Pflanzen können alternativ auch durch einen ca. 15 cm breiten Ring aus rauen Materialien geschützt werden. Denn Schnecken brauchen viel Feuchtigkeit und meiden trockene, raue Oberflächen, wie zum Beispiel:
• Elefantengrashäcksel (Chinamulch)
• Schilf- oder Hanfhäcksel
• Schafwolle
• grob zerkleinerte Eierschalen
Maßnahme 4: in der Früh gießen
Da Schnecken nachtaktiv sind, finden sie in abends gegossenen Gärten optimale Feuchtigkeitsverhältnisse. Deshalb ist es besser, nur morgens und nur im Wurzelbereich rund um die Pflanze zu gießen.
Maßnahme 5: dünn mulchen
Schnecken verstecken sich gerne unter einer dicken Mulchschicht. Eine dünne Mulchschicht, zum Beispiel aus Flachsschäben, Chinamulch oder Schilfhäckseln, ist hingegen zu empfehlen.
Maßnahme 6: Boden bearbeiten
Auch die richtige Bodenbearbeitung spielt bei der Schneckenbekämpfung eine große Rolle: In einem regelmäßig geharkten, feinkrümeligen Boden finden Schnecken keine Verstecke und auch keinen Platz für die Eiablage. Und im nächsten Winter unbedingt berücksichtigen: Vor dem letzten Frost den Boden lockern, dann frieren die Eigelege ab.
Maßnahme 7: Nützlinge im vielfältigen Garten arbeiten lassen
Schnecken stellen für viele Tiere eine willkommene Futterquelle dar. In einem Naturgarten mit Trockenmauern, Reisig- und Totholzhaufen, einer Vielfalt an Gräsern, Kräutern und Stauden und einer gemischten Laubhecke leben viele Schneckenräuber − zum Beispiel Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse und Vögel. Schneckeneier und Jungschnecken werden auch von Kröten und Blindschleichen sowie von Hundertfüßern und Laufkäfern verzehrt. Und Glühwürmchenlarven leben fast ausschließlich von Schnecken.
Gute Gründe gegen chemische Schneckenbekämpfung
Im Hausgarten ist der Einsatz von Schneckenkorn in der Regel nicht notwendig, wenn verschiedene ökologische Maßnahmen zur Schneckenabwehr kombiniert werden. Einige Inhaltsstoffe von Schneckenkorn können auch Effekte auf Bodenorganismen, Wassertiere, Vögel und Säugetiere haben. Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd führt zu einer verstärkten Schleimproduktion und zum Tod von Schnecken, kann aber auch zur Vergiftung von Vögeln und Kleinsäugern führen und eine Gefahr für Kleinkinder und Haustiere darstellen. Wer nicht auf Schneckenkorn verzichten kann, sollte ein Produkt mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat wählen, das mit weniger schädlichen Umweltauswirkungen verbunden ist. Der Wirkstoff führt dazu, dass die Schnecken nach der Aufnahme verhungern. Er ist nach derzeitigem Wissenstand unschädlich für andere Tiere, tötet aber unselektiv alle Schnecken, auch harmlose oder geschützte Arten. DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt auf Pestizide zu verzichten und jene Schnecken, die im Garten Schaden anrichten, händisch abzusammeln.