Der Bio-Anbau von Baumwolle macht weltweit nur ca. 1 Prozent aus. In den meisten Textilprodukten wird Baumwolle aus konventioneller Landwirtschaft verarbeitet. Dabei kommen chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Haben Sie gewusst, dass ein großer Teil der weltweit verbrauchten Pestizide für die Produktion von Baumwolle benötigt wird? Und das, obwohl die Baumwollfelder nur 2,5 % der weltweiten Agrarflächen ausmachen. Zu all dem kommt außerdem der Einsatz von Entlaubungsmitteln bei der Ernte der Baumwollfasern, um die Arbeit dabei zu erleichtern. Auch wenn uns Konsument*innen die Pestizide im Shirt nicht mehr jucken, verseuchen sie doch das Trinkwasser in den Anbaugebieten und schaden den Menschen, die auf den Baumwollfeldern arbeiten und in der unmittelbaren Nähe wohnen.
Biobaumwolle – frei von Pestiziden
Beim Anbau von Bio-Baumwollpflanzen ist der Gebrauch von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verboten. Hier wird zur Düngung auf Kompost und Mist gesetzt. Außerdem ist der Humusanteil in biologisch bewirtschafteten Böden durch die Einhaltung einer wechselnden Fruchtfolge weitaus höher. Dadurch wird auch der Schädlingsbefall geringer und zum zusätzlichen Schutz der Baumwollsträucher werden zwischen sie und um sie herum Pflanzen gesetzt, die für Schädlinge schlicht und einfach anziehender als die Baumwollpflanzen sind. Die Fruchtfolge mit Klee und Getreide sichert zudem die Bodengesundheit und die Ernährung der Landwirt*innen.
Schluckspecht Baumwolle
Die Baumwollproduktion braucht viel Wasser, da die Pflanzen hauptsächlich in sehr trockenen Gegenden angebaut werden. Durch den hohen Humusanteil im Boden von biologischen Baumwollfeldern wird hier jedoch weitaus mehr Wasser im Boden gespeichert und teilweise wird auch mit Regenwasser gegossen. Dadurch kann beim Bio-Anbau im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle bis zu 91 % Wasser eingespart werden. Es gibt im Biobaumwollanbau auch schon Versuche ohne jegliche Bewässerung.
Gentechnick im T-shirt
Rund drei Viertel der weltweiten Baumwollernte sind gentechnisch verändert. Was das für Auswirkungen auf Natur und Mensch hat, kann noch nicht abgeschätzt werden. Was jedoch gesagt werden kann: Die Gentechnik-Pflanzen bilden keine Samen aus, weshalb die Baumwollanbauer*innen dazu genötigt werden, jedes Jahr neues, teuer zu erstehendes Saatgut zu kaufen. Bei ökologischen Baumwollpflanzen kann jedoch aus den gebildeten Samen selbst Saatgut gewonnen werden, wodurch sich die zu einem großen Teil kleinstrukturierten Betriebe viel Geld ersparen und unabhängiger sind. Durch wechselnde Fruchtfolge und die Förderung von Nützlingen sind Baumwollpflanzen im Biolandbau meist widerstandsfähiger.
Biobaumwolle - alles Bio im T-Shirt?
Biobaumwolle wird oft schon bei Diskontprodukten und auch im konventionellen Handel angeboten, das ist ein guter Anfang und verbessert die Lebens- und Umweltbedingungen in den Produktionsländern. Doch auch bei Produkten aus Bio-Baumwolle ist es nicht selbstverständlich, dass diese bei der Weiterverarbeitung nicht mit chemischen Bleich- und Färbemitteln behandelt wurde. Wer sichergehen will, kauft Produkte mit Gütezeichen wie GOTS - das garantiert die ökologischen Standards vom Baumwollanbau bis zum fertigen Textil.