Der Mauersegler

Der in Wien streng geschützte Flugkünstler gilt als der Sommerbote schlechthin. Gefährdet ist der beliebte Sommergast durch Gebäudesanierungen, die Nistplätze zerstören.

Der Mauersegler

Der Name Mauersegler (Apus apus) weist darauf hin, dass er gerne an den Hausmauern entlang fliegt. Im Flug gibt er eine Abfolge von hohen, schrillen "srieh, srieh" Lauten ab. Seine Rufe sind im Sommer in Wien fast überall zu hören und als Teil der akustischen Kulisse nicht mehr wegzudenken.

Lebensweise

Mauersegler brüten in kleinen Hohlräumen hoher Gebäude. Besonders gut geeignet sind hohe Altbauten und historische Bauwerke mit vielen Simsen und Ecken. Die Nester werden hier unter Dachziegeln, in Mauerspalten, in hohlen Zierkonsolen oder auf Dachsparren angelegt. Neubauten mit glatter Fassade sind hingegen eher ungeeignet.

Die Altbauten der Stadt Wien bieten den Tieren gute Voraussetzungen: Jährlich brüten hier circa 5.000 Mauerseglerpaare, mehr als 2000 Brutplätze wurden schon erfolgreich im Rahmen eines Citizen Science Projektes der Wiener Umweltschutzabteilung nachgewiesen. Die perfekten Flieger kehren jedes Jahr im Mai aus den Überwinterungsgebieten im Süden Afrikas zum Brüten nach Wien zurück. Mauerseglerpaare leben zumindest für eine Saison zusammen und ziehen dabei zwei bis drei Junge auf.

Gefährdung durch Sanierungsmaßnahmen

Werden die Nischen und Höhlen von Gebäuden im Zuge von Sanierungen verschlossen oder verputzt, verlieren die Tiere ihre Nistplätze. Selbst eine geringfügige Änderung an der Einflugöffnung des Brutplatzes kann dazu führen, dass Mauersegler Brutplätze nicht mehr annehmen.

Gefahr droht den Mauerseglern bei Gebäudesanierungen auch besonders durch Gerüste, die aufgestellt werden, um Häuserfronten zu sanieren. Diese versperren den Vögeln den Zugang zu ihren Nistplätzen. In der Brutzeit verhungern die Jungvögel dann in ihren Nestern, während die Eltern verzweifelt vor dem Gerüst auf und ab flattern.

Maßnahmen zum Schutz von Mauerseglern

In Wien ist der Mauersegler durch das Wiener Naturschutzgesetz beziehungsweise durch die Verordnung zum Naturschutzgesetz als streng geschützte Art ausgewiesen.

Mit folgenden Maßnahmen können Sie den Mauersegler fördern:

  • Kennen Sie Fälle, wo Mauersegler ihre „Wohnung“ durch Sanierungsmaßnahmen verlieren oder durch Baugerüste daran gehindert werden, ihre Jungen zu versorgen? In diesem Fall wenden Sie sich bitte an die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22), E-Mail: post@ma22.wien.gv.at.
  • GebäudebesitzerInnen sind verpflichtet, bei der Sanierung ihrer Gebäude auf Quartiere von brütenden Mauerseglern Rücksicht zu nehmen und für zerstörte Quartiere Ersatz zu schaffen. Ersatz-Maßnahmen sollten sich stark an der Lage und der Art der ursprünglichen Nistplätze orientieren. Eine Auflistung von Nistkasten-Anbietern finden Sie im Beitrag Geschützte Tiere an Gebäuden. Im Idealfall sollten die ursprünglichen Nistplätze am Gebäude belassen werden.
  • Eine weitere Möglichkeit, um Nistplätze für Mauersegler zu schaffen oder zu erhalten, bietet das Wiener Modell: Zierkonsolen an Wiener Altbauten werden als Mauersegler-Nistplätze adaptiert. Informationen dazu auf der Website der Stadt Wien: Brutplätze für Mauersegler

Mauersegler Brutplätze gesucht!

Um die Brutplätze der streng geschützten Tiere zu erhalten, müssen diese zuerst bekannt sein. Die Wiener Umweltschutzabteilung führt daher eine Erhebung der Brutplätze von Mauerseglern durch. Bürgerinnen und Bürger sowie Schulklassen werden gebeten, an der Erhebung teilzunehmen.

Melden auch Sie Brutplätze, die Ihnen bekannt sind! Mehr Informationen dazu finden Sie  auf der Website der Stadt Wien unter www.mauersegler.wien.at.

So erkennen Sie die Tiere: Mauersegler sehen Schwalben ähnlich, sind aber mit einer Flügelspannweite von 40 cm größer als diese. Im Unterschied zur Mehlschwalbe sind Mauersegler einheitlich braun –schwarz gefärbt, nur an der Kehle befindet sich ein weißer Fleck. Markant sind die langen, sichelförmigen Flügel, die ihn zum wahren Flugkünstler machen.

Flugkünstler mit Spitzenleistungen

Mauersegler sind extrem gute Flieger, die abgesehen von der Brutzeit ihr ganzes Leben in der Luft verbringen. Im Flug fressen sie Insekten und Spinnen, sie schlafen aber auch im Flug oder sammeln ihr Nistmaterial. Während der Jungenaufzucht sind die Mauersegler täglich bis zu 800 Kilometer weit unterwegs. Sie schaffen Spitzenleistungen hinsichtlich der zurückgelegten Distanzen, aber auch bei den erreichten Fluggeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h.

In Schlechtwetterperioden haben Mauersegler mit Nahrungsmangel zu kämpfen, weil dann kaum Insekten zu finden sind. Die erwachsenen Tiere können in diesen Zeiten Hunderte Kilometer weit weg fliegen, um den Schlechtwetterzonen auszuweichen. Die Jungvögel können die Abwesenheit der Elterntiere bis zu 2 Wochen lang überdauern, indem sie in einen sogenannten Hungerschlaf fallen und ihre Körpertemperatur absenken, um Energie zu sparen.

Weitere Informationen

Der Mauersegler zählt zu den besonders bedeutenden Arten im Rahmen von Netzwerk Natur, dem Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Stadt Wien - Umweltschutz, das auch von DIE UMWELTBERATUNG unterstützt wird.

Wir beraten Sie gerne persönlich!

DIE UMWELTBERATUNG
+43 1 803 32 32
service@umweltberatung.at

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