Am Ende der Fastenzeit heißt es weiter dranbleiben: Mehr von der Pflanze, weniger vom Tier – das ist auf den Punkt gebracht die beste Diät für Mensch und Planet. DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt die Planetary Health Diet, weil dieses Ernährungskonzept zukunftsfähig ist – den Beweis liefern die „blauen Zonen“ der Erde, in denen Menschen mit überwiegend pflanzlicher Kost gesund und fit ein hohes Alter erreichen. Die Planetary Health Diet zeigt, wie 10 Milliarden Menschen auf eine gesunde und umweltschonende Weise satt und gleichzeitig die Pariser Klimaschutzziele erreicht werden: www.umweltberatung.at/planetary-health-diet
Unsere Lebensmittelproduktion ist abhängig vom Klima – Trockenheit und Wetterkapriolen können die Produktion reduzieren. Umgekehrt beeinflussen auch wir mit unserer Ernährung das Klima. Essen wir weiter wie bisher täglich Fleisch und Milchprodukte im großen Stil, so sprengt die globale Lebensmittelproduktion die Pariser Klimaschutzziele. „Würden wir die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften beherzigen, wäre das schon ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch noch immer zu wenig um die Klimaschutzziele zu erreichen. Effizienter Klimaschutz bedeutet, die Empfehlungen der Planetary Health Diet umzusetzen“, erklärt Michaela Knieli, Ernährungswissenschafterin bei DIE UMWELTBERATUNG.
Weniger Fleisch, mehr Hülsenfrüchte
Im Schnitt verzehren wir täglich 150 g Fleisch – geht es nach der Planetary Health Diet, sollen wir das nur mehr an zwei Tagen pro Woche tun. Maximal 300 g Fleisch, bevorzugt Huhn, sind pro Woche vorgesehen. Rotes Fleisch und Milchprodukte stehen nur stark reduziert auf dem Speiseplan. Wichtiges Eiweiß kommt stattdessen aus täglich zwei Handvoll Nüssen. Auch Linsen, Bohnen und Kichererbsen stehen täglich auf dem Plan, hier sollen wir unseren durchschnittlichen Verzehr von derzeit rund 3 g auf 85 g/Tag steigern.
Getreide selbst essen statt verfüttern
Weil die Energieverluste bei Fleisch hoch sind, ist es effizienter Getreide nicht an Tiere zu verfüttern - vor allem bei der derzeitigen Knappheit. „Rund 7–10 kcal Getreide muss man füttern, um 1 kcal Rindfleisch zu erhalten. Verkocht man Getreide selbst, gibt es keine Verluste“, weiß Michaela Knieli.
Planetary Health Diet in der Praxis
Für den Genuss der heimischen Getreidevielfalt gibt es unzählige Möglichkeiten: ganz im Stil der 1980er Vollwertküche als Getreidelaibchen und Grünkernbraten oder glutenfrei als Hirsotto, Polentagnocchi oder Buchweizenpuffer. Ein guter Start in den Tag ist Porridge mit eiweißreicher Sojamilch, Nüssen und Obst. Wer´s lieber würzig mag, streicht sich Kichererbsenaufstrich aufs Brot. Falafel mit Salat oder eine Linsensuppe liefern ebenfalls reichlich Eiweiß. Sogar Süßes lässt sich auf Basis von Hülsenfrüchten zubereiten, zum Beispiel Sojapudding oder Bohnenbrownies. Um die positive Wirkung auf Klima, Umwelt und Gesundheit zu verstärken, sollte bei der Auswahl der Produkte darauf geachtet werden, dass diese möglichst biologisch erzeugt werden und aus der Region oder zumindest aus Europa stammen.
Ernährungsumstellung braucht Zeit
Geschmacklich können Hülsenfrüchte gut mithalten und als Ersatz für Fleisch gibt es eine breite Produktpalette, zum Beispiel Burger, Geschnetzeltes, Faschiertes und vieles mehr aus Bohnen oder Lupinen. Die Planetary Health Diet stellt unsere Ernährungsgewohnheiten auf den Kopf und fordert den Darm. Linsen, Bohnen, Erbsen und Kichererbsen sollen bei sensibler Verdauung zuerst nur in kleinen Portionen, aber regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Durch die langsame Steigerung verändert sich das Mikrobiom im Darm und die Verdauung gelingt von Mal zu Mal leichter. Gewürze wie Kümmel, Ingwer, Koriander, Chili, Rosmarin, Thymian und Salbei fördern die Bekömmlichkeit der Hülsenfrüchte. Eine Alternative sind Keimlinge: Bei Linsensprossen und Mungbohnensprossen sind die blähenden Stoffe deutlich reduziert.
Bis ins hohe Alter gesund in den blauen Zonen
Auch wenn wir die Planetary Health Diet nicht perfekt umsetzen – je näher wir dieser Ernährungsweise kommen, umso gesünder ist es. Beispiele für den Erfolg gibt es in den „blauen Zonen“ der Erde. Sardinien und die griechische Insel Ikaria gehören zu diesen Zonen, in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden und sich guter Gesundheit erfreuen. Eine mediterrane Kost mit viel Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Fleisch- und Milchprodukten von Weidetieren mit höheren Omega-3-Fettsäuregehalten sind hier typisch. Das spricht für den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten aus Weidehaltung, am besten in Bioqualität.