
Bestandteile von Erden
Beginnen wir ganz am Anfang: Woraus besteht eine gute Erde und warum?
Eine gute Erde besteht aus anorganischen, mineralischen Material (wie z.B. Steine in verschiedenen Größen) und aus organischen Material (z.B. abgestorbene Pflanzen und Mikroorganismen). Der anorganische Anteil liefert den Pflanzen essentielle Mineralstoffe und bindet an den Oberflächen der mineralischen Bestandteile zusätzlich Nährstoffe und auch Wasser. Das organische Material in Erden verfügt über eine hohe Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe. Sie setzt durch den Zersetzungsprozess Nährstoffe frei, die den Pflanzen zur Verfügung stehen. Mit der Zeit zersetzen sich die organischen Stoffe allerdings und die Wasser- und Nährstoffspeicherbarkeit gehen verloren. Wenn das passiert, ist die Zeit gekommen umzutopfen.
Wohin mit alter Topferde?
In Wien empfiehlt die MA48 Erde nicht in der Biotonne zu entsorgen, damit diese nicht zu schwer wird. Es dürfen lediglich geringe Mengen alter Blumenerde in die Biotonnen, wie auch Pflanzen mit noch ein bisschen Erde zwischen den Wurzeln. Größere Mengen Blumenerde müssen zum Mistplatz gebracht werden. Erde aus Zimmerpflanzentöpfen wird jedoch geduldet, da hier nur eine kleine Menge anfällt.
Achtung! Sobald die Erde verunreinigt ist, oder mit Styroporkügelchen oder Ähnlichem versehen, soll sie bitte auch nicht der Biotonne entsorgt werden. Denn das schadet der Qualität des Biokompostes, der aus dem Biomüll hergestellt wird.
Wer die Topferde sämtlicher Zimmer- oder Balkonpflanzenjährlich zur Gänze austauscht, steht somit vor einem Mehr an Kosten und Aufwand, sowie einem Entsorgungsproblem. Doch genau hier bieten wir eine Lösung an.
Die gute Nachricht:
JEDE alte Topferde kann durch den Zusatz von ein paar Komponenten sehr unkompliziert wiederaufbereitet werden. Beispielsweise lässt sich Topferde in größeren Pflanztrögen schon allein dadurch auffrischen, dass man die Erde im oberen Drittel des Pflanzgefäßes etwas lockert und einfach ein wenig Kompost untermischt.
Achtung Ausnahme! Selbstverständlich NICHT recycelt werden, sollte Topferde bei Schädlings-, Pilz- oder Krankheitsbefall.
Topferde braucht Struktur
Freilanderde setzt sich aus Kompost und Lehm und Sand zusammen. Sie benötigt kein zugefügtes Strukturmaterial/Zuschlagstoffe. Das ist im Topf anders. Um eine der Pflanze schädliche Verdichtung der Erde zu vermeiden wird dem Porengefüge im Topf besondere Wichtigkeit beigemessen. Man kann sich an folgender Empfehlung orientieren: Topferde sollte zu 50% aus Strukturmaterial und zu 50% aus Feinmaterial bestehen.
Um sie neu aufzuarbeiten wird die alte Erde aus dem Topf genommen und in einem größeren Gefäß (Bottich, Wanne, Scheibtruhe o.Ä.) gesammlt. Die alte Erde wird zerkleinert, gröbere Erdbrocken zerbröselt und größere Wurzeln werden entfernt. Feine Wurzeln können hingegen bleiben, auch sie dienen als Strukturmaterial.
Zuschlagstoffe und Dünger
Beispiele mineralischer Strukturmaterialien sind Ziegelsplit/Terrakottabruch, Blähton/Leccabruch (bekannt durch Hydrokulturen), Vermiculit, Bimssand, Gesteins- oder Lavagranulat. Der Vorteil mineralischer Zuschlagstoffe ist vor allem, dass sie nicht verrotten und über Jahrzehnte nutzbar sind. Oft ist das Gewicht ein Nachteil, wobei z.B. Lavagranulat und Vermiculit verhältnismäßig leicht sind.
Organischer Strukturmaterialien sind beispielsweise Holzfasern, Dinkel- oder Reisspelz oder Chinaschilf- Häckselgut (Miscanthus sinensis). Nachteilig an den organischen Materialien ist, dass diese mit der Zeit verrotten. Dadurch verdichtet das Substrat nicht nur rascher, es wird zudem ein Stickstoffausgleich durch organischen Stickstoffdünger wie z.B. Hornspänen, Schafwoll-Pellets oder vegane Alternativen wie Traubentrester, Ackerbohnen- oder Sojabohnenschrot benötigt
Die unterschiedlichen Strukturmaterialien können untereinander gemischt mit dem Kompost vermengt werden.
Der Mix macht's aus
Je nachdem wie die Erde beschaffen ist, muss sie entweder mit mehr Strukturmaterial oder mit mehr Kompost versetzt werden. Das Gesamtvolumen der Erde sollte durch das Beimengen der Zusätze (Kompost, Strukturmaterial und Dünger) zu der alten Topferde ungefähr verdoppelt werden. Im Zweifelsfall funktioniert es auch mit 70% Anteil an alter Erde.
Bei größeren Töpfen sollte von Beginn an mehr Strukturmaterial untergemischt werden, da hier die Verdichtung des Substrates durch das höhere Eigengewicht rascher stattfindet.
Ein Beispiel:
50% alte Topferde
+ 20% frische Blumenerde
+ 20% Strukturmaterial (organisches wie z.B. Dinkelspelz und/oder mineralisches wie z.B. Terrakottabruch)
+ 10% Kompost
+ Bio-Dünger (unter Beachtung der empfohlenen Mengenangabe)
Tipp: Wenn die Erde bereits im Herbst oder im Winter aufgefrischt wird, haben die einzelnen Bestandteile genug Zeit, sich gut miteinander zu verbinden.