Mikroplastik ist überall, das ist wissenschaftlich klar belegt - auch, dass Mikroplastik in unseren Körper gelangt. Noch ist die Datenlage zu Aufnahme und Wirkungen von Mikroplastik allerdings recht lückenhaft. Wieviel nehmen wir über die Nahrung auf, wieviel über das Einatmen von Mikroplastikpartikeln aus der Luft? Welche Kunststoffarten nehmen wir dabei auf? In welchen Lebensmitteln ist Mikroplastik enthalten und wie ist es dort hingekommen? Und vor allem: Welche gesundheitsrelevanten Auswirkungen haben sie in unserem Körper?
Noch viele Fragen offen
Für eine umfassende gesicherte Risikobewertung von Mikroplastik im Körper braucht es umfassende Studien, die derzeit und wohl noch einige Jahre fehlen. Erschwert wird das durch die unglaubliche Vielfalt an Kunststoffen. Die Wirkung kann für jede Kunststoffart eine andere sein. Und selbst Kunststoffe aus dem gleichen Grundmaterial können sich in den beigemischten Stoffen (Additive) massiv unterscheiden.
Gefahr durch blinde Passagiere
An Mikroplastikpartikeln können sich auch gesundheitsschädliche Stoffe aus der Umwelt binden und über diesen Weg in den Körper gelangen. Das gleiche gilt auch für Mikroorganismen wie Bakterien oder Viren, die als „Biofilm“ auf Mikroplastikpartikeln haften. So wie sich Mikroplastik in der Nahrungskette anreichern kann, kann das auch für daran anhaftende Schadstoffe gelten.
Nano? Na, ned!
Auch unterschiedliche Partikelgrößen können unterschiedliche Wirkungen auslösen. Nanoplastik-Partikel sind Teilchen, die kleiner als 1µm sind. Sie können nicht nur wesentlich leichter in Zellen eindringen, sondern haben auch eine größere relative Oberfläche und daher ein noch größeres Potenzial, Schadstoffe in den Körper zu bringen. Und Nanoplastik-Partikel sind so klein, dass sie mit optischen Mikroskopen gar nicht sichtbar und allgemein schwerer zu analysieren sind. Über die Mengen und Auswirkungen von Nanoplastik weiß man noch sehr wenig.
Handeln statt warten
Klar ist: Die Mengen an Mikroplastik in der Natur haben massiv zugenommen. Mikroplastik ist weltweit in der Natur, in Lebensmitteln und in Menschen nachweisbar. Bisherige Risikoeinschätzungen, zum Beispiel von BfR oder AGES, gehen eher von einem geringen Gesundheitsrisiko aus, sehen aber dringenden Forschungsbedarf. Dass man die gesundheitlichen Risiken von Mikroplastik im Körper derzeit noch nicht sicher einschätzen kann, wird oft als vorläufige Entwarnung gewertet. DIE UMWELTBERATUNG plädiert hier für einen vorbeugenden Gesundheitsschutz. Es wäre riskant, einfach nur zuzuwarten, bis die gesundheitlichen Auswirkungen besser erforscht sind. Diese Forschung muss rasch voranschreiten. Und wir müssen vor allem sofort Mikroplastik vermeiden, sowohl in der Natur als auch bei der Behandlung unserer Lebensmittel.
Wir haben für Sie umfassende Tipps zusammengestellt: Mikroplastik vermeiden