
Fassadenbegrünungen bringen die Natur in die Stadt zurück und kühlen graue Straßenzüge. Speziell für die Begrünung bestehender Gebäude vom Gehsteig aus, wo eine Schaffung von Pflanzflächen nicht möglich ist, wurde das modulare BeRTA-System gemeinsam mit der Stadt Wien entwickelt und bereits an über zehn Standorten in dicht verbauten Wiener Stadtgebieten erprobt. Die Begrünung besteht aus langlebigen Faserzement-Trögen mit Wasserreservoir und Spezialsubstrat, individuell auf die jeweilige Fassade angepassten Pflanzen und falls nötig einer Rankhilfe.
Noch heuer eine grüne Fassade schaffen
Der erste Schritt zur Begrünung ist ein geförderter Beratungstermin durch das Wiener Kompetenzzentrum für Gebäudebegrünung „GRÜNSTATTGRAU“. Wer diese Tage aktiv wird, sich unverbindlich informiert und dann einen Vor-Ort-Termin bestellt, hat die Chance, dass die eigene BeRTA-Begrünung noch bis zum Sommer errichtet wird. Die Fördertöpfe sind begrenzt, rasch zu handeln lohnt sich also. Gefördert werden alle anfallenden Kosten mit maximal 5.200 Euro.
Von der Erstberatung bis zur Umsetzung
Pilotprojekte aus den letzten Jahren ergaben: Hausbesitzer- und Bewohner*innen haben sich bei Begrünungsmaßnahmen an bestehenden Gebäuden von den Kosten und behördlichen Auflagen abschrecken lassen. Das ist mit BeRTA nun Geschichte. Denn die BeRTA-Begrünung erfolgt im Rahmen eines All-in-One-Pakets: Beim ersten Beratungstermin vor Ort klären die Expert*innen von GRÜNSTATTGRAU die individuellen Möglichkeiten am jeweiligen Gebäude. Im Zuge der weiteren Umsetzung begleitet das BeRTA-Team auch die behördliche Genehmigung, bietet rechtliche Unterstützung – beispielsweise für das Einholen der erforderlichen einfachen Mehrheit unter den Gebäudeeigentümer*innen – und koordiniert die Errichtung aus einer Hand. Auch die Pflegeanleitung ist im Paket inbegriffen.
Projekt 50 grüne Häuser
BeRTA wurde im Rahmen des Forschungsprojektes “50 Grüne Häuser“ gemeinsam mit der Stadt Wien entwickelt und erprobt. Im Herbst 2019 wurden an neun Gebäuden in Innerfavoriten in Summe 50 BeRTA-Module errichtet. Die Pflanzen entwickeln sich inzwischen bestens und die Zufriedenheit der Bewohner*innen ist hoch, wie Messungen der Universität für Bodenkultur und Befragungen bestätigen. Seit einigen Monaten gibt es auch in anderen Wiener Bezirken die ersten BeRTA-Projekte in Umsetzung. Die Begrünung einer Fassade eines denkmalgeschützten Gebäudes in der Rotenturmstraße, direkt beim Stephansdom ist bereits fertiggestellt. Weitere Projekte in Wieden, in der Josefstadt und am Alsergrund sind gerade in Planung.
Projektpartner*innen im Projekt 50 grüne Häuser:
- tatwort
- GRÜNSTATTGRAU
- Stadt Wien – Umweltschutz
- Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau, Arbeitsfachgruppe Vegetationstechnik
- DIE UMWELTBERATUNG
Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms „Stadt der Zukunft” realisiert. „Stadt der Zukunft“ ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.
Grüne Fassaden können viel
Fassadenbegrünungen sind wahre Multitalente, die nicht nur für sauberere Luft und ein positives Mikroklima sorgen. Sie halten die Gebäudeoberfläche und damit auch den Straßenraum kühler – die gefühlte Temperatur ist bis zu 13° niedriger. Durch den reduzierten Kühlbedarf tragen sie dazu bei, den CO2-Ausstoß zu senken. Für Gebäude wirken Bauwerksbegrünungen wie Schutzschilder gegen Verwitterung und helfen, Sanierungs- und Wartungskosten zu senken. Zudem steigern Begrünungen nachweislich den Immobilienwert und erhöhen Lebensqualität und Gesundheit der Bewohner*innen.