Plastik ist nicht recycelbar
Einmal Plastik, immer Plastik! Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt und sind nicht biologisch abbaubar. Verbleibt Plastik in der Natur, wird es dort nicht zersetzt und bleibt bestehen - Größere Plastikteile werden zu Gefahrenquellen für Tiere, Mikroplastik findet seinen Weg in die Stoffkreisläufe aller Ökosysteme, dort wird es noch mehr zerkleinert und so entsteht Nanoplastik welches sogar in die Zellen von Lebewesen eindringen kann.
Um das zu vermeiden, ist der Verzicht von erdölbasierten Kunststoffen die beste Maßnahme: Was nicht im Umlauf ist, kann keinen Schaden anrichten.
Gutes kaufen & lange verwenden
Auch wer sehr motiviert ist, ab jetzt plastikfrei zu gärtnern, sollte nach dem „Use what you have“-Prinzip alle Dinge, die man bereits besitzt, möglichst lange und schonend weiter zu verwenden. Am Nachhaltigsten ist es, Zubehör so lange wie möglich zu verwenden, richtig zu lagern, gut zu pflegen und immer wieder zu warten.
Um den Kauf neuer Produkte – wie etwa Dünge- & Pflanzenschutzmittel – allgemein zu reduzieren, kann vor allem auch eine gute Planung, die Pflanzung regionaltypischer und klimawandelresistenter Pflanzen am geeigneten Standort helfen. Auch das Bedenken von Mischkulturen und Fruchtfolgen und Maßnahmen wie richtiges Gießen oder Mulchen machen die Anschaffung vieler Artikel überflüssig.
Wenn Kunststoffe im gärtnerischen Bereich zum Einsatz kommen, sollen diese unbedingt PVC-frei sein. PVC – Polyvinylchlorid – und PC - Polycarbonat – sind giftig, sie enthalten leicht lösliche Weichmacher wie Phthalate, die zum Teil leber- und nierenschädigend sind und im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken.
Upcycling mit Sinn
Oft scheinen Upcycling-Ideen eine sinnvolle Alternative zu handelsüblichen Produkten. Doch auch gerade im Gartenbereich ist hier Vorsicht geboten. Materialien, die beim Upcycling verwendet werden, sind nicht selten schädlich für Boden, Pflanzen, Tiere - unsere Umwelt. Zum Beispiel kann Bastel-Beton Kunststoffstückchen enthalten, oft besteht Holzleim aus Acrylat und Teebeutel sind eventuell mit Polyethylen verklebt.
Hier finden Sie einige DIY-Tutorials rund ums Gärtnern von DIE UMWELTBERATUNG: DIY-Anleitungen fürs Bio-Gärtnern
Alternativen zum Plastik
Beim Kauf neuer Dinge ist es ratsam und kann tatsächlich weitgehend auf Plastik verzichtet werden. Denn beim Gärtnern können eine Vielzahl natürlicher Materialien, wie beispielsweise Stein, Holz oder Jute eingesetzt werden. Es gibt Blumentöpfe aus Terrakotta oder kompostierbare Pflanzgefäße aus natürlichen Rohstoffen wie Hanffaser oder Sonnenblumenkernschalen.
Blumenerde kann man selbst mischen und jährlich wiederauffrischen. Es gibt Hersteller*innen, die organische Düngemittel plastikfrei im Handel anbieten. Auch Pflanzenschutzmittel können z.B. mit Knoblauch, Schachtelhalm, Brennnessel oder Rainfarn selbst hergestellt werden.
Plastikfreie Materialien beim Gärtnern
- Heimische Hölzer oder Altholz
- Ton & Terrakotta
- Stein
- Metall (Edel- oder Cortenstahl)
- Bambus & Schilf
- Jute, Hanf, Kokosfaser, Wolle
- Stroh
- Kompostierbares Papier & unbedruckter Karton
- Klarsichtfolie aus Zellulose (Cellulosehydrat)
- Innovative Produkte aus Pilzmycel oder Sonnenblumenkernschalen
Plastikfreier Pflanzenkauf
Im Verkauf werden Pflanzen meist in Plastiktöpfen angeboten. Bei manchen Marktständen bekommt man sie jedoch lose in Zeitungspapier gewickelt. Saatgut wird sowieso Großteils in Papiersäckchen verkauft, mittlerweile auch aus Recyclingpapier und Graspapier hergestellt. Auch Blumenzwiebeln und Knollen gibt es in Papier verpackt. Wurzelnackte Pflanzen, Gehölze, gibt es sogar gänzlich unverpackt zu kaufen. Auch über Onlineanzeigeportale lässt sich verpackungsfrei Saatgut und Pflanzen erwerben und mit anderen tauschen.
Bezugsquellen für Betriebe, die sich bemühen, Pflanzen plastikfrei zu vertreiben, finden sie hier: Bezugsquellen: Pflanzen & Saatgut plastikfrei
DIY Pflanzenvermehrung
Weniger zu kaufen und Pflanzen selber zu ziehen ist die effektivsten Maßnahmen um Plastik zu vermeiden. Ableger und Stecklinge können auch mit anderen Gärtner*innen getauscht und untereinander verschenkt werden. Mit guter Gartenplanung lässt sich Plastik ebenfalls und bereits im Vorfeld gut vermeiden. Beispielsweise durch das Pflanzen von langlebigen, klimafitten und heimischen Stauden, sowie der Berücksichtigung, ob die Pflanzen tatsächlich dem Standort entsprechen. Wer selbstaussäende, heimische Wildlumen wie z.B. Kugelköpfiger Lauch, Kleine Traubenhyazinthe oder die Gemeine Akelei aussät, erfreut sich daran lange und kann auf den Kauf neuer Pflanzen in Plastiktöpfen verzichten.