Mikroplastik in Lebensmitteln

Schmeckt nicht, riecht nicht und ist nicht zu sehen, trotzdem ist Mikroplastik täglich Teil unserer Ernährung. Ungefähr die Menge einer Kreditkarte pro Woche essen wir unbemerkt mit. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie die Aufnahme reduzieren können.

Burger mit Plastikmüll

Plastik ist Teil unseres Alltags: praktisch im Umgang, kurz in Verwendung, aber es macht uns in Form der Rückstände noch jahrhundertelang zu schaffen. Plastik ist nicht biologisch abbaubar, es wird nur im Laufe der Zeit weniger sichtbar. Denn alle großen Stücke, also Makroplastikteile, werden brüchig und zerfallen, egal ob sie in Gewässern, auf Feldern oder am Wegesrand zu finden sind. Unter dem Einfluss von UV-Strahlung, Wind oder Wellenbewegungen zersetzen sie sich in immer kleinere Teile und werden als sekundäres Mikroplastik bezeichnet.

Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik im Essen

  • Reduzieren Sie den Konsum von Meeresfisch und Meeresfrüchten.

  • Kaufen Sie, wenn möglich, unverpackte Lebensmittel.

  • Vermeiden Sie Kochutensilien aus Plastik. Kochlöffel & Co sollten besser aus Holz oder Metall sein.

  • Bevorzugen Sie Rührschüsseln aus Glas, Emaille oder Edelstahl.

  • Verzichten Sie auf unnötige Kunststoff-Portionspackungen (z.B. bei Tee und Kaffee).

  • Bevorzugen Sie Textilien aus Naturfasern.

  • Jede Vermeidung von Mikroplastik in der Umwelt trägt auch zur Reduktion von Mikroplastik in Nahrungsmitteln bei.

Gekommen um zu bleiben – Mikroplastik in der Nahrungskette

Landet Plastik im Meer, so sind Meerestiere die ersten Betroffenen. Fische nehmen Mikroplastik mit der Nahrung auf, ein Teil davon lagert sich im Körper ab. Am höchsten ist der Mikroplastikanteil im Verdauungstrakt. Je höher in der Nahrungskette ein Fisch ist, umso höher ist die Menge an aufgenommenem Mikroplastik. An der Spitze der Nahrungskette steht oft der Mensch, bei dem der Fisch auf dem Teller landet. Doch nicht nur mit dem Fisch, auch mit Meeresfrüchten und Meersalz holen wir uns Plastik aus dem Meer auf unsere Teller: Denn Muscheln filtrieren Wasser und speichern Mikroplastik ab, auch in Garnelen und Krabben wurde Plastik nachgewiesen. Das im Meerwasser enthaltene Mikroplastik landet auch als Plastikteilchen im Meersalz – und damit wiederum auf unserem Teller. Doch der Verzicht auf Produkte aus dem Meer allein schützt nicht vor Mikroplastik im Essen.

Mikroplastik auch an Land

Mikroplastik wird nicht nur in Meerestieren oder Meersalz gefunden, auch Fertiglebensmittel, Honig oder Bier zeigen Spuren. Die Landwirtschaft hat mit der Problematik zu kämpfen - Mikroplastik ist zum Beispiel Bestandteil von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Es wird über Klärschlamm eingebracht und entsteht auch durch achtlos weggeworfenes Plastik. Die Folgen sind noch zu wenig untersucht, doch klar ist, dass das Bodenleben durch Mikroplastik beeinträchtigt wird.

Auch in Binnengewässern wie Flüssen oder Seen kommt Plastik vor und wird von den darin lebenden Organismen aufgenommen.

Selbst in der Luft schweben schon Mikroplastikteilchen, sie können sich auf und in Lebensmitteln anlagern.

Plastik aus Produktion, Verpackung & Verarbeitung

In allen Bereichen, wo Lebensmittel mit Plastik in Kontakt kommen, ist auch ein Eintrag von Mikroplastik möglich. Zum Beispiel durch Kunststoffabrieb in Produktionsanlagen, Aufnahme von Mikroplastik bei Lagerung und Transport oder durch die Freisetzung von Mikroplastikpartikeln aus Plastikverpackungen. In der Getränkeindustrie wird der Kunststoff PVPP zur Filterung und Klärung eingesetzt - vor allem bei Bier, aber auch bei Wein und Säften. Die Partikel werden anschließend herausgefiltert, Kritiker*innen vermuten aber, dass Rückstände im Getränk möglich sind. Wer auf "naturtrübe" Getränke setzt, den betrifft das Problem nicht. Aber auch bei der Verarbeitung zu Hause kann noch Mikroplastik ins Essen gelangen: Beim Schneiden auf Kunststoffbrettern oder Mixen in Kunststoffschüsseln werden Partikel abgerieben und gehen ins Essen über.

Aus den Textilien auf den Teller

Kaum zu glauben, doch auch die Auswahl von Textilien hat Einfluss auf Mikroplastik in unserem Essen. Tischwäsche, Möbelbezüge, Teppiche, Bettwäsche oder Kleidung verursachen Abrieb. Wenn es sich um Textilien aus Kunstfasern handelt, dann besteht dieser Abrieb aus Mikroplastik. Je höher der Kunstfaseranteil im Haushalt, umso höher ist dieser Anteil auch in Atemluft und Hausstaub und landet teilweise auch wieder auf unseren Tellern.

Kreditkarte auf Teller

Wir essen eine Kreditkarte pro Woche…

Eine Metastudie der Universität Newcastle schätzt die durchschnittliche tägliche Aufnahme an Mikroplastik auf rund 5 g pro Woche, was in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte entspricht.
Das Umweltbundesamt und die Medizinische Universität Wien konnten in einer Pilotstudie 2018 erstmals Mikroplastik im menschlichen Stuhl nachweisen: Dabei wurden durchschnittlich 20 Mikroplastik-Partikel pro 10 g Stuhl gefunden.

…und wie hoch ist die Rechnung?

Obwohl wahrscheinlich nur ein kleiner Teil vom Körper aufgenommen wird, ist es wichtig die Aufnahme von Mikroplastik zu vermeiden. Denn Plastik kann selbst viele Schadstoffe enthalten kann und es können sich zusätzlich viele Schadstoffe an Mikroplastikpartikeln anheften. Bei über die Nahrung aufgenommenen Partikeln verhindern Schutzbarrieren im gesunden Darm zu einem großen Teil die Aufnahme der Partikel, sie werden ausgeschieden. In sehr geringen Mengen kann Plastik aber auch ins Gewebe übergehen. Entzündungsreaktionen und gesundheitliche Belastungen durch aufgenommene Partikel und Schadstoffe sind möglich, es gibt aber noch wenig Forschungsergebnisse dazu. Weitere Informationen dazu: Gesundheitliche Auswirkungen von Mikroplastik im Körper

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