In Europa wird Mohn schon seit der Jungsteinzeit kultiviert und zählt somit zu den ersten europäischen Kulturpflanzen. In der Antike lag die Hauptbedeutung des Mohns in den aus seinem Samen gepressten Öl. Außerdem kannten die griechischen und römischen Ärzte die narkotische und schmerzlindernde Wirkung des Milchsaftes. In der mittelalterlichen Medizin Europas geriet der Mohn jedoch in Vergessenheit. Erst im 16. Jahrhundert begann man, das Mohnöl und die Verwendung von Mohn als Backzutat zu schätzen. Großflächig landwirtschaftlich genutzt wurde der Mohn erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts.
Klein aber reich an Nährstoffen
Mohn zählt zur Gruppe der Nüsse und Samen und enthält reichlich wertvolle Fettsäuren, rund 20 % Eiweiß und reichlich Ballaststoffe. Er ist auch ein sehr guter Mineralstofflieferant und sollte bei Veganern und Menschen mit Milchunverträglichkeit regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Mohn enthält viel Kalzium, ist also gut für die Knochen. Er ist auch eine sehr gute Eisenqelle. Mit gut zwei Esslöffeln Mohn deckt man schon mehr als die Hälfte des Calciumbedarfs und schon 38 % seines Eisenbedarfs. Auch Zink enthält er in größeren Mengen und verbessert so das Immunsystem. Die kleinen Samen sind gehaltvolle Nährstoffdepots, die den Speiseplan mit wertvollen Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und bioaktiven Inhaltsstoffen bereichern.
Fein nussig im Geschmack
Speiseöl aus Mohn wird in der Regel per Kaltpressung gewonnen. Kalt gepresstes, sogenanntes „weißes Mohnöl“ besitzt einen intensiven, angenehm nussigen Eigengeschmack. Mohnöl passt vorzüglich zu Salaten und Rohkostgerichten und verleiht z.B. Spargelsuppen oder Erdäpfelsalaten eine besondere Geschmacksnote.
Raues Klima für guten Geschmack
Besonders in trockenen, kühlen Regionen wie dem Waldviertel gedeiht Mohn sehr gut. Mit dem Kauf von Waldviertler Mohn spart man einerseits weite Transportwege, anderseits ist auch die Qualität besser. Denn die Temperaturschwankungen in dieser Region lassen den Mohn langsamer wachsen, er entwickelt so mehr ungesättigte Fette und ist aromatischer.
Vorsicht - Suchtgefahr
Mohn kann suchtgefährdende Inhaltstoffe wie Morphin oder Codein enthalten. Leider ergaben Untersuchungen teilweise hohe Opiatgehalte in Backmohn. Daher sollte man Mohn keinesfalls in Milch auskochen und Kindern geben. Mohn mit erhöhten Opiatgehalten stammt meist aus Billiglohnländern wo maschinelle Erntetechniken verwendet werden, und die Samen mit dem alkaloidhältigen Saft verunreinigt werden. Am besten greift man auf heimischen Mohn zurück, denn in Österreich sind nur morphinarme Mohnsorten zum Anbau zugelassen. Der typische Waldviertler Graumohn ist besonders arm an Opiaten. Gefährlich können da nur mehr die Mehlspeisen für Naschkatzen sein.