In der Natur spielen Schnecken eine wichtige Rolle beim Abbau von abgestorbenen Pflanzen, Laub und Pilzen. Sie sind Teil eines funktionierenden Ökosystems. Gehäuseschnecken wie Schnirkelschnecke oder Weinbergschnecke und die meisten Nacktschneckenarten richten keine oder unbedeutende Schäden an. Die Wiener Schnirkelschnecke zählt sogar zu den geschützten Arten. Der Tigerschnegel ist ein wichtiger Nützling, weil er die Eigelege anderer Schnecken frisst.
In Österreich verursachen vor allem die Spanische Wegschnecke und die Genetzte Ackerschnecke Fraßschäden an Pflanzen. Die Spanische Wegschnecke kommt besonders häufig vor. Sie ist braun, rötlich oder ziegelfarben gefärbt und ist äußerlich kaum von der seltenen, roten Wegschnecke unterscheidbar.
Lebensweise der Schnecken
Schnecken sind bei feuchter Witterung und in der Nacht aktiv. Sie haben keine vergleichbare Haut wie Menschen oder Säugetiere, die sie vor Verdunstung schützt. Deshalb sind sie nachts und bei Regen aktiv und verkriechen sich bei trockenem Wetter und hohen Temperaturen.
Heimische Schnecken sind Zwitter. Sie legen Eipakete mit bis zu 300 Eiern in Spalten, Bodenfurchen und unter Blattstreu ab. Die Eigelege überdauern den Winter im Boden, während nur wenige erwachsene Tiere den Winter überleben.
Maßnahmen zur Schneckenabwehr im Garten
Nützlinge arbeiten lassen
Schnecken stellen für viele Tiere wie Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse und Vögel eine willkommene Futterquelle dar. Schneckeneier und Jungschnecken werden auch von Kröten, Blindschleichen, Hundertfüßern und Laufkäfern verzehrt. Glühwürmchenlarven leben fast ausschließlich von Schnecken und brauchen diese für ihre Entwicklung. Verwenden Sie daher im Garten keine Pestizide und schaffen Sie Nützlingen einen guten Lebensraum, damit sich ein natürliches Gleichgewicht einstellen kann! Trockenmauern, Reisig- und Totholzhaufen, eine Vielfalt an Gräsern, Kräutern und Stauden, eine Laubholzhecke und ein Feuchtbiotop bieten den Schneckenräubern Unterschlupf.
Pflanzen vorziehen
Schnecken fressen am liebsten zarte Jungpflanzen oder kranke, geschwächte Pflanzen. In Gärten mit starkem Schneckenaufkommen ist es besser Jungpflanzen vorzuziehen und nach dem Auspflanzen durch Barrieren zu schützen.
Barrieren anbringen und Schnecken absammeln
Schneckenzäune rund ums Beet oder Schneckenkragen rund um die Einzelpflanze sind ein zuverlässiger Schutz vor Schnecken. Der Bewuchs rund um den Schneckenzaun sollte kurzgehalten werden, damit keine Brücken durch darüber ragende Pflanzen entstehen und die Schnecken keinen Unterschlupf in der Nähe der Gemüsebeete finden. Schnecken, die sich anfangs innerhalb des Schneckenzaunes befinden, müssen regelmäßig abgesammelt werden. Hier hilft das Auflegen von Holzbrettern: die Schnecken verstecken sich tagsüber gerne darunter und können so leicht abgesammelt werden.
Auch raue, trockene Materialien, die entweder ringförmig um die Pflanze oder als dünne Mulchschicht aufgebracht werden, sind hilfreich. Schnecken meiden nämlich diese Oberflächen. Geeignete Materialien sind zum Beispiel:
- Elefantengrashäcksel (Chinamulch)
- Schilf- oder Hanfhäcksel
- zerkleinerte Eierschalen
- Flachsschäben
- Sägespäne und/oder Holzasche
In der Früh gießen
Da Schnecken nachtaktiv sind, finden sie in abends gegossenen Gärten optimale Feuchtigkeitsverhältnisse. Gießen Sie deshalb nur morgens und im Wurzelbereich rund um die Pflanze. So kann die Bodenoberfläche bis zum Abend wieder gut trocknen.
Dünn mulchen
Eine dicke Mulchschicht aus Gras oder anderen Materialien bietet Schnecken ideale Tagesverstecke. Eine dünne Mulchschicht aus trockenen Materialien wie zum Beispiel Flachsschäben, Chinamulch oder Schilfhäckseln ist hingegen als Boden- und Schneckenschutz gut geeignet.
Den Boden bearbeiten
Die richtige Bodenbearbeitung spielt bei der Schneckenbekämpfung eine große Rolle: In einem regelmäßig geharkten, feinkrümeligen Boden finden Schnecken keine Verstecke und auch keinen Platz für die Eiablage.
Wenn im Frühling vor dem letzten Frost oder im Herbst nach dem ersten Frost der Boden gut durchgeharkt wird, kommen die Eigelege an die Oberfläche und werden durch den Frost oder die UV-Strahlung abgetötet.
Schnecken absammeln
Schnecken sind nachtaktive Tiere und zeigen sich daher meist am Abend und am Morgen. Machen Sie sich das zunutze und sammeln Sie die Schnecken in Ihrem Beet ab. Das Auflegen von Holzbrettern oder großen Blättern als Tagesversteck erleichtert das Absammeln.
Gute Gründe gegen die chemische Schneckenbekämpfung
Der Einsatz von Schneckenkorn ist beliebt, kann aber auch für Igel, Vögel, Haustiere und Kinder gefährlich sein. Ein häufiger Wirkstoff in Schneckenkorn ist Metaldehyd. Es verstärkt die Schleimproduktion der Schnecken und entwässert sie dadurch sehr stark. Bei feuchter Witterung kann die Wirksamkeit von Schneckenkorn mit diesem Wirkstoff abnehmen. Für Haustiere wie Hunde und andere Gartentiere kann Schneckenkorn mit Metaldehyd lebensgefährlich sein. Beim Menschen kann es Erbrechen, Durchfall und Atemnot auslösen.
Im Hobbygarten ist der Einsatz von Schneckenkorn in der Regel nicht notwendig und die Kombination von biologischen Maßnahmen zur Schneckenabwehr ist sehr wirksam!
Wer trotzdem nicht auf Schneckenkorn verzichten möchte, sollte ein Produkt mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat wählen, das mit weniger schädlichen Umweltauswirkungen verbunden ist. Der Wirkstoff führt dazu, dass die Schnecken nach der Aufnahme nicht mehr fressen und verhungern. Er ist nach derzeitigem Wissenstand für andere Tiere nicht schädlich, tötet aber unselektiv alle Schnecken, auch harmlose oder geschützte Arten.
Schon gewusst?
Die Rote Wegschnecke war in Mitteleuropa ursprünglich verbreitet, wurde aber durch die Spanische Wegschnecke verdrängt, die sich seit den 50er Jahren stark ausgebreitet hat. Genetische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Spanische Wegschnecke nicht, wie ursprünglich angenommen, aus Spanien eingeschleppt wurde, sondern aus Mitteleuropa kommt.