Öko-Schmäh: Partygeschirr aus Naturmaterialien

Mittlerweile gibt es viele Alternativen zu Plastik-Wegwerfgeschirr auf Basis von Mais, Zuckerrüben, Zuckerrohr, Laub, Bambus und Palmblättern. Die Hersteller werben mit kompostierbaren Naturmaterialien. Tests zeigen jedoch Mängel. Und Fakt ist: Auch Geschirr aus Palmblättern & Co ist Wegwerfgeschirr – waschbares Geschirr bleibt nach wie vor die beste Lösung.

Abfallarmes Picknick

Es macht schon Sinn, in Thailand Essen in ein frisches Palmblatt zu füllen und dann wegzuwerfen. Um Palmblätter jedoch in Österreich verwenden zu können, müssen sie energieaufwändig haltbar gemacht und um den halben Globus transportiert werden, nur damit sie dann bei uns 10 Minuten einen Burger beherbergen. Die Energiebilanz für diese kurze Verwendung ist negativ. Wenn wir weiterhin so viel Energie in kurzlebige Produkte stecken, die nach kürzester Zeit auf dem Müll landen, verbessert das weder die Müllmengen noch die Klimaproblematik.

Von Bio keine Spur

Der Anbau von Mais, Zuckerrüben und Zuckerrohr für Wegwerfgeschirr erfolgt meist in Monokultur unter hohem Pestizideinsatz. Heimisch kultivierter Bio-Mais landet eher nicht im Partygeschirr. Nachdem ein Großteil des Maisanbaus schon gentechnisch verändert erfolgt, holt man sich mit solchem Wegwerfgeschirr wieder die Gentechnik in das Essen. Außerdem werden die Naturmaterialien mit Kunststoff und Zusatzstoffen vermischt, damit sie stabiler sind. Was man in den Tellern findet, ist nicht immer gesund. Ökotest fand bei Untersuchungen Pestizidrückstände, Pilzsporen, Keime, Rückstände von Bleichmitteln oder auch Formaldehyd, welches als wahrscheinlich krebserregend gilt.

Geschirr aus Abfallprodukten ist auch nicht besser

Auf den ersten Blick scheint es sinnvoll Laub oder Palmblätter zu verwenden, da es sich ja um Abfallprodukte handelt. Problematisch bleibt jedoch der weite Transport. Bei Ökotest schneiden diese Produkte teilweise schlecht ab, weil sie verkeimt sind. Man hat im Geschirr auch Pilzsporen und Rückstände von Bleichmitteln gefunden. Riecht das Geschirr unangenehm, sollte man es nicht verwenden. Bagasse besteht aus Zuckerrohr und ist ein Abfallprodukt der Zuckerproduktion. Aber auch Zuckerrohrplantagen sind problematisch, denn sie verdrängen den Regenwald. Also ist es ebenfalls nicht zu empfehlen.

Wird mehr Mais oder Zuckerrohr für die Geschirrherstellung angebaut, geht das auf Kosten von Flächen für den Lebensmittelanbau. Hinzu kommt der Transport um die halbe Welt für ein Produkt, das nur kurz genutzt wird. Auch Gras macht mehr Sinn zur der Fütterung von Tieren als zur Produktion von Wegwerfgeschirr.

Nix für heiß, aber Tüte fürs Eis

Kompostierbares Geschirr sollte nicht für heiße Gerichte verwendet werden. Denn das Geschirr aus Naturmaterialien ist kaum hitzebeständig, es hält meist nur bis zu 45 °C aus. Auch PLA-Kunststoff, der aus Zucker und Stärke von Mais und Rüben hergestellt wird, sieht herkömmlichem Kunststoff zwar sehr ähnlich, ist jedoch nicht hitzebeständig. Für heiße Getränke und Speisen sind Glas, Porzellan, Edelstahl oder Polypropylen besser geeignet.

Gute Beispiele für Naturmaterialien gibt es dennoch - das beste Beispiel für eine alternative Verpackung aus Naturmaterialien ist die Eistüte – denn die isst man mit und sie schmeckt auch gut.

Kompostierung fragwürdig

Die Geschirrhersteller werben zwar mit der Kompostierbarkeit, die ist jedoch nicht bewiesen oder zum Teil gar nicht gegeben. PLA-Kunststoff und Karton sind schlecht kompostierbar. In den Kompostieranlagen ist auch oft nicht erkennbar, ob es sich um ein natürliches Material handelt oder um Plastik – darum wird es aussortiert. Und selbst wenn das Geschirr über lange Zeit doch verrottet, ist es kein hochwertiger Nährstoff für den Kompost.

Unser Tipp: Genießen Sie garantiert gesund und mit Stil aus Porzellan und Glas! Oder servieren Sie Fingerfood wie Wraps, Brötchen oder Häppchen mit Zahnstochern. Das macht weniger Müll und erspart das Abwaschen.

Weitere Informationen

Tipps und Informationen zur Planung für das ökologische Fest: www.oekoevent.at

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