
Sedum-Arten (Fetthenne) überwiegen als Pflanzenschicht auf den meisten Dächern mit dünnschichtigen Aufbauten von 6-10 cm Substratstärke. Jedoch sollte nicht nur eine einzige Fetthennen-Art pro Dach Verwendung finden. In gut sortierten Staudenbetrieben, aber auch bei Anbietern von Dachbegrünungsstauden findet man bis zu 40 Arten und Sorten.
Wichtige Pflanzen für die Dachbegrünung
Ein artenreiches extensiv angelegtes Gründach hat ca. 12 verschiedene Pflanzenarten. Besonders wichtige Pflanzen für die Strukturbildung auf Dächern sind nicht zuletzt die Staudengräser. Bei den höherwüchsigen Arten/Sorten empfiehlt sich auf alle Fälle den Pflanzplatz durch Anhügelungen vom Substrat zu "verbessern", da viele der Gräserarten wie Diamantgras (Achnatherum brachytricha), Goldährengras (Achnatherum calamagrostis) oder Atlasschwingel (Festuca mairei) Substratdicken von 15 - 25 cm bevorzugen.
Weitere Gräserarten wie die Federgräser (Stipa-Arten) sind ebenfalls für Dachbegrünungen geeignet. Auch der Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens) ist geeignet, hier sollten aber nach dem Verblühen die unschönen Blüten- bzw. Fruchtstände entfernt werden. Das ist wiederum eine Frage der Pflege.
Bei Dünnsubstraten bietet das bewimperte Perlgras (Melica ciliata) in der cremeweißen Blüten- und Fruchttracht einen lang anhaltenden Schmuck, der über Monate hinweg wirksam ist. Der Nachteil dieses Staudengrases kann besonders bei mineralisch betonten Substraten die Selbstaussaat sein. Das Perlgras kann konkurrenzschwache Arten verdrängen. Ähnlich verhält es sich mit dem Gemeinen Zittergras (Briza media), das bei entsprechenden Standort- und Substratgegebenheiten durch Selbstaussaat und dicke Grashorste sogar lästig werden kann.
Ausbringung: pflegeleichte Pflanzenmischung
Bei geringer Substrathöhe fühlen sich trockenresistente, niederwüchsige Pflanzenarten besonders wohl. Pflanzenmischungen aus Kräutern, Sedum-Arten und Gräsern bilden bereits nach 1-2 Jahren geschlossene, pflegearme Ökosysteme, die sich weitgehend selbst erhalten. Die Ausbringung erfolgt als Samenmischung bzw. in Form von vorkultivierten Flachballenpflanzen. Die Sedum-Arten werden als Sprossen (Pflanzenteile) ausgesät.
Weitere wichtige Pflanzen für die extensive Dachbegrünung sind:
- Acinos alpinus – Steinquendel
- Carlina vulgaris - Kleine Eberwurz, Golddistel
- Echium vulgare - Natternkopf
- Euphorbia cyparissias - Zypressen-Wolfsmilch
- Alyssum murale - Silber-Steinkraut
- Anthericum liliago -Astlose Graslilie
- Dianthus cruentus - Blutnelke
- Iris-Arten - Schwertlilien
- Ranunculus bulbosus - Knolliger Hahnenfuss
- Solidago virgaurea - Gemeine Goldrute
- Verbascum - Arten - Königskerzen
- Daneben eignen sich noch eine Menge anderer Pflanzen wie Gräser, Glockenblumen, Steinnelke, Lavendel, Moose, Thymian, Salbei, Wacholder oder Oregano als Duft- und Blütenspender.
Naturschutzaspekt der Dachbegrünung
Konventionelle Dächer sind monoton und für die Pflanzen- und Tierwelt nahezu wertlos. Durch die extensive Begrünung kann ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden, da begrünte Dächer eine hohe Tier- und Pflanzenvielfalt aufweisen können. Heimische Pflanzen und Tiere sind bestens aufeinander eingestellt: Die Raupe des sehr seltenen Fetthennen-Bläulings braucht die Große Fetthenne (Sedum maximum) als Futterpflanze, die auch auf extensiven Gründächern gut gedeiht. Auch die Purpur-Fetthenne (Sedum telephium) dient dem Bläuling als Futterpflanze. Kombiniert mit einer kleinen Wasserstelle kann dieser Art damit das Überleben erleichtert werden.
Wer will, kann mit Steinhaufen zusätzlich Wildbienen und anderen Insekten Unterschlupf anbieten. Insekten sind wiederum Nahrung für andere Tiere (z. B. Vögel) und Sie leisten so einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.
Die wichtigsten Kriterien für eine ökologisch wertvolle Dachbegrünung sind im Regelfall:
- Substratdicke
- Relief
- Wahl des Substrates
- Wahl der Samenmischung
Die Verwendung von Saatgut von einheimischen Wildpflanzen der Umgebung ist ökologisch am sinnvollsten.