Schätzungen zufolge landen weltweit jährlich 4,5 Billionen Zigarettenfilter in der Umwelt. Übliche Filter bestehen aus Cellulose, die zum Kunststoff Celluloseacetat umgewandelt und mit verschiedenen Chemikalien behandelt wird. Es dauert viele Jahre, bis sich Filter soweit zersetzen, dass sie nicht mehr mit freiem Auge sichtbar sind. Wie lange es dauert, bis sich auch die verbleibenden Mikroplastikpartikel aufgelöst haben, ist nicht bekannt. Deshalb und weil der „Tschick“ leider nach wie vor oft einfach „lässig“ weggeschnipst wird, sind die Filter unter den besonders häufig gefundenen Einwegkunststoffartikel an den Stränden der EU. Auch in vielen Städten ist die Menge an achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln bedenklich hoch. Wien hat hier mit dem „Wiener Reinhaltegesetz“ und zahlreichen öffentlichen Aschenbechern Maßnahmen ergriffen, die auch in anderen Städten Sinn machen würden.
Biologisch abbaubare Filter: mehr Problem als Lösung!
Seit einigen Jahren gibt es biologisch abbaubare Filter aus Flachs, Hanf oder Baumwolle, die sich angeblich schon nach wenigen Wochen oder Monaten zersetzen. Was im ersten Moment nach einer Lösung klingt, ist in Wahrheit eher eine Verstärkung des Problems. Denn Zigarettenstummel haben in der Natur generell nichts verloren, egal ob abbaubar oder nicht. Sie enthalten zahlreiche toxische Stoffe, die Boden und Grundwasser verschmutzen: Nikotin, Teer, Blausäure, Dioxine und Schwermetalle. Wer Filter als biologisch abbaubar verkauft, suggeriert damit auch, dass man diese in der Natur entsorgen kann. Auf die Spitze treiben es Hersteller, die ihre abbaubaren Filter mit Pflanzensamen versehen und es so darstellen, als würde man der Umwelt sogar etwas Gutes tun, wenn man die giftigen Stummeln achtlos wegwirft. Selbst wenn sie aus natürlicheren Materialien hergestellt sind: Zigarettenfilter sind toxisch und gehören richtig entsorgt. Punkt.
Taschenaschenbecher als Pflicht-Accessoire
Der Gusto auf die Zigarette überkommt RaucherInnen nicht nur dort, wo grade ein Aschenbecher steht. Deshalb sollte ein kompakter Taschenaschenbecher für unterwegs zur Standardausrüstung aller umweltbewussten RaucherInnen gehören. Orte, an denen gehäuft Zigarettenstummel weggeworfen werden, sollten nach Möglichkeit mit stationären Aschenbechern ausgestattet werden.
Vermeidung
Die Vermeidung ist beim Thema Abfall immer die oberste Maxime. Nur beim Zigarettenfilter ist das eben ein schwieriges Thema. Ganz auf die Zigarette zu verzichten, fällt vielen schwer. Zum filterlosen Rauchen möchten wir aus gesundheitlichen Gründen nicht raten. Vielleicht spart man mit der filterlosen Zigarette, der Pfeife oder der E-Zigarette das eine oder andere Gramm Plastik, dafür tun sich wieder ganz andere Probleme auf. So richtig funktioniert’s mit der Vermeidung wohl doch nur, wenn man das Rauchen ganz bleiben lässt oder reduziert. Man tut damit nicht nur der eigenen Gesundheit und der seiner Mitmenschen was Gutes, sondern auch der Umwelt.
Fazit
Zigarettenstummel in der Natur sind ein weltweites und oft unterschätztes Umweltproblem. Sie haben in der Natur nichts verloren und sollten immer richtig entsorgt werden. Das gilt genauso für „abbaubare“ Zigarettenfilter. Für unterwegs sollte ein Taschenaschenbecher immer mit dabei sein.