
Das Projekt „Repair&Do-it-yourself Urbanism“ unterstützt Alternativen zur Wegwerfgesellschaft. Es zeigt Wege auf, um Abfallmengen, Rohstoffverbrauch und Transportwege zu reduzieren — bei gleich bleibender Lebensqualität. Denn Tonnen von Elektrogeräten, Möbeln, Textilien und anderen Alltagsgegenständen werden weggeworfen, obwohl sie durch einfache Reparaturen, Wartungsarbeiten, Tauschen oder Teilen noch weiter genutzt werden könnten.
In Wien und anderen europäischen Großstädten entwickeln sich aber neuartige Initiativen, die sich diesem Trend entgegensetzen: Repair-Cafés, Tauschläden, Materiallager und andere ReUse-Initiativen fördern die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und Materialien. Auch gewerbliche Unternehmen bieten Reparatur-Workshops oder Unterstützung in offenen Werkstätten an. Diese neuartigen Initiativen und Angebote sind noch nicht weit verbreitet, haben aber ein großes Entwicklungspotential.
Reparatur- und DIY-Initiativen stärken
Zentrales Ziel des Projektes „Repair & Do-it-yourself Urbanism“ (R&DIY-U) ist es, Initiativen, Vereinen und Unternehmen dabei zu helfen, Reparatur- und Do-it-yourself Angebote erfolgreich umzusetzen und mehr Menschen zu erreichen. Darüber hinaus sollen Szenarien entwickelt werden, welche die Politik und die Verwaltung dabei unterstützen, das Potenzial von Reparatur und Do-it-yourself in Bezirken und Städten zu aktivieren und weiterzuentwickeln. Dies könnte zum Beispiel durch Veränderungen städtischer Infrastrukturen erfolgen, durch die Unterstützung entsprechender Initiativen oder durch die Erweiterung des städtischen Dienstleistungsangebotes.
Beispiele aus London und Berlin
Das Institut für höhere Studien IHS erhob die Forschungslandschaft zum Thema Repair & Do-it-yourself Urbanism in Berlin und London. DIE UMWELTBERATUNG erforschte mit Unterstützung des IHS erfolgreiche Reparatur- und Do-it-yourself-Initiativen in diesen beiden Städten. Sie ging der Frage nach, welche Erfolgsrezepte diese Initiativen haben. Die Beschreibung der Erfolgsmodelle aus London und Berlin sowie die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen haben wir für Sie zusammengefasst: Repair & DIY in London und Berlin
Wiener Initiativen
In zwei Wiener Bezirken – nämlich dem 7. Bezirk (Neubau) und dem 16. Bezirk (Ottakring) – wurde der Entwicklungsstand in Bezug auf Reparatur- & Do-it-yourself-Praktiken untersucht und analysiert. Die Ergebnisse hat das IHS zu einem Bericht zusammengefasst. Download auf der Website des IHS: Repair und Do-it-yourself Urbanism in Wien aus Bezirksperspektive
Experimente
In den Bezirken Neubau und Ottakring werden laufend neuartige Angebote im Bereich Reparatur und Do-it-yourself ausprobiert, z.B. Workshops auf Bezirksfesten oder mobile Repair-Cafés. Diese „Experimente“ führen die lokal agierenden, gemeinnützigen Initiativen Recycling-Kosmos und Wiener Hilfswerk sowie die Reparaturbetriebe HausGeräteProfi, Sit-In und LORENZI durch. Die Entwicklung und Durchführung der Experimente wird von DIE UMWELTBERATUNG unterstützt und vom IHS begleitend sozialwissenschaftlich beforscht, um Erfolgsfaktoren und Empfehlungen abzuleiten.
Es wird auch ein „Experimente-Entwicklungs-Tool“ von DIE UMWELTBERATUNG erarbeitet, das interessierte Personengruppen und Unternehmen in der Praxis beim Aufbau von Initiativen zum Reparieren und Selbermachen unterstützt.
Szenarien entwerfen
Auf Grundlage der Forschungen und Experimente werden die Möglichkeiten und Grenzen von städtischen Reparatur- und Do-it-yourself-Initiativen als Entwicklungsmotor für eine ressourcenschonende Stadt der Zukunft analysiert. Diese Ergebnisse werden mit Stakeholdern aus der Stadt, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft diskutiert und Entwicklungsszenarien abgeleitet. Die Forschungsergebnisse werden abschließend unterschiedlichen Zielgruppen – sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis – zur Verfügung gestellt.