Desinfektionsmittel im Haushalt führen zu resistenten Mikroorganismen. Resistene Mikroorganismen lassen sich nicht mehr mit Medikamenten abtöten und das bereitet große Probleme. Außerdem steigt die Zahl der Allergien bei Kindern: das könnte eine Folge des übermäßigen Einsatzes von desinfizierenden Wirkstoffen sein.
Unser Körper braucht Mikroorganismen
Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze) sind überall. Der Mensch ist sogar auf manche von den Mikroorganismen angewiesen. Ein Leben ohne Mikroorganismen ist also nicht möglich. Zum Beispiel helfen im Darm Bakterien bei der Verdauung und auf der Haut bilden sie einen Schutz. Viele Lebensmittel wie zum Beispiel Joghurt, Bier, Wein und Salami würde es ohne Bakterien gar nicht geben. Die mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnete Wissenschaftlerin Renée Schroeder sagt: „In unserem Körper leben 10-mal mehr Bakterien als eigene Körperzellen. Und wenn wir in einer bakterienfreien Umgebung aufwachsen, kann unser Immunsystem nicht lernen.". Nur manche Mikroorganismen gelten als Krankheitserreger und sind gefährlich für den Menschen.
Desinfektion: mehr Schaden als Nutzen
Hygienereiniger oder desinfizierende Produkte belasten Umwelt und Gesundheit. Außerdem werden Krankheitserreger durch den Einsatz von desinfizierenden Wirkstoffen widerstandsfähiger. Widerstandsfähigere Krankheitserreger sind in den Krankenhäuser und Pflegeheimen schwerer zu bekämpfen. Zusätzlich reizen viele der Wirkstoffe von desinfizierenden Reinigungsmitteln im Haushalt die Haut und Atemwege. Das macht sie bei bei der Anwendung gefährlich: Sie belasten die Raumluft und fördern bei Kindern die Entwicklung von Allergien. Je seltener ein Kind mit Mikroorganismen in Kontakt kommt, desto weniger lernt das Immunsystem und desto schwächer sind die Abwehrkräfte im Körper. Im Laufe des Lebens erkrankt ein Kind mit einem schwachen Immunsystem häufiger.
Tipp
- Verwenden Sie keine Produkte, die auf der Verpackung "desinfizierend", "bakterizid", "biozid", "antimikrobiell", "antibakteriell" oder "hygienisch" stehen haben.
Übertriebene Hygiene und Keimfreiheit in der Wohnung überflüssig
Im Haushalt reicht der Einsatz von sauberen Tüchern, die mit nur mit Wasser oder mit einem ökologischen Reinigungsmitteln befeuchtet sind. Auch Mikrofaser leisten gute Dienste. Mit einfachen Mitteln können das Einschleppen und die Vermehrung möglicher Krankheitserreger verringert werden.
Tipps
- Das Händewaschen nach dem Nachhausekommen verringert Mikroorganismen auf den Händen. Die meisten Bakterien und Viren werden durch die Hände übertragen und alles, was mit den Händen in Kontakt kommt!
- Das Ausziehen der Straßenschuhe vor dem und beim Eingangsbereich ist für ein sauberes Zuhause wichtig. Schmutz von der Straße wird dadurch nicht in der Wohnung verteilt.
- Halten Sie Keller und Nebengebäude besenrein und kontrollieren Sie regelmäßig schwer einsehbare Stellen. Das verringert das Einnisten von Mäusen, Schaben und anderen Schädlingen.
- Richten Sie Ihre Wohnung so ein, dass sie leicht zu reinigen ist. Glatte, feucht wischbare Böden sind beispielsweise leichter sauber zu halten als Teppichböden.
Bad und WC lüften
Luftverbesserer, Duftsprays oder Duftspender tragen nichts zu einem hygienisch sauberen Bad und WC bei. Diese Produkte mit Beduftung überdecken nur schlechte Gerüche. Krankheitserreger finden in den feuchten und warmen Räumen ideale Lebensbedingungen.
Tipps
- Das Händewaschen nach dem Besuch der Toilette entfernt Reste von Blut, Urin und Kot. Damit verbunden wird auch die Zahl der Mikroorganismen verringert.
- Halten Sie das Bad nach dem Duschen oder Baden trocken. Ohne Flüssigkeit erschweren Sie es vielen Mikroorganismen (z.B. Pilzen) das Überleben.
- Lüften Sie Ihr Bad gut. Dann kann die Luftfeuchtigkeit nach dem Duschen oder Baden abziehen. Das verhindert die Bildung von Schimmel. Tägliches mehrmaliges Lüften mit weit geöffneten Fenster ist für eine gesunde Raumluft wichtig.
Viele Mikroorganismen sind in der Küche
Nicht Bad oder WC sind am stärksten belastet, sondern die Küche. Doch keine Angst! Gefährlich können Krankheitserreger nur werden, wenn sie sich durch große Unsauberkeit oder falschen Lagerung und Zubereitung von rohen Geflügel, Fisch, Fleisch und Wurstwaren, rohen Eiern passieren.
Tipps
- Waschen Sie Ihre Hände vor dem Zubereiten von Mahlzeiten.
- Um Infektionen zu verhindern reicht es Kühlschrank, Arbeitsflächen, Schneidbretter, Küchenutensilien, Geschirrtücher und Schwammtücher sauber und trocken zu halten.
- Feuchte und schmutzige Geschirrtücher und Schwammtücher sind ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Hängen Sie sie luftig auf! Schwammtücher werden nach jedem Gebrauch unter fließenden Wasser ausgespült, anschließend das Wasser ausdrücken und luftig aufhängt.
- Waschbare Schwammtücher, Geschirrtücher und Reinigungstücher werden häufig ausgewechselt und dann bei einer Temperatur von 60 °C gewaschen. So können sie oft wiederverwendet werden
Tipps zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln
- Am kältesten ist es im Kühlschrank über dem Gemüsefach. Dort ist der richtige Platz für leicht Verderbliches wie Fleisch oder Fisch.
Fleisch, Fisch und Gemüse im Kühlschrank getrennt voneinander aufbewahren. - Achten Sie darauf, dass rohes Fleisch nicht mit Speisen in Kontakt kommt, die nicht mehr erhitzt werden - zum Beispiel mit Salat.
- Verwenden Sie für rohes Fleisch, Geflügel und Fisch separates Besteck und ein eigenes Schneidbrett mit glatter Oberfläche. Waschen Sie alles sofort nach Gebrauch mit Spülmittel und heißem Wasser ab.
- Um einer Infektion mit Salmonellen vorzubeugen, reicht ein einfaches Spülmittel beim Abwaschen. Händewaschen mit Seife nicht vergessen!
Sauberkeit bei Haustieren
Nur wenige Erkrankungen können von Haustieren übertragen werden. Wenn Sie Ihren tierischen Liebling nicht küssen und direkten Kontakt mit Kot vermeiden, sind mögliche Quellen der Ansteckung schon ausgeschlossen. Desinfektionsmittel für den Käfig oder die Umgebung sind überflüssig und werden nur in Absprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt verwendet.
Tipps
- Reinigen Sie die Futternäpfe und Wassernäpfe täglich.
- Säubern Sie die Tierkäfige regelmäßig und mindestens 1 bis 2 mal pro Woche.
- Katzenklos werden mit einem ökologischen Allzweckreiniger wieder sauber.