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Hygiene ist nicht gleich Desinfektion

Sauberkeit wird oft mit Desinfektion gleichgesetzt. Doch eine Wohnung ist kein Operationssaal. Verwenden Sie keine Reinigungsmittel mit desinfizierenden Wirkstoffen. Das ist besser für Ihre Gesundheit und die Umwelt.

Hände einseifen

Unser Körper braucht Mikroorganismen

Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze) sind überall. Der Mensch ist sogar auf manche von den Mikroorganismen angewiesen. Ein Leben ohne sie ist nicht möglich. Zum Beispiel helfen im Darm Bakterien bei der Verdauung und auf der Haut bilden sie einen Schutz. Viele Lebensmittel wie zum Beispiel Joghurt, Bier, Wein und Salami würde es ohne Bakterien gar nicht geben. Die mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnete Wissenschaftlerin Renée Schroeder sagt: „In unserem Körper leben 10-mal mehr Bakterien als eigene Körperzellen. Und wenn wir in einer bakterienfreien Umgebung aufwachsen, kann unser Immunsystem nicht lernen.". Nur manche Mikroorganismen gelten als Krankheitserreger und sind gefährlich für den Menschen.

Desinfektionsmittel sparsam und richtig verwenden

Üblicherweise braucht es im Privathaushalt keine Desinfektionsmittel-Produkte. Im Gesundheitsbereich sind sie sehr wichtig. Übermäßiger Einsatz desinfizierender Produkte im privaten Bereich belasten Umwelt und Gesundheit. Zusätzlich reizen viele der Wirkstoffe von desinfizierenden Reinigungsmitteln im Haushalt die Haut und Atemwege. 

Tipps

  • Verwenden Sie Desinfektionsmittel nur im konkreten Anlassfall! Bei einer ärztlichen Anordnung zur Desinfektion fragen Sie in der Ordination oder in der Apotheke, welches Desinfektionsmittel für Ihre Anwendung geeignet ist.
  • Befolgen Sie die Anleitung genau! Verwenden Sie die auf der Verpackung angegebene Menge und lassen Sie das Produkt so lange einwirken wie vorgeschrieben.

Übertriebene Hygiene und Keimfreiheit in der Wohnung überflüssig

Im Haushalt reicht der Einsatz von sauberen Tüchern, die mit nur mit Wasser oder mit einem ökologischen Reinigungsmitteln befeuchtet sind. Auch Mikrofaser leisten gute Dienste. Mit einfachen Mitteln können das Einschleppen und die Vermehrung möglicher Krankheitserreger verringert werden.

Tipps

  • Das Händewaschen nach dem Nachhausekommen und nach dem Besuch der Toilette verringert Mikroorganismen auf den Händen. Die meisten Bakterien und Viren werden durch die Hände übertragen und alles, was mit den Händen in Kontakt kommt!
  • Das Ausziehen der Straßenschuhe vor dem und beim Eingangsbereich ist für ein sauberes Zuhause wichtig. Schmutz von der Straße wird dadurch nicht in der Wohnung verteilt.
  • Halten Sie Keller und Nebengebäude besenrein und kontrollieren Sie regelmäßig schwer einsehbare Stellen. Das verringert das Einnisten von Mäusen, Schaben und anderen Schädlingen.
  • Halten Sie das Bad nach dem Duschen oder Baden trocken. Ohne Flüssigkeit erschweren Sie es vielen Mikroorganismen (z.B. Schimmel) das Überleben.

Viele Mikroorganismen sind in der Küche

Nicht Bad oder WC sind am stärksten belastet, sondern die Küche. Gefährlich können Krankheitserreger nur werden, wenn sie sich durch große Unsauberkeit oder falschen Lagerung und Zubereitung von rohen Geflügel, Fisch, Fleisch und Wurstwaren, rohen Eiern vermehren.

Tipps

  • Waschen Sie Ihre Hände vor dem Zubereiten von Mahlzeiten.
  • Um Infektionen zu verhindern reicht es Kühlschrank, Arbeitsflächen, Schneidbretter, Küchenutensilien, Geschirrtücher und Schwammtücher sauber und trocken zu halten. 
  • Feuchte und schmutzige Geschirrtücher und Schwammtücher sind ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Hängen Sie sie luftig auf! Schwammtücher werden nach jedem Gebrauch unter fließenden Wasser ausgespült, anschließend das Wasser ausdrücken und luftig aufhängt.
  • Waschbare Schwammtücher, Geschirrtücher und Reinigungstücher werden häufig ausgewechselt und dann bei einer Temperatur von 60 °C gewaschen. So können sie oft wiederverwendet werden

Tipps zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln

  • Am kältesten ist es im Kühlschrank über dem Gemüsefach. Dort ist der richtige Platz für leicht Verderbliches wie Fleisch oder Fisch.
    Fleisch, Fisch und Gemüse im Kühlschrank getrennt voneinander aufbewahren.
  • Achten Sie darauf, dass rohes Fleisch nicht mit Speisen in Kontakt kommt, die nicht mehr erhitzt werden - zum Beispiel mit Salat.
  • Verwenden Sie für rohes Fleisch, Geflügel und Fisch separates Besteck und ein eigenes Schneidbrett mit glatter Oberfläche. Waschen Sie alles sofort nach Gebrauch mit Spülmittel und heißem Wasser ab.
  • Um einer Infektion mit Salmonellen vorzubeugen, reicht ein einfaches Spülmittel beim Abwaschen. Händewaschen mit Seife nicht vergessen!

Sauberkeit bei Haustieren

Nur wenige Erkrankungen können von Haustieren übertragen werden. Desinfektionsmittel für den Käfig oder die Umgebung sind überflüssig und werden nur in Absprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt verwendet.

Tipps

  • Reinigen Sie die Futternäpfe und Wassernäpfe täglich.
  • Säubern Sie die Tierkäfige regelmäßig und mindestens 1 bis 2 mal pro Woche.
  • Katzenklos werden mit einem ökologischen Allzweckreiniger wieder sauber.

Weitere Informationen

Die Wiener Umweltanwaltschaft überprüfte Desinfektionsmittel in einer Studie: Desinfektionsreiniger und Co auf dem Prüfstand! (08/2017)

Desinfektionsmittel-Datenbank für professionelle Anwendung finden Sie in der Wiener Desinfektionsmittel-Datenbank (WIDES-Datenbank).

Wir beraten Sie gerne persönlich!

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