Meisen und Spatzen suchen eifrig nach einem geeigneten Nistplatz. Wildbienen summen um Frühblüher und legen ihre Eier in hohle Stängel. Fledermäuse besiedeln Sommerquartiere. Diese und viele weitere Tiere lockt ein biologischer Naturgarten mit Hecken, Bäumen und Wildpflanzen an. Wenn alte, hohle Bäume fehlen, sind Nistkästen eine willkommene Alternative. DIE UMWELTBERATUNG bietet Anleitungen zum Bau von Nistkästen und Nützlingshäusern.
„Nützlingshäuser und Nistkästen sind leicht zu bauen und eine gute Möglichkeit, Tieren Unterschlupf zu bieten. Wichtig ist es, diese Häuser in einen lebendigen, natürlich gepflegten Garten zu stellen, in dem viele verschiedene Pflanzen wachsen und blühen. Damit werden die Lebensgrundlagen der Tiere gesichert“, erklärt DIin Ingrid Tributsch, Gartenexpertin von DIE UMWELTBERATUNG.
Bohrer, Schraubenzieher, Hammer und eine Säge, mehr Werkzeug ist zum Bau eines Nistkastens nicht notwendig. Der Durchmesser und die Form des Einflugloches bestimmen die Vogelart, die in den Nistkasten einziehen wird. Geeignete Materialien für einen Nistkasten sind unbehandeltes Holz oder Holzbeton, der oft bei gekauften Nistkästen zum Einsatz kommt. Unbehandelte Fichtenholzbretter kann man im Baumarkt schon auf die passende Länge zuschneiden lassen.
Anleitung für HäuslbauerInnen
Auch ein Nützlingshaus für Wildbienen, Florfliegen und Marienkäfer ist schnell selbst gebaut. DIE UMWELTBERATUNG hat ein Video mit der Anleitung zum Bau eines Nützlingshauses gedreht. Ein Holzrahmen hält Füllmaterial wie Pflanzenstängel, Holzstücke und Tonziegel zusammen. Auch ein kleines Regal, das nicht mehr gebraucht wird, kann als Rahmen dienen. Das Füllmaterial kann man im Laufe des Gartenjahres einfach selbst im Garten zusammensammeln. Wenn es schneller gehen soll, hilft eine Schilfmatte aus dem Baumarkt.
Der beste Platz
Entscheidend für die Besiedelung ist es, einen guten Platz zum Aufhängen zu wählen. Nützlingshäuser stehen oder hängen regengeschützt an Südwänden am besten. Nistkästen werden in mindestens 2 Metern Höhe befestigt, besonders katzensicher ist eine freihängende Montage mittels Draht. Das Einflugloch sollte Richtung Südosten oder Osten zeigen. Regen- und windgeschützte Haus-, Garagen- oder Schupfenwände bieten ebenso gute Möglichkeiten. Der Nistkasten sollte nicht den ganzen Tag der direkten Sonne ausgesetzt sein, in der Nähe müssen genügend Versteckmöglichkeiten für Jungvögel vorhanden sein. Zum Verstecken eignen sich heimische, bedornte Hecken, beispielsweise aus Heckenrose, Weißdorn oder Schlehe. Diese bieten im Herbst zusätzlich Nahrung für die Vögel.
Auf das Rundherum kommt‘ s an
Vögel benötigen nicht nur einen Nistplatz, sondern auch ausreichend Insekten zur Aufzucht der Jungen. Daher ist es notwendig, den Einsatz von Pestiziden zu vermeiden und darauf zu achten, dass das ganze Gartenjahr etwas blüht, denn die Blüten locken Insekten an. Nur ein naturnah bewirtschafteter Garten mit unterschiedlichen Strukturen bietet die idealen Voraussetzungen für ein Tierparadies! Heimische Frühblüher wie Dirndlstrauch und Palmweide, Blumenwiesen, bunt blühende Laubhecken und Obstbäume bieten Nahrung für Wildbienen und Florfliegen.
Wartung und Pflege
Für die problemlose Wartung sollten Nistkästen leicht abnehmbar und einfach zu öffnen sein. Die Nistkästen müssen jedes Jahr im Spätherbst geleert und gereinigt werden, das vermeidet einen starken Parasitenbefall der Jungtiere.
Nützlingshäuser können immer wieder mit neuen hohlen Stängeln befüllt werden. Verschlossene Stängel auf keinen Fall entfernen, denn in ihnen schlummern vielleicht schon die Wildbienen des nächsten Jahres!