Stellungnahme zur grünen Gentechnik

DIE UMWELTBERATUNG sieht die grüne Gentechnik differenziert.
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Eine sinnvolle Anwendung kann die markergestützte Selektion zur Unterstützung der Züchtung (Genanalyse) sein. Bei einer Gesamtbeurteilung der grünen Gentechnik richtet DIE UMWELTBERATUNG den Blick auf das Ganze und stellt die kritische Frage, was diese Technologie in diesem Bereich bisher geleistet hat.

Über 80 % der Anwendung grüner Gentechnik sind herbizidresistente Sorten.

Diese führen zu großen ökologischen Problemen in den betreffenden Gebieten:  

  • Verlust alter, lokaler Sorten
  • Rodung von Urwäldern (Bsp. Sojaanbau Argentinien und Brasilien)
  • Steigerung des Pestizideinsatzes (Bsp. Sojaanbau Argentinien und Brasilien)  

Von VertreterInnen der grünen Gentechnik wird diese Technologie häufig als Mittel gegen den Welthunger gepriesen. Welthunger ist aber kein Produktions- sondern ein Verteilungsproblem und ein Problem fehlender Geldmittel.

DIE UMWELTBERATUNG steht für die Anwendung nachhaltiger Methoden in der Landwirtschaft und ist daher gegen die Erzeugung und Freisetzung von GVO, weil nachteilige Auswirkungen im ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Bereich zu erwarten sind.

Ökologische Probleme und Probleme der Biodiversität:

  • Männliche Sterilität ist nicht 100 % herstellbar. Es muss von einem biologischen Restrisiko der Auskreuzung von 20 % ausgegangen werden.
  • Durch unkontrolliertes Auskreuzen werden Wildarten verdrängt, der natürliche Genpool reduziert und die Sortenvielfalt vermindert.
  • Nachhaltige Wirtschaftsweisen (Fruchtfolge, Förderung der Bodenfruchtbarkeit, kleinräumige Landwirtschaft, Sortenvielfalt, Biodiversität) werden noch schneller zurückgedrängt.
  • Bei gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais) kommt es nach der Aufnahme von Pollen zu einer zu nachteiligen Effekten bei Nichtzielorganismen, wie z.B. Tagfalter
  • Komplettpakete: Saatgut – Pestizide – Düngemittel bringen in erster Linie den Großkonzernen Gewinne und führen zu mehr als zu weniger Pestizideinsatz.    

Gesundheitliche Probleme:

  • Gesundheitsrisikos sind vorhanden, z.B. ein erhöhtes Allergierisiko in Lebensmitteln mit bisher geringem allergenen Potential
  • Bei Ratten, die gentechnisch veränderten Mais MON 863 gefressen haben, wurden eindeutige Symptome für eine Schädigung von Leber und Nieren festgestellt, wenn sie ein Jahr damit gefüttert wurden.
  • In der EU ist die Laufzeit dieser Tests nur auf drei Monate beschränkt, daher bezüglich Sicherheit wenig aussagekräftig. Um verlässlichere Ergebnisse zu erzielen müssten ähnlich wie bei Prüfungen von Pestiziden eine längere Laufzeit angesetzt werden.

Soziale Probleme:

  • Die grüne Gentechnik führt zu einer Abhängigkeit der LandwirtInnen von Saatgutfirmen.
  • Durch Ausbringung herbizidtoleranter, genmanipulierter Sorten wird die kleinräumige, traditionelle Landwirtschaft zerstört und wichtiges Grundlagenwissen geht verloren. Gut angepasste, regionale Sorten werden verdrängt.
  • "Biopiraterie" wird durch Einpflanzung von Erbgut tropischer Nutzpflanzen in das Erbgut von Nutzpflanzen des Nordens erwartet, was zum Ruin von LandwirtInnen des Südens führen kann. (z.B. Kokospalme – Raps: zur Herstellung von Kokosfett in den nördlicheren Regionen.)

Rechtliche Probleme:  

  • Koexistenzprobleme mit der biologischen Landwirtschaft sind ungeklärt.
  • Haftungsfragen für mögliche Verunreinigungen/Ernteausfälle sind ungeklärt.
  • Die Kennzeichnung ist ungenügend (z.B. Tierfütterung - Kennzeichnung auf tierischen Produkten) Die Mitteilungspflicht der ProduzentInnen/Firmen gegenüber der Öffentlichkeit ist nicht immer gegeben.

Quellen:
Karl-Franzens-Universität Graz, Juli 2008. Technologiefolgenabschätzung am Beispiel Klima
Hofmann, M.J., 2004. Nahrungsmittelhilfe in der Armutsbekämpfung – eine neue Legitimation?
Dolezel M., Pascher K., Wien 2005. Koexistenz von gentechnisch veränderten, konventionellen und biologisch angebauten Kulturpflanzen in der Österreichischen Landwirtschaft

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