
Die zu den Rabenvögeln zählende Dohle (Corvus monedula) ist deutlich kleiner als die häufigeren Saat- und Aaskrähen. Neben dem dunkelgrauen Gefieder mit hellgrauem Nacken und dem kurzen Schnabel, ist auch die hellblaue Iris der Vögel ein typisches Erkennungszeichen. Auch durch ihren Ruf („kjä“) lassen sich die Vögel leicht von Krähen unterscheiden.
Lebensweise
Dohlen brüteten ursprünglich vor allem in großen Baumhöhlen. Aufgrund der intensiven forstlichen Nutzung unserer Wälder und des kurzen Alters von Stadtbäumen sind die Vögel als Kulturfolger des Menschen auf Brutplätze in Mauerlöchern und Nischen von Gebäuden, Rauchfänge und Kirchtürme für ihren Nestbau angewiesen. Die Brutpaare bleiben lebenslang zusammen und nutzen auch ihren Nistplatz falls möglich ihr ganzes Leben lang Jahr für Jahr wieder. Ihre Jungen ernähren sie mit Insekten, Würmern und Spinnen, die sie auf nahe gelegenen kurzrasigen Grünflächen suchen.
In Wien nisten Dohlen vorwiegend in den Bezirken nördlich der Donau, sowie in der Umgebung des Augartens. Aber auch in einigen anderen Bezirken gibt es vereinzelt Brutpaare oder sogar kleine Kolonien.
Dohlenbestände sind bedroht
Die Bestände der Dohlen sind in vielen Bundesländern Österreichs stark zurückgegangen. In der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten Österreichs wird die Dohle als "Near threatened", also "Gefährdung droht" eingestuft. Nach dem Wiener Naturschutzgesetz genießt sie den höchst möglichen Schutzstatus: prioritär bedeutend! Somit zählt die Dohle auch zu den besonders bedeutenden Arten im Rahmen von Netzwerk Natur, dem Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22, das auch von DIE UMWELTBERATUNG unterstützt wird.
Gründe für den Rückgang sind der Verlust von Nistplätzen durch Altbausanierungen oder dem Verschluss von Nistmöglichkeiten sowie die Abnahme von Altbaumbeständen und die direkte Vertreibung der Vögel. Das Fehlen von naturnahen Grünflächen in der Nähe der Nistplätze sowie der großflächige Pestizideinsatz in der Landwirtschaft führen weiters zur Verdrängung dieser Vogelart.
Dohlen fördern
Da die Dohle nach dem Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt ist, darf man sie weder töten, noch ihre Nist- und Ruheplätze zerstören. Sorgen Sie bei Umbauten und Renovierungen von Gebäuden für Ausweichmöglichkeiten. Ersatzmaßnahmen sollten sich immer am ursprünglichen Brutplatz orientieren: Dohlen, die in Mauernischen oder Löchern nisten, unterstützen Sie am besten mit Nistkästen. Kaminbrütenden Dohlen hingegen hilft man mit der Erhaltung ungenützter Kamine.
Maßnahmen zum Schutz der Dohle
- Vertreiben Sie die geselligen Vögel nicht und vermeiden Sie Störungen während der Brutzeit. Gebäude an denen Dohlen brüten sollten unbedingt außerhalb der Brutzeit saniert werden! Nähere Informationen dazu bekommen Sie auch bei der zuständigen Naturschutzbehörde Ihres Landes.
- Bringen Sie geeignete Nistkästen an. Eine Auflistung von Nistkasten-Anbietern finden Sie im Beitrag Geschützte Tiere an Gebäuden. Achten Sie darauf, dass die Nistkästen explizit für Dohlen angeboten werden!
- Stillgelegte (Not-)Kamine nach Möglichkeit umwidmen und erhalten.
- Alte Bäume mit Nisthöhlen wenn möglich stehen lassen.
- Grünflächen naturnah und ohne Einsatz von Pestiziden bewirtschaften, damit die Nahrungsgrundlage der Dohle erhalten bleibt.