Mietwohnung gesucht: Heizkostenfallen entlarven

Willkommen in der aufregenden Welt der Wohnungssuche! Neue Anfänge bringen oft Herausforderungen mit sich. Gerade wenn es um Energie geht, gibt es Begriffe und Zahlen, die wir nicht sofort verstehen. Doch keine Sorge! 

ein Fenster mit Begrünung

In diesem Artikel möchten wir Ihnen eine klare und einfach Orientierung bieten, damit Sie für sich die beste Entscheidung treffen können. Allen voran geht es um potenzielle Energiefallen und die versteckten Kosten, die sie mit sich bringen könnten.

Checkliste, um Energiefallen und versteckte Kosten zu erkennen: 

  • Wichtige Kennzahlen bei der Wohnungssuche (HWB, EKZ, fGEE, kWh) und wie diese mit Kosten zusammenhängen
  • Welches Heizsystem befindet sich in der Wohnung?
    • Was sind jeweilige Vor- und Nachteile?
    • Wie wird abgerechnet?
  • Wie erkenne ich, ob das Haus gedämmt ist?
  • In welchem Zustand sind Fenster und Türen?
  • Gibt es eine Lüftung oder Fenster im Bad und hat die Küche einen Dunstabzug?
  • Werden Haushaltsgeräte übernommen und worauf ist zu achten, falls ja?
  • Waschmaschine – Waschküche

Wichtige Kennzahlen

Bei Inseraten wird meist nicht der gesamte Energieausweis für das Gebäude angeführt, sondern es werden nur vereinzelte Kennzahlen angegeben. Dies kann sehr unterschiedlich aussehen. Meistens werden der HWB (Heizwärmebedarf) und die fGEE-Zahl (Gesamtenergieeffizienz-Faktor) angegeben. Der Heizwärmebedarf (HWB) wird manchmal auch Energiekennzahl (EKZ) genannt. Beide Zahlen geben Auskunft darüber, wieviel Heizenergie zu erwarten ist, um eine Wohnung auf ungefähr 22 Grad zu heizen.* Wer sich das genauer anschauen möchte, findet hier eine detaillierte Anleitung, wie man einen Heizwärmebedarf errechnet.

Wichtig zu wissen bei diesen Kennzahl: Ein HWB unter 100 und ein fGEE kleiner als 1 sind zu empfehlen.

Welche Faktoren beeinflussen meine Heizkosten?

  • Nicht beeinflussbar:
    • Thermischer Zustand des Hauses
    • Zustand der Fenster und Türen
    • Befindet sich die Wohnung am Rand (EG/DG) oder liegt sie in der Mitte des Wohnhauses?
    • Schwankende Preise am Energiemarkt
  • Beeinflussbar:
    • Eingestellte Heiztemperatur am Thermostat (jedes Grad +/-  entspricht 6% Energieverbrauch mehr oder weniger)
    • Dichtheit der Fenster und Türen kann verbessert werden
    • Eigenes Verhalten (Warmwasserverbrauch Duschen, Kochen, etc./Lüftungsverhalten)
    • Durch das Vergleichen unterschiedlicher Energieanbieter kann ein Überblick über schwankende Gas und Strompreise geschaffen werden. Da Preise je nach Anbieter stark variieren können, macht es Sinn sich zu informieren und im Bedarfsfall zu wechseln. Dies ist unter Tarifkalkulator - Tarifrechner - E-Control möglich.
    • Weitere Tipps und Tricks zum Energiesparen zu Hause finden Sie unter: https://www.umweltberatung.at/energiesparen

Wie wird geheizt und Warmwasser aufbereitet?

In Wien heizt fast die Hälfte der Haushalte direkt mit Gas. Circa die andere Hälfte ist an das Fernwärmenetz angeschlossen. Selten wird mit Strom, Öl, Kohle Holz oder Wärmepumpe geheizt. Das Warmwasser kann entweder auch mit Gas (Therme) erzeugt werden, mit Strom (Elektroboiler) oder kommt direkt von der Fernwärme.

Gas: Die meisten Wohnungen, die mit Gas heizen, haben eine Gastherme. Große Nachteile der Gastherme sind die Abhängigkeit vom Gaspreis und die negativen Folgen für die Umwelt.
In manchen Wohnungen werden Sie noch alte Gaskonvektoren finden. Diese sind meistens nur in einem Raum und heizen dadurch nur sehr punktuell. Zusätzlich verbrauchen sie viel Energie. Außerdem können Sie damit kein Warmwasser erzeugen – damit sind insgesamt sehr hohe Energiekosten zu erwarten.

Fernwärme: Hat das Haus einen Fernwärmeanschluss, dann können Sie nicht Anbieter wechseln. Wichtig ist: Fragen Sie nach wie die Fernwärme abgerechnet wird und durch wen. Ablesefirmen stellen oft komplizierte und intransparente Rechnungen. Manchmal wird auch nach m² und nicht nach Verbrauch abgerechnet. Es kann auch sein, dass die Hauseigentümer*in einen Vertrag mit der Fernwärme für das ganze Haus abgeschlossen hat – das bedeutet auch, dass Sie Energiekostenzuschüsse die pro Vertrag erteilt werden, nicht bekommen. Doch auch die Fernwärme kommt nicht komplett ohne Gas aus, darum gilt auch hier: Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird. 

Strom: Die Warmwasseraufbereitung mit Strom ist energieaufwendig.  Ein Elektroboiler kann je nach Zustand sehr teuer werden. Achten Sie darauf, wie alt das Gerät ist und ob es gedämmt ist.

Wie erkenne ich ob ein Haus gedämmt ist?

Der Energieausweis bietet den besten Anhaltspunkt um auf den thermischen Zustand des Hauses zu schließen. Liegt der HWB unter oder bei 100 kWh/m2 entspricht das Gebäude der Bauordnung vor 2008. Alle Gebäude mit EKZ über 100 kWh/m2a sind schlecht gedämmt und sind nicht mehr zeitgerecht. Auch der Baustandard 2008 ist längst überholt.

Es gibt noch zwei weitere Tricks, die helfen können eine Dämmung zu erkennen. Klopfen Sie gegen die Fassade: klingt es dumpf oder fühlt sich an wie auf Stein zu klopfen, ist nicht gedämmt. Klingt das Klopfen eher hohl, dann ist das Haus wahrscheinlich gedämmt. Das sagt aber nichts darüber aus wieviel das Haus gedämmt ist.

Manchmal können auch die Fenster Ausschluss geben: Liegt das Fenster besonders weit innen, dann wurde wahrscheinlich nachträglich eine Dämmung angebracht. Dies sieht man vor allem oft bei Häusern der Nachkriegszeit, die eine schlichte Fassade haben.

Wie erkenne ich den Zustand von Fenstern und Türen?

Optische Mängel:

  • Abblättern der Farbe (=Eintritt von Wasser?)
  • Begutachtung der Dichtungen (elastisch oder porös, durchgehend? schließen Fenster ganz?)
  • Wie ist das Mauerwerk um die Fenster beschaffen? (trocken? gibt es verfärbte Stellen?)

Selbsttest:

  • Dichtheit kann im Winter durch das Erfühlen kalter Luftströme an Tür- und Fensterrahmen erhoben werden.
  • Im Sommer kann dies mit einem Feuerzeug und dem Beobachten der Flamme geschehen (Flackern beobachten).

Ob das Glas der Fenster ein Wärmeschutzfenster ist, kann ebenfalls anhand eines Feuerzeuges getestet werden. Spiegelt sich die Flamme mehr als 1x, ist das Fenster 2 bzw. 3-fach verglast, je nach Anzahl der Flammen. Ist eine leichte Verfärbung sichtbar, handelt es sich um Wärmschutzgläser.

Lage der Wohnung:

Liegt die Wohnung sehr exponiert, z.B. direkt unter dem Dach, im Erdgeschoss oder an einer Ecke, die sehr windanfällig ist, kann der HWB deutlich höher sein, als für das gesamte Haus angegeben. Der HWB eines mehrgeschossigen Wohnbaus stellt einen durchschnittlichen Wert dar. Wohnungen in der Mitte können weniger Heizwärme benötigen, exponierte Wohnungen deutlich mehr. Gerade bei EG- oder DG-Wohnungen sollte nochmals speziell darauf geachtet werden, wie und ob Kellerdecke bzw. oberste Geschoßdecke gedämmt sind.

Gibt es eine Lüftung oder Fenster im Bad und hat die Küche einen Dunstabzug?

Eine gute Belüftung in Bad und Küche ist wichtig um der Schimmelbildung vorzubeugen.

Werden Haushaltsgeräte übernommen und worauf ist zu achten, falls ja?

  • Wie alt sind diese?
  • Welches Energielabel haben sie?
  • Stromfresser vorab entlarven hilft dabei, hohe Stromkosten zu vermeiden.
  • Gehören Sie zur Wohnung oder werden Sie übernommen?
  • Wichtig, falls man Neugeräte anschafft und Alte ersetzt. Wem gehören die Neuen Geräte dann?

Gibt es eine Waschmaschine bzw. einen Anschluss?

Gibt es eine Waschküche oder einen Waschmaschinenanschluss in der Wohnung? Waschküchen können Mieter*innen oft teurer kommen.

Grundregeln für das Mieten neuer Wohnungen:

  • HWB und fGEE sind wichtige Kennzahlen und geben Auskunft über Gebäudezustand und Heizkosten. Achtung: Kosten können durch Nutzer*innenverhalten sowie z.B. undichte Fenster deutlich abweichen
  • Achten Sie auf die Lage: Obergeschoss und Erdgeschoss-Wohnung haben meist höhere erwartbare Energiekosten
  • Die Wahl des Heizsystems trifft der*die Eigentümer*in – informieren Sie sich also über den besten Umgang mit ihrem Heizsystem.
  • Haushaltsgeräte können wahre Stromfresser sein – achten Sie besonders bei Kühlgeräten auf das Energieeffizienzlabel
  • Jede Kilowattstunde, die Sie nicht verbrauchen, müssen Sie nicht bezahlen!

Weitere Informationen

*Die fGEE vergleicht das Gebäude mit einem Referenzobjekt, das die Mindestanforderungen der Bauordnung von 2007 genau erfüllt. Sie sagt aus, ob es sich beim vorliegenden Gebäude um ein energetisch besseres (fGEE < 1) oder energetisch schlechteres (fGEE > 1) Gebäude, im Vergleich zu diesem Referenzgebäude, handelt.
Der HWB wird in kWh/m2a (Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr) angegeben. kWh ist die Einheit in welcher die Energie und somit der Strom- und Gasverbrauch gemessen, angegeben und abgerechnet wird. Diese kann von 10 bis 250 reichen. Ein durchschnittlicher Altbau in Wien befindet sich meistens zwischen 100 und 160. 

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