
Der Heizwärmebedarf ist bei der Wohnungssuche unbedingt zu beachten. Denn eine scheinbar günstige Wohnung kann sehr teuer kommen, wenn die Heizkosten hoch sind. Je kleiner der Wert des Heizwärmebedarfs ist, umso besser ist die thermische Qualität der Gebäudehülle und umso weniger Energie wird zum Beheizen benötigt.
Heizkosten berechnen leicht gemacht
So geht’s:
- Die Wohnnutzfläche mit 1,25 multiplizieren, um die Bruttogrundfläche (Wohnfläche inkl. Innen- und Außenmauern) zu erhalten.
- Diese Zahl mit dem angegebenen HWBBGF-Wert multipliziert ergibt den Heizwärmebedarf in Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a).
- Den Heizwärmebedarf mit den Heizkosten des zukünftigen Heizsystems multiplizieren Die aktuellen Preise finden Sie mit dem Tarifkalkulator der E-Control oder auf dem eigenen Energielieferanten-Vertrag. Die Preise können je nach Tarif auch bei gleichem Anbieter variieren.
- Das Ergebnis sind die geschätzten jährlichen Heizkosten ohne Berücksichtigung der Heizsystemverluste.
Rechenbeispiel zur Berechnung des Heizwärmebedarfs
Wohnung A: 70 m² Wohnfläche, HWB 30
Wohnung B: 70 m² Wohnfläche, HWB 150
Bruttogrundfläche berechnen: 70 m² × 1,25 = 87,5 m²
Wohnung A:
HWBBGF = 30 kWh/m²a × 87,5 m²
= 2.625 kWh/a Heizwärmebedarf pro Jahr
= 210 € Heizkosten pro Jahr mit Gastherme (ohne Warmwasser)
= 525 € Heizkosten pro Jahr mit Elektroheizung (ohne Warmwasser)
Wohnung B:
HWBBGF = 150 kWh/m²a × 87,5 m²
= 13.125 kWh/a Heizwärmebedarf pro Jahr
= 1.050 € Heizkosten pro Jahr mit Gastherme (ohne Warmwasser)
= 2.625 € Heizkosten pro Jahr mit Elektroheizung (ohne Warmwasser)
Fazit:
Wohnung B (HWBBGF 150) hat einen ca. 5-mal höheren errechneten Heizwärmebedarf und verursacht ca. 5-mal so hohe Energiekosten wie Wohnung A (HWBBGF 30)! Mit Strom direkt zu heizen, kostet ca. 2,5-mal so viel wie mit Gas! Es lohnt sich also, bei Wohnungsinseraten auf den HWBBGF und das Heizsystem zu achten.
Warmwasser
Der durchschnittliche Jahresverbrauch pro Person ist bei einer Gastherme oder einem Gasdurchlauferhitzer rund 1000 kWh, bei einem Fernwärmeanschluss sind es 10 bis 15 m³.
Achtung: Energiekosten in der Praxis noch höher!
Dieser rechnerische Heizwärmebedarf berücksichtigt in der Praxis nicht immer den tatsächlichen Zustand des Gebäudes und das Heizsystem. Zum Beispiel können die Fenster schlecht eingebaut sein und undicht werden oder die Heizung hat einen schlechten Wirkungsgrad. Häufig wird der HWBBGF-Wert für ein ganzes Gebäude berechnet. Oberste, unterste und Eckwohnungen haben dann meist einen viel höheren Energiebedarf als „Sandwich-Wohnungen“ zwischendrin.
Auch die tatsächliche Nutzung der Wohnung oder der Heizung kann im HWBBGF-Wert nicht berücksichtigt werden. Der Wert wird für eine Raumtemperatur von 20° C berechnet, bei üblicherweise höheren Raumtemperaturen ist also mit deutlich höheren Heizkosten zu rechnen! Wenn die Fenster oft gekippt sind oder die Heizung uneffizient geregelt wird, erhöht das ebenfalls den Energieverbrauch.
Außerdem enthält die Berechnung der Heizkosten nicht die Verluste des Heizsystems (Umrechnung von Nutzenergie in Endenergie), die die Heizkosten in der Praxis oft um 25%, bei uneffizienten Heizsystemen auch um mehr, erhöhen können.