Balkonkraftwerke - kleine Photovoltaikanlagen

Balkonkraftwerke sind Mini-Photovoltaikanlagen, die an die Steckdose am Balkon angeschlossen werden. Sie liefern dem Haushalt Strom und sind ein Gewinn für die Umwelt. 

Balkonkraftwerk

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk ist eine Photovoltaikanlage, die maximal 800 Watt in das Stromnetz der Wohnung/des Hauses einspeisen darf. Die Geräte im Haushalt werden zuerst versorgt, nur wenn das Balkonkraftwerk mehr Strom liefert als Bedarf ist, wird dieser Strom ins öffentliche Netz abgegeben. Diese Strommenge wird aber nicht gemessen und vergütet.

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk funktioniert ähnlich den großen Photovoltaik-Anlagen. Aus Sonnenstrahlung wird mittels Solarpaneel Gleichstrom erzeugt. Dieser wird mit einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt, damit er im Haushalt verwendet werden kann. An einer Schuko-Steckdose wird der Strom ins Stromnetz eingespeist. Diese Vorgehensweise ist wesentlich einfacher als bei größeren Anlagen. 

Wie groß ist die Leistung?

Maximal 800 Watt dürfen über die Steckdose ins Haushaltsnetz eingeleitet werden. Ist die Ausrichtung der Solarpaneele nicht optimal, kann es durchaus Sinn machen, Solarpaneele mit einer höheren Maximalleistung zu montieren. Entscheidend ist, wieviel der Wechselrichter an das Stromnetz abgibt: Es darf maximal eine Leistung von 800 Watt sein - das ist eine Vorschrift aus Sicherheitsgründen!

Kann es gefährlich sein? 

Die Vorschriften bezüglich der Maximalleistung von 800 Watt müssen unbedingt eingehalten werden, um einen Kabelbrand zu verhindern. Das Balkonkraftwerk sollte eine CE-Kennzeichnung haben, um einen gewissen Sicherheitsstandard zu garantieren.

Muss der Strom sofort verbraucht werden oder kann man Strom speichern?

Man kann den erzeugten Strom auch in einem Akku speichern und später verwenden.

Funktioniert das Balkonkraftwerk im Fall eines Blackouts?

Es ist nicht vorgesehen, dass steckerfertige Balkonkraftwerke auch bei einem Blackout Strom im Haushalt einspeisen können. Ein Elektriker könnte aber die Anlage zusätzlich so ausrüsten, dass auch ein Weiterbetrieb trotz Blackout möglich wird.

Wie ist die beste Ausrichtung und Position des Paneels?

Die Ausbeute ist je nach Himmelsrichtung unterschiedlich:  
Norden:        56,3 %
Süden:         100 %
Osten:          80,7 %
Westen:        80,7 % 

Diese Vergleichswerte in Prozent gehen von einem optimalen Neigungswinkel von 35 Grad aus.

Wird das Paneel vertikal eingebaut, erzielt es einen Ertrag von 70,6 Prozent gegenüber der optimalen Neigung. Wird das Paneel etwas schräg gestellt, verbessert sich der Ertrag - z.B. bei 15 Grad Neigung auf 95,3 Prozent Ertrag.

Das Paneel sollte in der prallen Sonne montiert sein. Ist Schatten durch Bäume oder andere Häuser ein Problem? 

Verschattung ist ein Problem. Wenn es im Erdgeschoß nur 2 Monate im Jahr direkte Sonnenbestrahlung an wenigen Stunden pro Tag gibt, ist der Stromgewinn durch das Balkonkraftwerk gegenüber einer sonnigen Lage in oberen Geschoßen deutlich geringer. Die Anschaffung rentiert sich in diesem Fall nicht. 

Die Produktion verschlingt Ressourcen und Energie. Trage ich mit dem Kauf trotzdem zu Klima- und Umweltschutz bei?

Ja, die Anschaffung eines Balkonkraftwerks ist eine sinnvolle Umweltinvestition. Die energetische Amortisationzeit für die Paneele wird auf 1-3 Jahre je nach Hersteller geschätzt. Energetische Amortisationszeit bedeutet, innerhalb welcher Zeit die eingesetzten Kilowattstunden für die Herstellung des Kraftwerks wieder erzeugt werden. Die Lebensdauer der Paneele beträgt mindestens 25 Jahre, der Wechselrichter muss meist früher getauscht werden.

Was bringt’s – für mich und für die Umwelt?

Es ist sinnvoll, zumindest einen Teil des Haushaltsstroms durch eine eigene Stromquelle abdecken zu können. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch in einem Singlehaushalt, der ca. 1300 Kilowattstunden beträgt, sind 800 Kilowattstunden, die selbst erzeugt werden können, schon beachtlich.

Rebound-Effekt vermeiden, damit man auch der Umwelt Gutes tut

Der Rebound-Effekt wird auch Boomerang-Effekt genannt. Ein Beispiel: Sie investieren in ein Balkonkraftwerk und statten ihre Wohnung mit neuer Unterhaltungselektronik aus. Wegen des Energieverbrauchs der neuen Geräte wird übers Jahr gesehen der gesamte Strom aus der Mini-Solaranlage verbraucht - im Extremfall sogar mehr. Für die Umwelt wird daher kein Gewinn erzielt. 

Was sind die Kosten - Stand Sommer 2024?

Ein Balkonkraftwerk in der Grundausstattung mit einer Spitzenleistung von 800 Watt kostet aktuell etwa 500 Euro - ohne Akku und ohne Montage.

Wie lange dauert es, bis es sich finanziell rentiert?

Das kommt darauf an, wieviel vom selbst erzeugten Strom tatsächlich verbraucht werden kann. Geht man davon aus, dass 50 Prozent des selbst erzeugten Stromes selbst verbraucht werden, ist eine Einsparung von 140 Euro an jährlichen Stromkosten realistisch. (Annahme 35 Cent/kWh, Stromeinsparung 400 kWh/a).

Wo darf ein Balkonkraftwerk montiert werden? Was muss beachtet werden?

  • Grundsätzlich besteht für Balkonkraftwerke im Wohnungseigentum keine Genehmigungspflicht. Es ist aber darauf Rücksicht zu nehmen, ob es für Nachbar*nnen zu Blendungseffekten aufgrund der Photovoltaik-Anlage kommt. Notfalls muss der Aufstellungsort der  Paneele und/oder deren Neigung und Ausrichtung geändert werden.
  • Es ist nicht mehr erforderlich, dass alle Wohnungseigentümer zustimmen. Die Zustimmung gilt als erteilt, wenn die geplante Änderung bekanntgegeben wurde und innerhalb von zwei Monaten keine Reaktion der anderen Wohnungseigentümer erfolgt. Widersprüche gegen die Errichtung von Balkonkraftwerken müssen künftig mit triftigen Gründen, wie Sicherheitsbedenken, belegt werden.
  • Mieter*innen müssen von den Vermieter*innen vor Installation der Photovoltaik-Paneele die Zustimmung einholen.
  • Schutzzonnen (in Wien): Liegt der Balkon, wo das Balkonkraftwerk errichtet werden soll, in einer Schutzzone oder steht das Haus unter Denkmalschutz, ist eine Bewilligung durch die Magistratsabteilung 19 erforderlich.
  • Es besteht die Verpflichtung, den Netzbetreiber 14 Tage vor Montage der Anlage über das geplante Vorhaben zu informieren.

Ist Selbstmontage möglich?

Die Montage ist bei handwerklichem Geschick selbst durchführbar. Auch Elektriker*innen bieten Unterstützung bei der Inbetriebnahme an. Besonders wenn die Elektroinstallation schon alt erscheint, ist eine Überprüfung durch eine Fachfirma anzuraten.

Weitere Informationen

Wir beraten Sie gerne persönlich!

DIE UMWELTBERATUNG
+43 1 803 32 32
service@umweltberatung.at

Wir verwenden Cookies, um Ihnen bestmögliche Serviceleistungen auf unserer Website zu ermöglichen.
Bei weiterer Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Speicherung und weiteren Verwendung der Cookies einverstanden.

ohne Cookies fortfahren
Mehr Informationen