Verblühte Kräuter und Stauden, die Bäume und Sträucher werfen ihr Laub ab. Für Gärtner*innen gibt es jetzt viel zu tun. Wer es aber entspannt angeht, verblühte Pflanzen im Garten belässt und Haufen aus Laub oder Totholz anlegt, ermöglicht Wildtieren einen guten Winter mit genügend Nahrung und Verstecken. Außerdem schafft das Setzen von frühblühenden Zwiebelpflanzen und heimischen Wildgehölzen für Tiere eine gute Basis für die kommende Gartensaison. Tipps dazu gibt’s in den Insekten-Postern auf www.umweltberatung.at und an der Hotline 01 803 32 32.
Damit es Insekten, Vögeln und anderen Tieren im Winter gut geht, ist es besser, den Garten im Herbst nicht komplett abzuräumen. „Viele Tiere überwintern an Stängeln oder unter den Blättern von abgeblühten Pflanzen, in einem Holzhaufen, unter dem Laub oder im warmen Kompost und warten dort auf den Frühling. Geben Sie ihnen die Chance!“ appelliert Bernadette Pokorny, Biologin von DIE UMWELTBERATUNG.
Kurz gesagt: Wer braucht was?
- Igel und Kleintiere überwintern gerne in einem Laub- oder Reisighaufen.
- Vögel fressen Samen von abgeblühten Stauden, Insekten und Früchte von Wildgehölzen.
- Insekten überdauern die kalte Jahreszeit im Totholz, unter einer Laubschicht und im Kompost.
Laubhaufen als Winterquartier
Das herabgefallene Laub sollte über den Winter nicht am Rasen liegenbleiben. In anderen Bereichen des Gartens hingegen erfüllt es wichtige Aufgaben und sichert vielen Tieren im Winter das Überleben. Ein lockerer Haufen aus zusammengeharktem Laub und Heckenschnitt in einer ruhigen Ecke des Gartens ist ein ideales Winterquartier für Igel, Amphibien und Insekten. Auf dem abgeräumten Gemüsebeet oder unter der Hecke schützt eine Schicht Laub die Bodenlebewesen vor der Kälte. In der Laubschicht überwintern Marienkäfer, Spinnen und viele andere nützliche Insekten. Das ist wiederum ein willkommenes Futter für hungrige Vögel, wie Zaunkönig, Rotkehlchen oder Amseln. Übrigens: Laubsauger und Laubbläser bedeuten den Tod für viele Tiere – der gute, alte Rechen ist wesentlich tierschonender.
Bitte warten!
Lange Zeit war es üblich, vertrocknete Stauden und Gräser im Herbst zurückzuschneiden und die Samenstände zu entfernen. Weil diese Pflanzen für Tiere aber überlebenswichtig sind, lautet die Empfehlung für den Naturgarten, mit dem Zurückschneiden der Pflanzen bis zum Frühling zu warten. Die verbliebenen Pflanzensamen helfen den Vögeln, über den kargen Winter zu kommen. In und an den Pflanzenstängeln überwintern Wildbienenlarven, Schmetterlingspuppen und andere Insekten.
Sträucher für Vögel und Bienen pflanzen
Beerentragende Sträucher sollten im Herbst besser noch nicht zurückgeschnitten werden, weil sie den Vögeln natürliches Winterfutter bieten. Hagebutten und Pfaffenkapperl sowie die Beeren von rotem Hartriegel, Weißdorn und Liguster sehen schön aus und sind bestes Vogelfutter.
Der Herbst ist auch die ideale Zeit, um neue Sträucher und Bäume zu pflanzen. Regionaltypische Wildgehölze sind die tierfreundliche Wahl, weil die heimische Tierwelt sich im Laufe der Evolution an diese Pflanzen angepasst hat.
Geschützte Plätze in Totholz, Komposthaufen und Steinmauern
Viele Tiere wie Blindschleichen, Kröten oder Insekten überwintern auch in Trockensteinmauern, Steinhaufen oder im Komposthaufen. Besonders wertvoll für viele Tiere ist totes Holz oder Astschnitt. Der Astschnitt kann auf einem Haufen gesammelt oder als sogenannte „Benjeshecke“ zwischen Pflöcken aufgeschichtet werden. Kleine Tiere und Vögel finden hier im Winter Verstecke, Insektennahrung und außerdem Nistplätze für den Frühling.
Frühlingsblüher und Stauden setzen
Blumenzwiebeln kommen spätestens jetzt in die Erde. Frühblüher wie Krokus, Winterlinge oder Blausterne bereichern den Garten mit ihren bunten Blüten und bieten Bienen die erste Nahrung des Jahres, wenn in der Natur noch wenig blüht!
Auch ein neues Staudenbeet kann im Herbst angelegt werden. Bei Bienen beliebte Wildstauden sind beispielsweise Katzenminze, Küchensalbei, diverse Glockenblumenarten, Mauerpfeffer, Steinkraut, Thymian, Lavendel, Sonnenhut oder Astern.