Blumenkisterl

DIE UMWELTBERATUNG gibt Tipps, welche Pflanzen besonders für Fensterbänke, Balkone und Terrassen geeignet sind und wie Sie diese optimal pflegen können.

Blumenkistl

Bougainvilleen in alten Olivenöldosen im Mittelmeerraum, prachtvolle Blumenbalkone in Tirol oder duftende Kräuter auf dem Fensterbrett einer Großstadt: Überall auf der Welt verschönern Blumen in Töpfen und anderen Gefäßen Häuser, Wände und Höfe. In Ballungsräumen sind diese kleinen, grünen und bunten Blickfänge nicht nur eine wohltuende und wertvolle Unterbrechung von endlosen Fassaden aus Stein, sondern sie bilden auch wichtige Grünbrücken für Tiere. Die Pflanzen spenden Feuchtigkeit, binden Staub, dämpfen Lärm und leisten so einen Beitrag für ein lebenswerteres Stadtklima.

Der Standort bestimmt die Pflanzen

Pflanzen bedanken sich für einen guten Standort durch üppiges Wachstum. Daher ist bei der Pflanzenauswahl darauf zu achten, wie viel Licht, Sonne und Wind Pflanzen zum Wachstum benötigen. Pflanzen, die üppig blühen, wie zum Beispiel Lein, Lavendel oder Kapuzinerkresse, bevorzugen Südausrichtungen, aber auch Osten und Westen werden toleriert. Gemüse und Kräuter haben ebenso hohe Lichtansprüche. Für sie eignen sich wind- und regengeschützte Süd-, Südost- und Südwestlagen. Völlig windstill sollte der Platz allerdings nicht sein, sondern einen ausreichenden Luftaustausch bieten. Nordlagen bieten sich ausschließlich für schattenverträgliche Pflanzen, wie zum Beispiel Primel, Taglilie oder Storchschnabel an.

Unser Tipp

Wählen Sie trockenheitsliebende Pflanzen aus! Diese müssen seltener gegossen werden. Sie blühen und duften herrlich in der Sonne.

Wie viele und welche Pflanzen?

Jeden Frühling stellt sich die Frage, welche Pflanzen in diesem Jahr das Blumenkisterl zieren sollen. Neben den altbewährten Balkonblumen wie Pelargonie, Surfinie und Co. sind heimische Wildblumen, Kräuter, Stauden, Gemüse oder Naschobst eine gute Alternative. Duftende, farbenprächtige und ungefüllte Blütenarten sind nicht nur für Menschen, sondern auch für Insekten wie Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen sehr anziehend. Sie sind die Ersten, die sich an Wildblumentöpfen mit Flockenblume und Thymian, Storchschnabel, Salbei oder Majoran laben.

DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt für ein Balkonkisterl von 1 m Länge 3 bis 5 verschiedene Pflanzenarten. Verwenden Sie nur kräftige, gesunde, kompakte und gut durchwurzelte Jungpflanzen, die Sie am besten beim Gartenfachmarkt oder GärtnerInnen in Ihrer Umgebung kaufen, um hochqualitative Ware zu erhalten.

Wer seine Pflanzen selber heranziehen möchte, benötigt einen hellen Platz, zum Beispiel ein Südfenster. Pflanzen sind beim Kauf oft überdüngt. Ihr Aussehen kann sich zuhause ändern, z. B. in Bezug auf Größe, Blatt- und Blütenfarbe.

Samen und Pflanzen in Bioqualität

Es gibt im Handel bereits eine große Auswahl an Biopflanzen und robusten, alten Sorten. Bevorzugen Sie Pflanzen von regionalen Pflanzenfachmärkten oder Gärtnereien, da diese an das Klima angepasst und deshalb widerstandsfähiger sind.

Pflanzen, die ein Biozeichen tragen, unterliegen strengen Kontrollen und stehen für hohe Qualität, sorgsamen Umgang mit Ressourcen und klimaschonende Anbauweise. Sie sind garantiert frei von Pestiziden und Kunstdüngerrückständen.

Pflanzgefäße – die Qual der Wahl

Als Pflanzgefäße eignen sich Balkonkästen, Töpfe und Kübel aus Kunststoff, Ton, Holz und anderen Materialien. Wichtig ist, dass die Gefäße ein Abzugsloch oder bei Wasserspeicherkästen einen Überlauf haben, damit keine Staunässe auftreten kann. Ton ist ein Naturmaterial und somit unproblematisch in Herstellung und Entsorgung. Ein Nachteil von Ton ist das beträchtliche Eigengewicht, insbesondere mit steigender Gefäßgröße. Die Standfestigkeit von großen, ausladenden Pflanzen wird damit jedoch deutlich verbessert. Tontöpfe sind beliebig oft wieder verwendbar, sollten allerdings vor dem erneuten Gebrauch mit Essig- oder Zitronenwasser gereinigt werden, um Kalk- und Salzränder zu entfernen. Kunststoffgefäße sind meist billig und leicht zu reinigen. Aufgrund ihres geringen Gewichtes finden sie vor allem bei Großpflanzen regelmäßig Anwendung. Aber Plastik ist ein in Herstellung und Entsorgung kritischer Werkstoff. Gefäße aus PVC sind besonders problematisch und sollten daher unbedingt vermieden werden. Umweltfreundlicher sind Gefäße, die aus Recycling-Kunststoffen hergestellt werden.

Gefäße aus natürlichen Materialien wie Holz oder aus verrottbaren Materialien sind empfehlenswert. Metallgefäße eignen sich nur mit einem Innentopf für Gemüse und Obstanbau, weil abgelöste Teile der Legierung Qualität und Gesundheit der Ernte beeinflussen können.

Befestigung von Behältnissen

DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt vor dem Aufstellen und Befestigen unbedingt bei VermieterInnen oder Hausverwaltung nachzufragen. Sorgen Sie für eine ordnungsgemäße, stabile und windsichere Befestigung, da mit bis zu 40 kg Nassgewicht pro Laufmeter Blumenkisterl zu rechnen ist. Über die Fassade hinausragende, in den Gehsteig hineinreichende Gefäße sind in Wien laut Gebrauchsabgabegesetz der MA 46 zu melden. In den restlichen Bundesländern ist dies mit den zuständigen Behörden abzuklären.

Gut getopft ist halb gedüngt!

Pflanzerden (Substrate) sollten leicht sein und ein gutes Luft- und Wasserspeichervermögen haben. Gekaufte Substrate enthalten in der Regel bereits einen gewissen Nährstoffvorrat. DIE UMWELTBERATUNG empfiehlt, torffreie Erde mit Umweltzeichen zu verwenden.

Organische Dünger aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen sind die ökologische Alternative zu mineralischen Düngern. Diese sind in der Herstellung sehr energieaufwändig. Organische Dünger sind auch als bequeme Flüssig- oder Korndünger erhältlich. Günstig und praktisch in der Anwendung sind z. B. Hornspäne oder Kompost. Gemüsepflanzen sollten nur vorsichtig gedüngt werden - Komposterde ist dafür ideal. Es können aber auch kleine Mengen (einige Teelöffel) Kaffee- oder Teereste verwendet werden. Nach dem Umtopfen und Eintopfen braucht 6-8 Wochen nicht gedüngt werden.

Düngen Sie niemals trockene Pflanzen, weil sonst die Wurzeln Schaden nehmen können!

Unser Tipp

Blumenerde können Sie selbst zusammenmischen. Nehmen Sie je 1 Teil Erde, 1 Teil reifen Kompost und 1 Teil Sand. Maulwurfshügelerde ist besonders gut geeignet, weil sie meist frei von unerwünschten Samen ist.

Wasser: 1 – 2 – 3 marsch!

Bewässert wird von Hand oder mit einer automatischen Tropfbewässerung oder durch Anstaubewässerung (Blumenkisterl mit Wasservorratsbehälter). Nicht nur für die Urlaubszeit, auch um das Gießen im Alltag zu vereinfachen, eignen sich Bewässerungssysteme. Das Substrat darf nie vollkommen trocken, aber auch nicht staunass sein. Beides schädigt die Wurzeln. Gegossen wird in kleinen Gaben (besonders bei stark ausgetrockneter Erde), nach dem Gießen soll kein Wasser aus dem Kasten oder dem Topf laufen, da ansonsten die Nährstoffe ausgeschwemmt werden.

Unser Tipp

Gießen Sie morgens mit abgestandenem, temperierten Wasser, wenn möglich mit Regenwasser. Mulchen (Abdecken) der Töpfe mit Grasschnitt, Laub, Heu oder Moos schützt vor Austrocknung.

Tropfbewässerung

Gesteuert von einem Bewässerungscomputer wird das Wasser über Zuleitungen zu den Tropfern gebracht. Die Gießwassermenge lässt sich über Zeitdauer und Abstand der Gießintervalle am Computer und über den Auslauf der Einzeltropfer einstellen. Vorteil der automatischen Bewässerung ist die regelmäßige Wasserversorgung der Pflanzen während heißer Sommertage und Urlaubszeiten.

Anstaubewässerung mit Drainagierung

Ähnlich wie bei Blumenkisterln mit Wasservorratsbehältern gibt es auch bei großen Pflanzgefäßen und Trögen die Möglichkeit, Wasser am Boden anzustauen. Praktisch funktioniert das so, dass eine Schicht aus mineralischem Füllmaterial wie Blähton, Blähschiefer, Kies, Steine, Ziegelsplitt oder ein Hohlraum als Wasserspeicherschicht dient. Ein Trennvlies verhindert den Eintrag von Pflanzsubstrat in den Wasservorrat, ermöglicht aber den Wurzeln, an die Feuchtigkeit zu gelangen. Ein Überlauf in entsprechender Höhe verhindert Überschwemmungen im Topf. Der wichtigste Punkt bei Anstaubewässerung ist, nicht bis in den Erdbereich zu stauen.

Systeme mit Kapillarwirkung

Tonkegel werden mit Wasser befüllt und in die Blumenerde gesteckt. Ein dünner Schlauch oder Wollfaden verbindet sie mit einem Wassergefäß und saugt Wasser nach, wenn die Erde den Kegeln die Feuchtigkeit entzogen hat und getrocknet ist. Damit die Versorgung besonders im Urlaub reibungslos funktioniert, sollte ein solches System rechtzeitig installiert und vorher ausprobiert werden.

Bepflanzungsvariationen

Abwechslungsreiche Bepflanzungsvariationen bringen Duft, Farbe und Essbares auf kleinsten Raum.

Schmetterlinge anlocken

Schmetterlinge und andere Insekten finden Nahrung an folgenden Wiesen- und Wildpflanzen:

Rote Sporenblume (Centranthus ruber)

Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum)

Heide-Nelke (Dianthus deltoides)

Wilde Karde (Dipsacus sylvestris)

Kugeldistel (Echinops ritro)

Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum)

Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)

Wiesenwitwenblume (Knautia arvensis)

Wilder Dost (Origanum vulgare)

Kräuter

Für eine Dauerbepflanzung eignen sich Bergbohnenkraut, Thymian und Salbei. Schnittlauch, Petersilie, Basilikum und Majoran können die Auswahl ergänzen. Kapuzinerkresse, Borretsch, Zitronenmelisse und Zitronenverbene werden vor allem zur Speisen- und Getränkedekoration und zur Geschmacksverbesserung verwendet.

Obst- und Gemüseernte

Einige Obst- und Gemüsearten wachsen ohne Schwierigkeiten im Kübel heran. Erforderlich sind hier mindestens 10 Liter fassende Pflanzgefäße mit großen Wasserabzugsöffnungen und nährstoffreiche, mit Kompost angereicherte Pflanzerde. Natürlich gilt: je größer das Gefäß, desto besser wachsen die Pflänzchen. Aber auch in gewöhnlichen Balkontrögen kann eine gute Ernte erzielt werden. Greifen Sie bei Schädlingsbefall der Gesundheit und Umwelt zuliebe zu biologischer Schädlingsbekämpfung.

Kleine, feine Früchtchen

Alle kleinfruchtigen Gemüsearten sind für Gefäßkultur geeignet: Chilischoten, Pfefferoni, Cocktailtomaten, Paprika, kleine Salatgurken- und Zucchinisorten, Lauch, Brokkoli, Melanzani, Schnittsalat und bei etwas größeren Gefäßen sogar Kürbisse oder Zuckermelonen. Auch Buschbohnen und Stangenbohnen auf Schnüren eignen sich gut für die Topfkultur.

Mini-Obstgarten

Selbst für eine reiche Obst- und Beerenernte ist der Kübelgarten nicht zu klein. Erdbeeren gedeihen problemlos auch im Fensterkisterl. Um die Saison zu verlängern, empfiehlt es sich, Monatserdbeeren zu verwenden – diese tragen einen längeren Zeitraum hindurch immer wieder neue, köstliche Früchte. Auch andere Beerensträucher wie Stachelbeeren, Ribiseln, Himbeeren und Brombeeren sind für den Mini-Obstgarten geeignet. Natürlich können auch Obstbäumchen auf Balkon oder Terrasse gezogen werden. Wichtig dabei ist, dass auf schwachwüchsige Bäumchen (z. B. Ballerina-Äpfel) zurückgegriffen wird. Auch Obstbaumspaliere haben sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Bei der Sortenauswahl sollte unbedingt auf die Befruchtungsverhältnisse geachtet werden. Achten Sie auf Selbstfruchtbarkeit der Sorten oder mischen Sie mehrere Sorten. Die Töpfe sollten hier mindestens 20 l fassen. Ist der Topf vollkommen durchwurzelt, muss in ein größeres Gefäß umgetopft werden.

Wir beraten Sie gerne persönlich!

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