So geht's
- Ein Schraubglas zur Hälfte mit Getreidekörnern und Wasser befüllen und den Deckel auf das Glas legen, nicht verschrauben!
- Zusammen mit einem in Alufolie gewickelten Löffel und einem Messer in einem Druckkochtopf sterilisieren. Der Kochtopf soll bis zur Minimum-Markierung mit Wasser befüllt sein. Wichtig ist, dass das Druckventil anfangs noch offen ist. Sobald Dampf aus dem Topf austritt, die Zeit messen und 5 Minuten lang in strömendem Dampf weiter erhitzen. Jetzt das Druckventil schließen und für 15 Minuten sterilisieren (die Zeit zählt erst, wenn der Druck im Topf erreicht ist). Topf vom Herd nehmen und auf Raumtemperatur abkühlen lassen ohne das Ventil zu öffnen. Das Getreide ist stark angequollen und reicht nun bis zum Schraubhals des Glases. Damit alles steril bleibt, das Glas bis zum Beimpfen nicht mehr öffnen!
- Jetzt kommt der Teil, bei dem sauberes Arbeiten gefragt ist! Man arbeitet am besten im Sitzen, an einem sauberen, nicht zugigen Ort. Vor Beginn sollen die Arbeitsfläche mit 70%igem Alkohohl desinfiziert und die Hände sauber gewaschen werden. Eine Hälfte der Aluverpackung wird weggerissen, sodass die Stiele von Messer und Löffel frei liegen. Die Pilzkultur aus der beimpft wird, steht bereit und man öffnet vorsichtig das Glas mit dem sterilisierten Getreide. Der Deckel wird verkehrt auf der Arbeitsfläche abgelegt. Nun wird der Löffel aus der Aluverpackung genommen und damit ein Teelöffel voll Pilzmycel aus der Pilzkultur entnommen. Diese wird dann einfach auf das sterilisierte Getreide obenauf gelegt. Nun den Deckel wieder vorsichtig auf das beimpfte Getreide geben aber nicht dicht verschließen. Es muss ein Sauerstoffaustausch möglich sein. Jetzt braucht es noch etwa 3 Wochen Geduld bis das Pilzmycel das ganze Getreide durchwachsen hat. Das Glas wird dazu am besten an einem dunklen Platz (Karton/Küchenschrank) bei Raumtemperatur gelagert. Wenn man kein Pilzsubstrat zur Verfügung hat und das auch nicht teuer kaufen möchte kann man einfach im Supermarkt z.B. Austernseitlinge kaufen. Mit dem sterilisierten Messer wird ein Würfel mit etwa 0,5 bis 1 cm Kantenlänge aus der Mitte des Pilzes herausgeschnitten (am einfachsten aus dem Stängel), auf das sterilisierte Substrat gelegt und der Deckel wieder aufgesetzt.
- Für den Anbau auf Holz sind Buche, Birke, Pappel und Weide geeignete Holzarten. Die Stämme sollten 40 bis 100 cm lang bzw. 15 bis 50 cm dick sein und sind im Idealfall nach dem Schnitt etwa 4 Wochen gelagert. Totholz, morsches und befallenes Holz werden nicht vom Pilz besiedelt! Erfolgsversprechend ist die Schnittimpfmethode: Mit der Kettensäge werden alle 30 cm 2-3 radiär versetzte Schnitte bis zur Hälfte des Stammes gesetzt und anschließend mit dem Pilzmycel befüllt. Um die Kultur vor dem Austrockenen zu schützen, wird eine halbierte Frischhaltefolie um die Schnitte gebunden. Wer auf Plastikfolie verzichten möchte, kann diese durch Naturmaterialien, wie feuchte Erde, Moos, oder ähnliches ersetzen und festbinden. Der Erfindungsgeist ist gefragt. Die Kultur fühlt sich während der Durchwachsphase von etwa 3 Monaten an einem feuchten und schattigen Platz am wohlsten. In dieser Zeit muss darauf geachtet werden, dass keine Nagetiere das Getreidesubstrat aus dem Stamm fressen.
- Sobald an den äußeren Schnittflächen des Stammes das weiße Mycel sichtbar ist, wird das Holz, nach Entfernung der Folie/des Naturmaterials, zur Fruchtung an einem ebenfalls schattigen, nährstoffreichen Platz aufrecht zu etwa einem Drittel eingegraben, sodass sich mindestens eine Schnittstelle unter der Erde befindet.
- Der Stamm bleibt nun an diesem Platz stehen und bringt die nächsten 2-3 Jahre zweimal pro Jahr Fruchtkörper hervor. Wenn das Züchten im Frühjahr begonnen wurde, können im Spätsommer/Herbst die ersten Austernseitlinge geerntet werden.