
In einigen anderen europäischen Ländern gibt es Pfand auf Einwegverpackungen schon lange, nun ist es auch in Österreich soweit.
Pfand auf Flaschen und Dosen
Ab 2025 wird in Österreich Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen erhoben, die ein Volumen zwischen 0,1 bis 3 Liter haben. Pro Einweg-Plastikflasche oder Metalldose fällt Pfand in der Höhe von 25 Cent an. Werden die leeren Verpackungen zum Pfandautomaten oder zurück ins Geschäft gebracht, erhalten die Kund*innen das eingesetzte Pfand wieder zurück. Die Getränkeverpackungen werden anschließend dem Recyclingkreislauf zugeführt und z.B. zu neuen Plastikflaschen aufbereitet.
Was ist der Unterschied zwischen Einweg und Mehrweg?
- Einweg-Pfandverpackungen: Diese Wegwerf-Verpackungen, wie z.B. Einweg-Plastikflaschen und Metalldosen, werden für den einmaligen Gebrauch hergestellt. In Zukunft werden diese Verpackungen im Geschäft im Pfandautomaten zurückgeben. Die Verpackungen werden dann geshreddert und in der Recyclinganlage in die unterschiedlichen Einzelteile sortiert, eingeschmolzen und neu aufbereitet. Für die Produktion einer Flasche sind rund 1,4 Flaschen sortenrein gesammeltes Ausgangsmaterial notwendig. Material, für das es keinen passenden Recyclingstrom gibt (wie z.B. Etiketten), wird thermisch verwertet - oder mit anderen Worten: verbrannt.
- Mehrweg-Pfandverpackungen: Diese Verpackungsart wird nach dem Gebrauch ebenfalls zum Pfandautomaten gebracht, anschließend gewaschen und wiederbefüllt. Je nach Verpackungsmaterial können diese Verpackungen bis zu 50 Mal wiederbefüllt werden. Das spart nicht nur jede Menge Abfall - im Vergleich zu Einwegverpackungen haben Mehrwegverpackungen - vor allem im regionalen System - eine bessere Umweltbilanz.
Vorteile von Einwegpfand
Ziel der Einführung von Einwegpfand ist die Verminderung von "Littering" (= achtloses Wegwerfen von Abfall) und die Erhöhung der Recyclingquote von Einweg-Plastikflaschen und Metalldosen. Denn die Entsorgung von Abfällen in die Umwelt hat schwere Folgen: Aluminium und Plastik verbleiben lange in der Umwelt und werden nicht bzw. sehr langsam biologisch abgebaut. Hier die Vorteile eines Einwegpfandsystems im Überblick:
- Höhere Recyclingquoten: Bei Kunststoff und Aluminium sorgt ein umfassendes Einwegpfandsystem für die Schließung des Recyclingkreislaufs. So kann das Material in Form von Getränkeverpackungen für die Erzeugung neuer Flaschen (z.B. PET to PET) bzw. für andere Anwendungen (z.B. Produkte aus Aluminium) verwertet werden.
- Sortenreine Trennung: Ein zusätzlicher Vorteil ist die sortenreine Sortierung der Getränkeverpackungen. Am Automaten werden z.B. Dosen aus Aluminium und PET-Flaschen sortenrein gesammelt, während in den Sammeltonnen und im gelben Sack viele verschiedene Kunststoffe und Metalle landen, die erst sortiert werden müssen.
- Einfacheres Recycling: Für die Verbraucher*innen wird es zukünftig leichter, ihren Abfall zum Recycling zu bringen. Ziel ist es, dass die Einweg-Plastikflaschen und Metalldosen im Supermarkt zurückgegeben werden können. Dann spart man sich den zusätzlichen Gang zu Trenninseln und kann die Rückgabe gleich beim Einkauf erledigen.
Nachteile von Einwegpfand
Kritiker*innen bemängeln am Einwegpfandsystem vor allem die hohen Kosten und die eventuell sinkende Mehrwegquote. Hier die Herausforderungen im Überblick:
- Kosten für Händler*innen Die Einführung eines Einwegpfandsystems kostet Geld für neue Automaten. Zudem ist in vielen kleineren Filialen oft kein Platz und es braucht Mitarbeiter*innen, die diese betreuen. Ungefähr 1-2 Stunden pro Tag dauert die Wartung, Reinigung und der Austausch der Behälter. Zudem ist die Möglichkeit, dass die Auszahlung des Pfandes vorgeschossen werden muss, vor allem für kleine Betriebe ein Problem.
- Sinkende Mehrwegquote: Beispielsweise in Deutschland hat die Einführung des Einwegpfandes die Einwegquote leider nicht gesenkt. In Österreich kommt allerdings, schrittweise, eine verpflichtende Mehrwegquote mit 2024 dazu. Diese Maßnahme hilft, die Mehrwegquote zukünftig weiter zu erhöhen.
- Unklare Unterschiede: Selbst in Ländern, die schon lange Einwegpfand haben, ist vielen Konsument*innen nicht klar, was die Unterschiede zwischen Einweg- und Mehrwegflaschen sind und welche den kleineren ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Oft werden Einwegflaschen durch das Recyclingsymbol mit Mehrwegflaschen verwechselt.
Das Einwegpfandsystem ist ein wichtiger Puzzleteil auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist ein regionales, flächendeckendes Mehrwegpfandsystem unerlässlich, um die Ressourcen und die Umwelt zu schonen und die lokale Wirtschaft zu fördern. Das Mehrwegpfandsystem sollte daher dringend weiter ausgebaut und gefördert werden. Ziel sollte immer die Schließung von so vielen Produktionskreisläufen wie möglich sein. Knackpunkt ist am Ende die Mithilfe der Konsument*innen. Je mehr Menschen Mehrwegflaschen kaufen, umso besser: Dass nun ohnehin Flaschen zurück ins Geschäft gebracht werden müssen, bietet die Chance, gleich auf die umweltfreundlichere Mehrwegflasche umzusteigen.