Offene Werkstätten

Nach Herzenslust reparieren oder produzieren – dafür bieten offene Werkstätten die optimale Infrastruktur. Für die Organisation einer offenen Werkstätte finden Sie hier wertvolle Informationen. Wir wünschen Ihnen, dass es ein belebter, kreativer Ort wird!  

offene Werkstatt

Offene Werkstätten sind Orte, an denen Menschen produzierend bzw. reparierend tätig sein können. Dabei gibt es unterschiedliche Spezialisierungen, wie z.B. Werkstätten für Keramik, Textilhandwerk, Siebdruck, Fahrradreparatur, Holz- und Metallarbeit.

Eine spezielle Form der offenen Werkstätten sind sogenannte FabLabs (engl. fabrication laboratory – Fabrikationslabor) oder Makerspaces – diese beiden Begriffe sind weitgehend gleichbedeutend. Nach Eigendefinition: „Fab Labs bieten Zugang zu der Umgebung, den Fähigkeiten, den Materialien und der Technologie, damit jeder überall (fast) alles herstellen kann.“ Es handelt sich um Orte für Lernen und Innovation mit modernen Produktionstechnologien. Typische Produktionsgeräte sind 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Fräsen oder Pressen zum Tiefziehen.

Die Werkstätten können für alle Zielgruppen offen sein oder ganz bestimmte Zielgruppen ansprechen, wie z.B. die Men‘s sheds (vorwiegend im englischsprachigen Raum), die speziell ältere Männer als Zielgruppe haben, oder Frauenwerkstätten. Auch die formale Organisation der Werkstätten kann unterschiedlich sein. Es gibt sie als gemeinnützige Vereine ebenso wie als gewerbliche Anbieter, die mit der Vermitung und dem Workshop-Angebot ein Einkommen ermöglichen. In der Folge wird hauptsächlich auf das Modell gemeinnütziger offener Werkstätten eingegangen.

Planung und Durchführung

Je nach Art der Werkstätte ist der Aufwand – insbesondere technisch und damit auch finanziell – sehr unterschiedlich. Während für eine Fahrradwerkstatt ein gut zugänglicher Raum und einfache Werkzeuge schon ein guter Start sind, können die Finanzierung, Wartung und auch Sicherheitsaspekte komplexerer technischer Geräte schon eine Herausforderung sein.

Für die Gründung einer offenen Werkstatt sind jedenfalls mehrere Schritte notwendig:

  • Bei Zusammenfinden einer Steuerungsgruppe mit gemeinsamen Zielen und Vorstellungen
  • Finden eines geeigneten Raumes
  • Ausstattung, Fragen der Finanzierung und finanziellen Abwicklung klären
  • Ansprechen von Mitgliedern bzw. Nutzer*innen
  • Rechtliche Fragen wie Vereinsgründung und Versicherung klären

Da es bereits ausführliche Leitfäden zur Gründung offener Werkstätten gibt, wird hier nicht auf die einzelnen Schritte eingegangen, sondern direkt auf diese Leitfäden verwiesen.

Bestehende Hilfestellungen zur Gründung offener Werkstätten

Sehr übersichtlich ist das englischsprachige Dokument „Starting a Men´s shed“ der Men´s Sheds Association. Auf 24 Seiten wird ein Schritt nach dem anderen beschrieben. Die Aufzählung von Kriterien, welche einen guten Standort ausmachen, ist zum Beispiel sehr nützlich. Und nicht vergessen: Andere offene Werkstätten besuchen, um aus deren Erfahrung zu lernen!

Eine weitere interessante Ressource für die Planung einer offenen Werkstatt ist das Cowiki des „Verbund Offener Werkstätten“ (Deutschland). Dort findet man eine Sammlung von Materialien, die umfangreicher, allerdings weniger übersichtlich ist als die Anleitung der Men‘s Sheds Association. Das Cowiki beinhaltet Hilfestellungen in Form mehrerer „Rezepte“ wie z.B. „Konzepte und Pläne verfassen“, „Von der Theorie in die Praxis: Projektorganisation und –kommunikation“, „Möglichkeiten der Finanzierung Offener Werkstätten“, „Vereinsgründung“ und vieles mehr. Dazu kommen „Zutaten“ in Form von Praxisbeispielen wie z.B. die Dokumentation eines Zukunftsworkshops. Interessant ist hier insbesondere die Auflistung von Finanzierungsideen – aufgeteilt in Anfangsinvestitionen und laufenden Betrieb.

Ausstattung und Kostenabschätzungen

Ausstattungsvarianten unterschiedlicher Werkstatt-Typen (z.B. Holz- oder Metallwerkstatt etc.) mit Kostenabschätzungen findet man auch beim Verbund offener Werkstätten: Offene Werkstätten-Wiki

Modernste Technologien für FabLabs

Will man ein FabLab mit modernen technischen Maschinen wie Laser Cuttern oder 3D-Druckern gründen, ist man auf der Website der „Fabfoundation“ sehr gut aufgehoben. Neben einer genaueren Beschreibung der Idee der FabLabs findet sich dort auch ein Fahrplan für die Gründung eines solchen. Inklusive zentrale Strategien, bewährten Raumplänen, einer Tabelle möglicher Maschinen und deren Kosten, aber auch eines gesamten Budgetplans.

Sicherheit und Versicherung

Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Vorbereitung sind auch Sicherheitsaspekte (siehe dazu „Durchführung“ und Fragen des Versicherungsschutzes. Man sollte sich vorab über Haftungsrisiken und Versicherungsmöglichkeiten informieren (z.B. Haftpflicht, Inventar). Vom Verbund offener Werkstätten gibt es dazu Präsentationsunterlagen eines Webinars: Webinar Haftpflichtversicherung für Offene Werkstätten

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Durchführung

Im Betrieb von offenen Werkstätten sind Gesundheits- und Sicherheitsaspekte von großer Bedeutung, da bei der Nutzung mancher Maschinen (Sägen, Bohrer, etc.) das Unfallrisiko durchaus relevant ist. Einfache Richtlinien, Verfahren und Checklisten sind der Schlüssel für die Sicherheitspraxis. Schutzvorkehrungen sind wichtig – einerseits durch Schulung der Nutzer*innen, andererseits durch das Tragen von Schutzkleidung (z.B. Schutzbrillen, Ohrenschutz, …), regelmäßige Wartung der Maschinen und Maßnahmen für Erste Hilfe (Schulung, Ausrüstung). Es wird empfohlen, eine Risikoanalyse durchzuführen. Von der men´s sheds association gibt es dafür eine Vorlage. Auch Vorlagen von Gefahrenzeichen können dort heruntergeladen werden: Safety&Risk Management

Das Wiki des Verbundes Offener Werkstätten bietet dazu auch eine Informationssammlung, in der die Sicherheitsmaßnahmen eines fabLabs exemplarisch aufgezählt werden: Arbeitsschutz

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Bewerbung und Darstellung der Erfolge

Für die Bewerbung von Materialzentren eigenen sich verschiedenste Kanäle wie regionale Zeitungen, Social Media, Newsletter, aber auch die persönliche Kommunikation durch Mundpropaganda, auf Straßenfesten und Informationsveranstaltungen. Bei E-Mail-Verteilern und Newsletter ist unbedingt auf Datenschutzrichtlinien zu achten. Die WKO gibt dazu Informationen: FAQs zum Datenschutz

Nach den Erfahrungen der Men‘s sheds ist „Mundpropaganda“ die billigste und beste Methode, um Mitglieder bzw. neue Nutzer*innen zu finden. Auch Veranstaltungen in der Werkstatt, wie Workshops, Ausstellungen, Führungen, Tage der offenen Tür, etc. können sehr hilfreich sein, um den Kreis an Nutzer*innen zu erweitern.

Menschen ins Team integrieren

Bei Offenen Werkstätten spielt die Frage „Wie werden Interessent*innen Teil der Gruppe?“ eine zentrale Rolle. Zu dem Thema wurden vom Verbund Offener Werkstätten Prinzipien und Praktiken des „Welcomings“ gesammelt. Sie zeigen, wie es Interessent*innen leichter gemacht werden kann, sich zu involvieren und Anschluss an die Aktivitäten und Gruppen vor Ort zu finden. Dabei geht es um mehrere Stufen:

  • ein erster Besuch soll neugierig machen
  • in der Folge sollen sich die Visionen und Möglichkeiten eröffnen
  • schließlich sollen Beitritt und Engagement leichtgemacht werden.

Mögliche Hilfsmittel können „Aktionstage“ (Stufe1), ein „Buddy-System“ (Stufe 2) und Trainings (Stufe 3) sein. „Buddy“ ist eine Begleitperson, die sich um die neue Person kümmert: VOW-CoWiki

Evaluierung & Darstellung der Erfolge

Zum Thema Evaluierung von offenen Werkstätten ist in bestehenden Leitfäden kaum etwas zu finden. Es kann jedoch für Werbemaßnahmen einerseits, aber auch für die Verbesserung des eigenen Angebotes sinnvoll sein, Evaluierungsmaßnahmen durchzuführen. Mögliche Ansatzpunkte sind z.B. die Anzahl der Nutzer*innen, eine Befragung der Zufriedenheit der Nutzer*innen oder Fotos von besonders gelungenen Werkstücken, die in der Werkstatt produziert wurden.

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Weitere Informationen

Links zu Leitfäden, Initiativen und Netzwerken

Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Fehlt Ihnen ein wichtiger Link? Dann schreiben Sie uns bitte ein Mail an service@umweltberatung.at

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