Es gibt sie mittlerweile in allen Farben, in den verschiedensten Längen, mal gekringelt, mal mit Muster — die Rede ist von Strohhalmen, die auf Grillfesten, Kinderpartys und natürlich auch in jedem Take-away Softdrink zum Einsatz kommen. Schade um die hübschen bunten Strohhalme, die meist nach nur einmaliger Nutzung Müll sind. Werden sie dann auch noch achtlos in der Natur weggeworfen, sind vor allem Plastikstrohhalme ein echtes Umweltproblem. Deshalb werden Strohhalme aus nicht-abbaubaren Kunststoffen in der EU ab 2021 verboten.
Das Problem
Die Produktion von Kunststoffartikeln ist in den letzten Jahrzehnten massiv angestiegen, von 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf 348 Millionen Tonnen im Jahr 2017. Da sich Plastik in der Natur nicht zersetzt und leider nach wie vor viele Abfälle nicht im passenden Mülleimer landen, sammelt sich immer mehr Plastik in der Natur an. Zurzeit sieht man das besonders deutlich in den Meeren und an den Stränden. Auch wenn Plastikstrohhalme sicherlich nur einen kleinen Teil der Kunststoffabfälle ausmachen, in Summe kommt doch eine beachtliche Anzahl zusammen: 36,4 Milliarden Plastikstrohhalme pro Jahr werden alleine in der EU verbraucht. Und vor allem gehören sie zu den Plastikabfällen, die am häufigsten an Stränden und im Meer gefunden werden. Aber wenn es keine Plastikstrohhalme mehr gibt, was sind dann die umweltfreundlichsten Alternativen?
Die Lösung: „Weniger ist mehr(weg)!“
Einerseits kann man natürlich komplett auf Strohhalme verzichten. Braucht es denn wirklich so ein kleines Röhrchen um ein Getränk richtig genießen zu können? Probieren Sie es doch mal bei der nächsten Bestellung mit dem Zusatz „Für mich bitte ohne Strohhalm!“, vielleicht bringen Sie damit auch andere zum Nachdenken.
Eine weitere umweltfreundliche Möglichkeit ist es, die kurzlebigen Plastikprodukte durch Mehrweglösungen zu ersetzen. Es gibt schon eine breite Palette an Alternativen wie z.B. Mehrweghalme aus Glas, Edelstahl, Silikon oder Hartplastik. Diese sind meistens auch spülmaschinenfest und können beinahe unendlich oft zum Einsatz kommen.
Wenn Einweg, dann aus Naturmaterialien
Sollten aus irgendeinem Grund die Mehrwegalternativen nicht praktikabel sein, so gibt es auch im Bereich der Einwegprodukte Alternativen, die zumindest etwas umweltfreundlicher sind. Es gibt Alternativen aus Naturmaterialien wie Halme aus Bambus, Stroh oder welche auf Fruchtbasis. Letztere kann man sogar selbst aufessen und sie schmecken laut Hersteller nach der Frucht, aus der sie produziert wurden. Regionale Produkte sparen Transportwege ein und sind daher meistens umweltfreundlicher. Alternativen aus Naturmaterialien lassen sich nach dem Gebrauch kompostieren. Entweder man wirft sie in eine Biotonne oder man kann sie sogar im eigenen Garten auf dem Komposthaufen entsorgen. Sie einfach irgendwo in die Natur zu werfen, sollte aber jedenfalls auch bei diesen Materialien vermieden werden. Immer mehr verbreitet sind auch Halme aus (beschichtetem) Papier oder „Bioplastik“, diese gehören nach Gebrauch in den Restmüll. Auch wenn die genannten Einweg-Alternativen gewisse Vorteile gegenüber herkömmlichen Plastik-Strohhalmen haben - es sind eben doch „Wegwerfartikel“, die in der ökologischen Bewertung auch nicht viel besser abschneiden.
Fazit
Der umweltfreundlichste Strohhalm ist der, den man weglässt. Die zweitbeste Alternative sind langlebige, wiederverwendbare Halme, z.B. aus Glas oder Edelstahl. Diese sind im Übrigen auch stilvoller als der „Abfall“-Halm im Glas. Wer dennoch Einweg-Strohhalme verwenden will, sollte zumindest zu Halmen aus abbaubaren Naturmaterialien greifen.