Kunststoffabfälle im Meer
Alleine von den europäischen Küstenabschnitten gelangen jedes Jahr rund 100.000 Tonnen Kunststoffabfälle ins Meer und werden dort zu einem dauerhaften und jährlich anwachsenden Problem. Dazu kommen noch Abfälle, die über Flüsse aus dem Landesinneren ins Meer gelangen und solche, die von Schiffen einfach im Wasser entsorgt werden. Auch Kleinstpartikel in unseren Abwässern, z.B. Partikel von Kunstfasertextilien aus unseren Waschmaschinen oder der Abrieb von Autoreifen, tragen wesentlich zur Kunststoffverschmutzung der Ozeane bei. Verlorengegangenes oder zurückgelassenes Fischereiequipment sind eine weitere Quelle der Meeres-Vermüllung. Der WWF schätzt, dass insgesamt 150.000 -500.000 Tonnen Makroplastik und 70.000 – 130.000 Tonnen Mikroplastik (<5mm) aus Europa in das Meer gelangen. Weltweit sind es etwa 5-13 Millionen Tonnen jährlich. Das Mittelmeer gilt als eines der am stärksten mit Mikroplastik belasteten Gewässer.
Im Fisch und auf dem Tisch
Die Plastikverschmutzung der Meere ist ein vielfältiges Problem: Plastikteile sind eine tödliche Falle für Tiere, die sich darin verfangen oder das Plastik fälschlich als Nahrung aufnehmen und so elend zugrunde gehen. Zunehmend problematisch sind auch die großen Mengen an Mikroplastik im Meer, das wiederum auch als Nahrung aufgenommen wird und sich in Organismen anreichert. Sie müssen damit rechnen, dass auch der Meeresfisch auf Ihrem Teller kleinste Plastikteilchen enthält. Mikroplastik hat auch die Eigenschaft, dass sich an den Partikeloberflächen Schadstoffe anreichern, die dann ebenso von Organismen aufgenommen werden.
Plastik auch in und um heimische Gewässer
Rund 80% der Plastikabfälle im Meer wird über Flüsse dorthin transportiert. Auch die Flussufer und umliegende Gebiete werden mit Plastik aus den Flüssen verschmutzt. Im Projekt „PlasticFreeDanube“ wurden rund 2.000 kg Plastikabfälle vom Donauabschnitt Wien über Bratislava bis zum Kraftwerk Gabčíkovo (SK) untersucht. Der Plastikmüll in der Donau setzt sich unter anderem aus Getränkeflaschen und anderen Verpackungsabfällen, Plastikabfällen aus dem Bereich „Haushalt, Sport und Freizeit“, Sanitärabfällen, geschäumten Kunststoffen, Abfällen aus der Schifffahrt und Abfällen aus der Baubranche zusammen. Oft werden die Abfälle auch vom Flussufer in die umliegende Landschaft verweht. Informationen zum Projekt „PlasticFre Danube“: https://plasticfreeconnected.com/
Auch heimische Böden stark belastet
Die Plastik-Vermüllung der Meere ist mittlerweile als massives Umweltproblem bekannt. Aber wussten Sie, dass auch unsere Böden immer mehr mit Plastik verschmutzt sind? Schätzungen zufolge landet etwa ein Drittel des weltweiten Plastikmülls in Böden und Binnengewässern. ForscherInnen des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei stellen in einer Studie aus 2017 fest: Die Verschmutzung mit Mikroplastik an Land ist noch viel größer als in den Meeren, je nach Umgebung um das vier- bis 23-fache. Es wird angenommen, dass es dadurch auch bei Landlebewesen bereits zu einer Anhäufung von Plastik im Organismus kommt. Die langfristigen Auswirkungen dieser Verschmutzung sind noch weitgehend unerforscht, sind jedoch jedenfalls ein Grund zur Besorgnis. Und noch viel mehr: ein Grund, unseren Wegwerf-Plastik-Konsum massiv zu reduzieren.