Repair Cafés

Etwas Kaputtes selbst erfolgreich zu reparieren, macht stolz und glücklich. Repair-Cafés unterstützen dabei tatkräftig. Wenn Sie ein Repair-Café gründen möchten, finden sie hier praktische Informationen dazu. Wir wünschen viel Freude beim Austüfteln und bei der Umsetzung!

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Repair-Cafés sind kostenlose, nicht-kommerzielle Veranstaltungen, bei denen es um das „Miteinander Reparieren“ in angenehmer Atmosphäre geht. Freiwillige Reparaturexpert*innen helfen den Besucher*innen, ihre mitgebrachten defekten Geräte und Gegenstände zu reparieren. Häufig handelt es sich um elektrische und mechanische Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, aber auch Textilien, Fahrräder, Spielzeug und andere Dinge. Die Schwerpunkte können je nach Veranstaltung variieren. Andere gebräuchliche Bezeichnungen für Repair-Cafés sind auch „Restart Party“ oder Reparatur-Initiative.

Bei Repair-Cafés stehen die „Hilfe zur Selbsthilfe“, gemeinschaftliches Tun und das Teilen von Wissen im Zentrum. Getragen werden die Veranstaltungen von ehrenamtlich engagierten Helfer*innen, die ihr Wissen und Können freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung stellen, weil sie Interesse an Technik, Selbermachen und Werken haben. Es entsteht dabei keine Geschäftsbeziehung wie bei der gewerblichen Reparatur.

Durch Repair-Cafés werden Abfälle vermieden und Ressourcen gespart, sie stärken aber auch soziale Kontakte und schaffen oftmals einen Dialog zwischen den Generationen und unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, wo alle Beteiligten ihre Fähigkeiten einbringen, weitergeben und Neues lernen können.

Planung und Durchführung

Die Planung reicht von relativ einfachen Fragen wie „Welchen Namen soll unser Repair-Café haben?“ bis hin zu organisatorischen und finanziellen Themen. Wichtig sind dabei folgende Punkte:

Organisation & Team

Sinnvoll ist ein Team aus mehreren Personen, die für verschiedene Aufgabenbereiche zuständig sind. Eine ganz wichtige Rolle spielen die freiwilligen Reparierenden mit ihren Fähigkeiten.

Räumlichkeiten

Die Räumlichkeiten sollten in der Größe zwischen 40 und 100 Quadratmetern sein - einladend, gut zu finden und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Als Ausstattung sind Tische und Stühle für die Reparaturstationen sowie gutes Licht wichtig, W-Lan ist von Vorteil.

Finanzierung

Eine Umfrage des Netzwerks Reparatur-Initiativen ergab, dass pro Veranstaltung Kosten von 15 bis 200 Euro anfallen können – je nach den gegebenen Rahmenbedingungen. Kosten können für Raummiete, Werbematerial, Getränke und Verpflegung, Werkzeug und Materialien anfallen. Die niederländische Stiftung „Stichting Repair Café“ geht von jährlichen Kosten von ca. 850 € aus - bei 12 Veranstaltungen pro Jahr, ohne eventuelle Raummieten.

Sicherheit und Haftung

Sicherheits- und Haftungsfragen müssen ebenfalls bereits im Vorfeld berücksichtigt werden. Obwohl Repair-Cafés keine gewerblichen Reparaturen anbieten und keine Gewährleistung übernehmen, können Haftungen nur für leichte Fahrlässigkeit ausgeschlossen werden. Daher sollte gerade bei der Reparatur elektrischer Geräte eine besondere Sorgfalt an den Tag gelegt werden. Im Zweifel sollten lieber Reparaturen nicht durchgeführt werden, statt unnötige Risiken einzugehen. Das Deutsche Netzwerk Reparatur-Initiativen rät dazu, bei elektrischen Geräten qualifizierte Eingangs- und Ausgangsprüfungen vorzunehmen und zu protokollieren. (Siehe Dokumentation)
Hausordnungen (mit Haftungshinweis) und Haftungsbegrenzungen, die von den Besucher*innen des Repair-Cafés unterschrieben werden müssen, sind ebenfalls wichtige Maßnahmen in rechtlicher Hinsicht. Angeraten werden auch Haftpflichtversicherungen.

Durchführung

Rückt das geplante Repair-Café immer näher, werden die Vorbereitungen auch immer konkreter: Wie viele Reparaturstationen sollen angeboten werden und wie kann man das in den vorhandenen Räumen umsetzen? Auch der Platz für Empfang und Buffet muss berücksichtigt werden. Um gut zur Veranstaltung zu finden, sind Hinweisschilder notwendig, aber auch Tischschilder können hilfreich sein. Veranstaltungsregeln und Anmelde-Zettel („Laufzettel“) müssen ausgedruckt und Spendendosen organisiert werden. Eine enge Absprachen im Organisationsteam und mit den freiwilligen Reparierenden im Vorfeld erspart Missverständnisse und unliebsame Überraschungen. Sind alle Werkzeuge vorhanden? Ist für die Verpflegung gesorgt? Kennen alle im Team die geplanten Abläufe? – Dann kann’s losgehen!

Bei der Veranstaltung sollte eine Person die Besucher*innen empfangen und ihnen Ablauf und Regeln erklären. Ist der Andrang groß, kann die Ausgabe von Wartenummern helfen. Es ist gut, wenn eine Person aus dem Team nicht selbst repariert, sondern den Überblick bewahrt und bei Bedarf dort einspringt, wo es zusätzliche Hände braucht. Die Reparierenden helfen den Gästen beim eigenständigen Reparieren und erklären ihnen alle Arbeitsschritte. Wenn sie sich bei einer Reparatur überfordert fühlen, können sollen sie guten Gewissens ablehnen - sie sind keine Reparaturdienstleister*innen sondern Freiwillige!

Es gibt bereits mehrere Leitfäden, die für die Organisation eines Repair-Cafés herangezogen werden können, daher wird hier nicht im Detail auf die Punkte eingegangen, sondern direkt auf die Leitfäden verwiesen.

Im kostenpflichtigen Starter-Paket von Repair-Café International findet man umfangreiche Informationen über Planung und Durchführung von Repair-Cafés. Sehr hilfreich sind hier insbesondere ein Zeitplan für die Vorbereitung, Durchführung & Nachbearbeitung sowie empfohlene Materiallisten für unterschiedliche Reparaturstationen wie z.B. elektrische Geräte, Kleider, Fahrräder etc. Enthalten sind auch ergänzende Materialien wie z.B. das Repair-Café Logo oder Textvorlagen.

Im Online-Leitfaden des Netzwerks Reparatur-Initiativen (Deutschland) findet man Vorbereitungsmaßnahmen und nützliche Tipps für die Planung eines Repair-Cafés Schritt für Schritt: Mitwirkende finden / Namensfindung / Informationsabend / Raum / Finanzierung / Zeitplan / Veranstaltungsvorbereitung. Besonders nützlich sind die Textvorlagen.

Haftungsfragen werden im eigenen Kapitel „Sicherheit / Haftung“ behandelt und sind ausführlich mit Vorlagen und Links verknüpft.

Das Handbuch „Wie gründe ich ein Repair Café“ (Schweiz) geht anfangs auf die Grundsätze und Nutzen von Repair-Cafés ein. Es gibt Hinweise zur Beschaffenheit und Ausstattung von Räumlichkeiten sowie zu Kompetenzen von Reparateur*innen, Ausrüstung und vielem mehr. Auch auf Haftungsfragen wird eingegangen. Im Anhang des Handbuches befinden sich Vorlagen, z.B. für die Anfrage nach Räumlichkeiten, Sponsoringanfragen sowie Kontaktadressen für Ansprechpartner*innen in der Schweiz. Rechtliche Fragen werden in 7 Punkten kurz besprochen.

Das „Restart Party Kit“ (England) beschreibt in englischer Sprache Methoden und ein „Kochrezept“ für eine „Restart Party“ (Restart Party ist eine andere Bezeichnung für Repair-Café). Der Schwerpunkt dieses Kits liegt auf dem Rekrutieren von Reparierenden und Empfehlungen zur Ausstattung mit Werkzeugen und Materialien.

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Bewerbung und Darstellung der Erfolge

Die erfolgreiche Etablierung eines Repair-Cafés braucht viel Kommunikation. Sie dient zur guten Abstimmung der Arbeiten innerhalb des Teams und mit den ehrenamtlichen Reparateuren. Auch mit möglichen Kooperationspartnern, die z.B. die Räume zur Verfügung stellen oder die Veranstaltungen mitbewerben sollen, sollten klare Absprachen getroffen werden. Nicht zu vergessen die Kommunikation mit den Besucher*innen des Repair-Cafés: Im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe sollen die Gäste gut ins Reparieren miteinbezogen werden.

Bewerbung

Eine weitere wichtige kommunikative Aufgabe ist die Bewerbung des Repair-Cafés mittels Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Zusammenhang sind viele Aktivitäten möglich, wie das Verfassen von Pressemitteilungen, Verschicken von Newslettern, das Auflegen von Info-Materialien (z.B. bei Partnern), das Erstellen einer Website, eines facebook-Accounts oder die Nutzung anderer Social-Media-Kanäle.

Zum Thema Kommunikation und Evaluierung findet man viele nützliche Informationen, Tipps und Vorlagen in bestehenden Leitfäden für Repair-Cafés.

Das kostenpflichtige Starter-Paket von Repair-Cafe International unterstützt insbesondere mit einer Checkliste für die Erstellung von Pressemitteilungen. Es stellt aber auch andere Hinweise für Marketing-Maßnahmen und Auswertungsvorlagen für die Evaluierung zur Verfügung.

Die Website des Netzwerks Reparaturinitiativen (Deutschland) gibt Tipps für gelungene Kommunikation, sowohl im Team als auch mit Partner*innen und Kund*innen. Beispiele für mögliche Kooperationspartner und die Vorlagen für Newsletterlisten und Pressemitteilungen sind sehr hilfreich. Die Website geht auch speziell auf Fragen des Datenschutzes ein, da aufgrund der Datenschutzgrundverordnung für das Sammeln von personenbezogenen Daten - z.B. für den Newsletter-Versand – gewisse Regeln eingehalten werden müssen.

Im Handbuch „Wie gründe ich ein Repair Café“ (Schweiz) werden insbesondere die Erstellung einer Website und die Möglichkeiten von facebook besprochen. Ein Zeitplan zeigt, wie lange vor der geplanten Veranstaltung man welche Werbemaßnahmen (Medienarbeit, Ankündigungen und Ankündigungs-Wiederholungen, etc.) durchführen sollte.

Evaluierung

Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen sowie die Besucher*innen können ihre Eindrücke in ein Gästebuch schreiben. Daraus kann man Erkenntnisse zur Verbesserung des Angebots gewinnen.

Für die Darstellung der Erfolge ist es zielführend, alle Angaben auf den Anmeldeformularen nach der Veranstaltung (Anzahl und Art der Reparaturen, gelungen/nicht gelungen, usw.) in eine Statistik zu übertragen. Damit kann der ökologische Nutzen der Reparaturen berechnet werden. Das Netzwerk Reparatur-Initiativen stellt ein online-Formular zur Verfügung, in das die Reparaturstatistik eingegeben werden kann. Dort gibt es auch Daten zur Umrechnung von Reparaturen in CO2-Einsparung. Im englischsprachigen Raum stellt das Restart Project das online-Fixometer zur Verfügung gestellt, um den ökologischen Nutzen von Repair-Cafés zu berechnen.

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Weitere Informationen

Vorlagen, Leitfäden und Netzwerke

Volagen und Leitfäden

Netzwerke

International ist die Repair-Café Bewegung stark und gut vernetzt.

„Stichting Repair Café International“ ist eine internationale Dachorganisation für Reparaturinitiativen, über die rund 1.900 Initiativen vernetzt sind. Sie bietet ein kostenpflichtiges Starter-Paket für Interessierte an.

Das Netzwerk Reparatur-Initiativen der Stiftung anstiftung ist im Deutschsprachigen Raum mit über 700 Initiativen aktiv. Es bietet umfassende Hilfestellungen und etliche Vorlagen zum Aufbau und dem Betrieb einer Reparatur-Initiative.

Das Netzwerk des Restart Projects umfasst Reparaturcafé-Initiativen mit einem starken Fokus auf Elektro- und Elektronikgeräte. Diese Reparaturcafés finden meist unter der Bezeichnung „Restart Party“ statt. Das Netzwerk ist in erster Linie in England aktiv, mittlerweile finden aber auch in anderen Ländern immer mehr Restart Parties statt. Das Restart Project bietet ein Starter Kit und Vorlagen für Reparaturinitiativen, sowie das Online-Tool „Fixometer“ zur Darstellung der Erfolge und Wirkungen von Restart Parties.

In Österreich sind Netzwerkstrukturen für Repair-Cafés im Aufbau begriffen. Akteure sind hier zum Beispiel:

Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Fehlt Ihnen ein wichtiger Link? Dann schreiben Sie uns bitte ein Mail an service@umweltberatung.at

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