Mehr als 300.000 Haushalte in Österreich können ihre Wohnung im Winter nicht angemessen warmhalten und haben Schwierigkeiten, ihre Energierechnungen zu bezahlen. Einkommensschwache und speziell Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache werden mit den gängigen Arten der Informationsvermittlung zum Thema Energie oft nicht erreicht - dort setzt SELF an.
Energieberatung für möglichst viele Menschen
Ziel des Pilotprojektes SELF war es, Energieberatung für einen größeren Anteil der Bevölkerung als bisher zugänglich zu machen. Im Projekt wurde den Bewohner*innen der Siedlung „Am Schöpfwerk“ das Know-how vermittelt, damit sie ihren Nachbar*innen Tipps und Tricks zum energiesparenden Nutzer*innenverhalten in den eigenen vier Wänden geben können.
Zum Projektteam gehörten die ARGE Energieberatung Wien, die das Projekt leitet, das Österreichische Institut für nachhaltige Entwicklung (ÖIN) und DIE UMWELTBERATUNG Wien. Die ARGE Energieberatung Wien und DIE UMWELTBERATUNG Wien entwickelten die Schulung der Energiechecker*innen anhand umfangreicher Erfahrungen aus Energiesparprojekten und unter Einbeziehung mehrerer Studien. Der Kurs beinhaltete einen Theorie- und einen Praxisteil. Für den wissenschaftlichen Teil und die Evaluierung des Projektes war das ÖIN zuständig.
Die Bewohner*innen der Siedlung wurden über Aushänge, persönliche Gespräche und Flyer auf den Kurs aufmerksam. Drei Männer und eine Frau nahmen schließlich am Kurs teil. An 11 Vormittagen erhielten sie praxisnahes Wissen zum Energiesparen in Privathaushalten. Anschließend konnten sie ihr neues Wissen in verschiedenen Haushalten anwenden.
Erprobung des Wissens in der Praxis
Gemeinsam mit erfahrenen Energieberater*nnen führten die frisch gebackenen Energiechecker*innen ihre ersten Beratungen durch. Dabei konnten sie viel Wissen weitergeben. Viele Bewohner*nnen der Siedlung haben in der Heizsaison Probleme mit überhöhter Luftfeuchtigkeit und Schimmel – zur Schimmelvermeidung haben sie bei den Energiechecks praktische Tipps erhalten. Die Energiechecks waren für die BewohnerInnen der Siedlung gratis.
Nachbarschaftshilfe
Im Gegensatz zu einer professionellen Energieberatung stand in diesem Projekt die Nachbarschaftshilfe und nicht eine bezahlte Dienstleistung im Vordergrund. Die EnergiecheckerInnen wohnten vor Ort, in vergleichbaren Wohnungen. Sie kannten die Wohnsituation in der Siedlung und sprachen aus eigener Erfahrung. Sie waren keine externen ExpertInnen und berieten auf derselben Augenhöhe.
Wie geht’s weiter?
Beim Pilotprojekt allein soll es nicht bleiben. Ein adaptiertes Projekt ist derzeit in Planung. Ziel ist es, diese Ausbildung in weiteren Siedlungen durchzuführen und durch Nachbarschaftshilfe das Wissen zum Energiesparen möglichst vielen Haushalten zugänglich zu machen.