Bunte Wiesen voller Leben

Eine Blumenwiese bietet seltenen Pflanzen und Tieren einen wertvollen Lebensraum. Sie ist eine wunderschöne und artenreiche Alternative zum herkömmlichen Zierrasen. DIE UMWELTBERATUNG zeigt auf, warum wir mehr Wiesen statt Rasen brauchen und gibt Tipps fürs Anlegen einer Naturwiese.

Blumenwiese mit Margeriten und Wiesensalbei

Eine blühende, duftende Sommerwiese ist ein wunderbarer Lebensraum: Schmetterlinge, Heuschrecken, Wildbienen und andere Insekten brauchen Wiesen zum Überleben. Wiesen bieten aber auch Nahrung und Brutplätze für Vögel, Eidechsen, Igel und andere Kleintiere.

Die schönsten Wildblumenwiesen wachsen auf nährstoffarmen, trockenen und kalkreichen Böden. Diese sogenannten Magerwiesen beherbergen bis zu 50 verschiedene Pflanzenarten. Sie zählen zu den sehr gefährdeten Lebensräumen und ihre Erhaltung ist besonders wichtig für die Biodiversität.

Zierrasen braucht viel Pflege

Den herkömmlichen Zierrasen findet man in vielen Gärten. Dieser besteht nur aus wenigen Grasarten und bietet wenig Nutzen für Vögel und Insekten.

Zierrasen sind pflegeintensiv, sie müssen regelmäßig gemäht, bewässert und gedüngt werden. Der hohe Einsatz von Wasser, Kunstdüngern und Spritzmitteln schadet der Natur und unserer Gesundheit und führt zum weiteren Rückgang vieler Pflanzen- und Tierarten.

Blumenwiese als pflegeleichte Alternative

Eine Naturwiese hingegen bringt Leben in den Garten. In einer Wiese leben zahlreiche Insekten und Kleintiere und bis zu 17 Vogelarten finden Nahrung, Nistplätze und Verstecke.

Naturwiesen benötigen zudem kaum Pflege und Ressourcen:

  • Wiesen werden nicht gedüngt und müssen nicht bewässert werden.
  • Je nach Wüchsigkeit und Standort wird die Wiese nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht.

Je größer, nährstoffärmer und sonniger der Standort ist, desto höher ist die Artenvielfalt!

Wenn es nicht genügend Platz für eine Blumenwiese gibt, sind auch kleinere Blühstreifen, Staudenbeete oder ein Blumenrasen Alternativen, die Insekten und Vögel fördern. Hier finden Sie Informationen zum Anlegen eines  Blumenrasens.

Typische Pflanzenarten für unterschiedliche Wiesenstandorte

Die Artenzusammensetzung einer Wiese hängt stark von den Bodenverhältnissen ab. In Magerwiesen auf nährstoffarmen, trockenen und kalkhaltigen Böden kommen andere Arten vor als in einer Feuchtwiese oder einer nährstoffreichen Fettwiese.

Magerwiese:

Echter Wundklee, Feld-Thymian, Wiesensalbei, Knäuelglockenblume, Skabiosen-Flockenblume, Kartäusernelke, Wilde Möhre

Fettwiese:

Echte Schafgarbe, Wiesen-Margerite, Wiesen-Storchschnabel, Wiesenglockenblume, Wiesen-Bocksbart, Wiesenflockenblume, Wiesen-Labkraut

Feuchtwiese:

Wiesenschaumkraut, Echter Beinwell, Kohldistel, Großer Wiesenknopf, Trollblume und Echtes Mädesüß

Voraussetzungen für das Anlegen einer Wiese

Für die Anlage einer Naturwiese ist ein vollsonniger Standort ideal, besonders geeignet sind auch Hanglagen. Die artenreichsten Wiesen wachsen auf  kalkhaltigen Böden mit wenig Nährstoffen und gutem Wasserabzug.

Gartenböden enthalten in der Regel zu viel Humus und zu viele Nährstoffe und müssen vor dem Anlegen einer Wiese abgemagert werden. Bei bestehenden Rasenflächen kann man den Boden über Jahre hinweg abmagern, indem man Düngung und Bewässerung einstellt und das Mähgut immer entfernt.

Bodenvorbereitung

Beim Anlegen einer Wiese ist die Vorbereitung des Saatbetts ganz entscheidend für das Gelingen. Wiesenblumen können in einer bestehenden Pflanzendecke nicht keimen. Sie benötigen dafür einen unbewachsenen Boden mit feinkrümeliger Struktur, ohne Wurzel- und Pflanzenreste.

Ein bestehender Rasen oder eine bestehende Grünfläche muss daher umgegraben oder mit einer Fräse vollständig entfernt werden. Anschließend wird der Boden gründlich gelockert und von Wurzeln und ausläuferbildenden Wildkräutern befreit. Nährstoffreiche Böden können mit Sand oder Kies abgemagert werden. Für mittelmäßig nährstoffreiche Böden gibt es auch Saatgut, das verwendet werden kann, ohne dass der Boden zuvor abgemagert werden muss. Zum Schluss wird der Boden mit einem Rechen sowie einer Walze geebnet und rückverdichtet.

Das richtige Saatgut für gutes Gedeihen

Hochwertiges Saatgut ist entscheidend für die gute Entwicklung der Wiese. Es besteht aus heimischen und auf den Standort abgestimmten Kräutern und Blumen sowie einem geringen Anteil an Gräsern. Je nach Bodenbeschaffenheit und Klima kommt eine bestimmte Pflanzenzusammensetzung in Frage. Hochwertiges Wiesensaatgut ist im Fachhandel oder bei darauf spezialisierten Anbietern erhältlich.

Billige Wiesenmischungen enthalten häufig einjährige Blumen wie Mohnblumen oder Kornblumen, die im ersten Jahr schön blühen und dann wieder verschwinden.

Blumensamen können auch in der Umgebung selbst geerntet werden. Dies garantiert eine heimische Artenzusammensetzung. Hier geht es zur Information, wie Sie Saatgut ernten und selbst vermehren können.

Aussaat

Die beste Zeit für die Aussaat sind Spätsommer und Herbst oder das zeitige Frühjahr. Je nach Samenmischung variiert die Saatgutmenge, bei hochwertigen Mischungen werden 2-4 Gramm pro m2 empfohlen. Vor der Aussaat werden die Samen gut durchgemischt und mit Sand gestreckt, damit sie sich gleichmäßig verteilen lassen. Anschließend wird das Saatgut gleichmäßig auf die Fläche aufgebracht.

Die meisten Wildpflanzen sind Lichtkeimer. Daher werden die Samen nicht mit Erde bedeckt oder in den Boden eingearbeitet, sondern nur mit einer Rasenwalze oder mit Brettern festgedrückt, damit guter Bodenkontakt entsteht. Damit die Samen gut keimen, sollte der Boden in den ersten Wochen nicht austrocknen. Es ist deshalb empfehlenswert, vor einer längeren Regenperiode auszusäen.

Pflege im ersten Jahr

Die ausgebrachten Pflanzensamen haben unterschiedliche Keimzeiten, daher kann es einige Zeit dauern, bis eine gleichmäßige Wiese entsteht. Zu Beginn können auch Samen von Beikräutern keimen und sich ausbreiten. Nach circa 8 bis 10 Wochen oder wenn der Aufwuchs ca. 10 cm hoch ist, wird ein erster Pflegeschnitt, am besten mit einer Sense, empfohlen. Dadurch werden die langsamer wachsenden Wiesenpflanzen unterstützt und Beikräuter zurückgedrängt. Im ersten Jahr können mehrere Pflegeschnitte notwendig sein. 

Bis sich eine vielfältige Wiese entwickelt hat, braucht es Zeit und ein wenig Geduld. In der Regel dauert es einige Jahre, bis sich eine stabile Pflanzengemeinschaft eingestellt hat.

Wiesenpflege in den Folgejahren

Ab dem zweiten Jahr wird die Wiese nur mehr ein- bis zweimal pro Jahr gemäht.

Das erste Mal wird gemäht, wenn Gräser und Blüten abgeblüht sind (Ende Juni oder im Juli).  Das Mähen mit der Sense ist umweltfreundlich und besonders schonend für Schmetterlingsraupen und andere Insekten. Wenn das nicht möglich ist, kann die Wiese auch mit Motorsense oder Balkenmäher gemäht werden. Das Schnittgut verbleibt zwei bis drei Tage am Boden, damit es trocknet, die Samen herausfallen und die Tiere sich zurückziehen können. Anschließend wird das Schnittgut entfernt und als Heu verfüttert oder kompostiert.

Am besten wird nicht die ganze Wiese auf einmal gemäht, sondern in mehreren Etappen, damit es immer Rückzugsflächen für die Tiere gibt.

Nährstoffreiche Wiesen werden im Spätsommer noch einmal gemäht. Eine artenreiche Blumenwiese kann sich am besten entwickeln, wenn regelmäßige Mahdzeiten über die Jahre hinweg beibehalten werden, da nur so stabile Pflanzengemeinschaften entstehen können.

Tipp: Lassen Sie im Herbst einen Wiesenabschnitt ungemäht. Hier können Schmetterlingsraupen und -puppen hervorragend überwintern!

Weitere Informationen

Mehr Infos zur Wiesenmahd finden Sie im Beitrag Sensenmähen - schwungvolle Wiesenpflege.

Weitere Bezugsquellen zu Biosaatgut finden Sie in der "biologisch gärtnern"-Datenbank.

Die Website im Rahmen des Interreg SK-AT Projektes City Nature bietet eine vielfältige Sammlung an allerlei Wissenswertem zu Themen wie naturnahe Begrünung, Artenvielfalt oder ökologische Grünraumnutzung und -pflege.

Samenmischungen für Blumenwiesen, Blumenrasen und Wildblumensäume gibt es zum Beispiel bei Wilde Blumen.

Infos zum Mähen mit der Sense und zu Sensenmähkursen gibt es beim Sensenverein.

Wir beraten Sie gerne persönlich!

DIE UMWELTBERATUNG
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