Dialog pro Reparatur

In der Online-Veranstaltung „Dialog pro Reparatur -  Strategien und Maßnahmen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft“ am 19. Mai 2022 stellte DIE UMWELTBERATUNG die frisch veröffentlichte Studie „Maßnahmen pro Reparatur“ vor, welche im Auftrag des Klimaschutzministeriums erstellt wurde. Auch die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie, der bundesweite Reparaturbonus und die Ecodesignrichtlinie wurden thematisiert.

Sujet "Dialog pro Reparatur" mit Zahnrädern

Die über 80 Teilnehmer*innen aus ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz diskutierten mit den Vortragenden wie die Reparaturwende in Österreich vorangetrieben werden kann.  In den Folien der Vortragenden und die Highlights aus den Breakoutsessions können Sie die Veranstaltung nachlesen.

Reparatur als eine Kernstrategie der Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktpolitik

Andreas Tschulik, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Die Ökodesign-Richtlinie – allgemeine Vorgaben und Beitrag zu Reparatur und Kreislaufwirtschaft

Paula Wagner, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Ergebnisse der Studie „Maßnahmen pro Reparatur“ & Studie "Maßnahmen pro Reparatur"

Markus Piringer, DIE UMWELTBERATUNG

Fallstudie Repaircafes

Stefan Salhofer, Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur

Sicht der Industrie zum Thema Kreislaufwirtschaft mit Fokus Reparatur

Manfred Müllner, Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)

Die Bundesförderaktion für die Reparatur von elektrischen und elektronischen Geräten (Reparaturbonus)

Birgit Horvath, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

VIRTUELLER AUSTAUSCH IN DEN BREAKOUTSESSIONS

Breakoutsession zu Ökodesign-Richtlinie & Reparatur mit Manfred Müllner (FEEI) und Paula Wagner (BMK)

In der Diskussion wird nochmals deutlich, dass es zwar Klarheit und auch grundsätzliche Einigkeit über aktuelle und künftige Regelungen gibt, aber unter den Akteur*innen Unklarheit herrscht, wie ein konkreter quantitativer Zielpfad aussehen kann, sowohl was die Mengen der künftig in den Markt gebrachten Gütermassen betrifft, als auch den dadurch erreichbaren Beitrag zu den Klimazielen.

Hervorgehoben wird von Industrieseite, dass innerhalb der Hersteller eine klare gemeinsame Positionierung dadurch erschwert wird, dass die Hersteller*innen einerseits innerhalb Österreichs bzw. der EU untereinander, andererseits global mit Hersteller*innen außerhalb der EU im Wettbewerb stehen. Eine staatliche Regelungspolitik muss daher die Balance zwischen ambitionierten Zielpfaden und Schutz des "Standortes EU" schaffen. Dabei wird ambitionierten Zielen zwar zugestimmt, das Problem aber eher in den mangelnden personellen Ressourcen der Staaten gesehen, die eine wirksame Marktaufsicht zur Sicherstellung von fairen und gleichen Marktbedingungen zwischen heimischen Unternehmen und globalen Playern bereitstellen müssen.

Interessant die Aussage, dass sich Hersteller*innen vermehrt mit der künftigen Möglichkeit der Rücknahme der eigenen Produkte befassen, um diese nach einem Refurbishing ein zweites Mal in den Markt zu bringen. Reparaturindizes wie in Frankreich werden grundsätzlich positiv gesehen, müssen aber sinnvoll gestaltet sein.

Breakoutsession Repair Initiativen: Möglichkeiten und Herausforderungen für die Reparaturgesellschaft mit Birgit Horvath (BMK) und Stefan Salhofer (ABF-BOKU)

Es wurden Schicksale von Repaircafes diskutiert, dass besonders während der Corona Pandemie viele Repaircafes schließen mussten, da es keine ausreichenden staatlichen Förderungen gab. Es gibt aber viel Bedarf an Repaircafes, da einige Kund*innen diese kostengünstige und sehr soziale Möglichkeit für Reparatur sehr schätzen.

Oft sind Personen auf emotionale Weise mit einem Gerät verbunden und wollen mithelfen es zu reparieren. Sehr wichtig ist auch neben der Reparatur die Aufgabe der Repaircafes bei der Bewusstseinsbildung mit Tipps zur längeren Nutzungsdauer und Wartung. Das ist präventiv und oft noch wertvoller. Betreiber von Reparacafes beobachten, dass wenn Leute Reparcafes kennengelernt haben und wissen um was es geht (Hilfe zur Selbsthilfe) sind sie alle begeistert und die Nachfrage ist dann sehr hoch.

Eine weitere Beobachtung: sehr wenige Frauen! Das Soziale und das Miteinander sind sehr wichtig. Da sollten alle kommen. Die größte technische Herausforderung in Repaircafes ist der Mangel an Ersatzteilen und Fachkräftemangel. Gute Werkstätten sind völlig überlastet.

Breakoutsession Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung mit Markus Piringer (DIE UMWELTBERATUNG)

Wichtig ist die Zeit bevor ein Gerät defekt wird. Es sollte mehr Bewusstseinsbildung geben, wie man Geräte richtig pflegt und wartet. Vielen wissen gar nicht mehr wie man Dinge putzt und ölt. Es gibt Überlegungen in Reparaturcafes nicht mehr reparierbare Geräte zu zerlegen, damit man sieht was wie viele Rohstoffe verbraucht worden sind und was davon noch recycelt werden kann und was nicht.

Wichtig wurde der möglichst frühe Zugang zum Thema Reparatur genannt, auch 2-3-Jährige können schon spielerisch herumschrauben. Eventuell in Kindergärten, Schulen etc. Spielkoffer etc. zur Verfügung stellen und vorzeigen wie das geht. Lehrpersonal sollte auch ausgebildet werden in Richtung Reparatur und ein Reparaturspielplatz wo Kinder spielerisch reparieren lernen. An Unis Reparaturcafes einrichten, damit die Studierenden Reparaturwissen in die Unternehmen einbringen. Wenn man jemanden in einer Produktion von E-Geräten hat, der weiß wie man repariert, werden wahrscheinlich reparaturfähigere Geräte hergestellt.

Als wichtige Maßnahmen um Bewusstsein gegen Verschwendung zu schaffen, wären Werbeeinschränkungen und verpflichtende Informationen über die Langlebigkeit der Produkte und auch wie viel Wartung bzw. Pflege sie brauchen. Eventuell braucht es hier Entscheidungen auf EU-Ordnungspolitischer Ebene?

Breakoutsession: Was wird die Kreislaufwirtschaftstrategie für Reparatur bringen? mit Erna Etlinger, BMK

In dieser Gruppe wurde die Rolle von Städten als direkte Vermittler zwischen Bund und Privatpersonen besprochen. Die Basis für Reparatur wird in der Kreislaufwirtschaftsstrategie gelegt und Reparatur ist im Alltag und bei den Menschen angekommen. Durch den Reparaturbonus ist die Nachfrage stark gestiegen, wodurch auch das Angebot steigt. Firmen werden in Zukunft höhere Qualität bringen müssen, das wird den Preis ansteigen lassen, aber auch die Reparierbarkeit und Qualität.

Viele Jahre würde Reparatur in den Hintergrund gedrängt und war nicht im Fokus der Wirtschaft, aber jetzt hat Reparatur wieder den Stellenwert in der Aufmerksamkeit erhalten und Österreich ist bereit für die Reparaturwende.

Bei Interesse an ähnlichen Veranstaltungen und Projekten schreiben Sie gerne an Helene Pattermann: helene.pattermann@umweltberatung.at.

Die Veranstaltung wurde vom Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie finanziert und unter Mitarbeit von RepaNet durchgeführt.

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