Reparaturen und die längere Nutzung von Produkten können für die Bewältigung aktueller ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen wesentliche Beiträge leisten. Die Studie „Maßnahmen pro Reparatur“ zeigt die Schrauben auf, an denen gedreht werden sollte, um von der Wegwerfgesellschaft zur Reparaturgesellschaft zu kommen. www.umweltberatung.at/studie-pro-reparatur
Die lange Nutzung von Produkten schont das Klima, spart Ressourcen und vermeidet Abfall. Deshalb erfährt Reparieren gerade Aufwind, wie zum Beispiel durch die Ecodesign-Richtlinie auf EU-Ebene, die die Herstellung gut reparierbarer Produkte vorschreibt. Auf nationaler Ebene startete in Österreich Ende April der Reparaturbonus, der Reparaturen von Elektrogeräten mit bis zu 200 Euro fördert.
„Reparieren ist immer besser als Wegwerfen. Das Tolle am Reparaturbonus: Es profitieren wirklich alle davon – unsere Umwelt, die Geldbörse und unsere Betriebe“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Damit das möglich ist, brauche es jedoch ganz viele Betriebe, die mitmachen möchten und sich dafür registrieren. „Gemeinsam können wir ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen und wertvolle Ressourcen sparen“, so die Klimaschutzministerin weiter.
Die Ursachen der Wegwerfkultur sind vielfältig
Die Studie „Maßnahmen pro Reparatur“ gibt einen Überblick über die vielen Ursachen die lange Nutzung und Reparatur von Elektrogeräten behindern. Hier spielen technische Faktoren wie das Produktdesign ebenso eine Rolle wie ökonomische Gründe, zum Beispiel das große Angebot von Billigprodukten. Vielen Konsument*innen fehlt das Wissen zur richtigen Wartung und zu Reparaturmöglichkeiten. Und Reparateur*in ist in den Augen von jungen Menschen meist kein attraktives Berufsziel.
Maßnahmenbündel notwendig
Um diesen vielfältigen Herausforderungen zu begegnen benötigt es eine Kombination von „Maßnahmen pro Reparatur“, die an unterschiedlichen Hebeln ansetzen. „Einzelmaßnahmen wirken nicht langfristig. Damit sich Reparatur durchsetzen kann braucht es ein ganzes Maßnahmenbündel, das finanzielle Anreize, ordnungspolitische Maßnahmen, Bewusstseinsbildung und andere begleitende Maßnahmen beinhaltet,“ ist Studienautor Markus Piringer, Reparaturexperte von DIE UMWELTBERATUNG, überzeugt. „Es erscheint ratsam, die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen von Dialogprozessen mit Stakeholdern zu begleiten, um die Wirkung zu evaluieren und die Umsetzung zu steuern.“
Dialog pro Reparatur
Bei der Online-Veranstaltung „Dialog pro Reparatur - Strategien und Maßnahmen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft“ wurde diskutiert, welche ergänzenden Maßnahmen die finanzielle Förderung von Reparaturen braucht, um eine nachhaltige Wende pro Reparatur in Österreich einzuläuten. Dazu waren am 19. Mai 2022 alle relevanten Gruppen eingeladen - von den Hersteller*innen über Reparateur*innen und Wissenschafter*innen bis zu den Konsument*innen. Die Veranstaltung wurde von DIE UMWELTBERATUNG umgesetzt und unter Mitarbeit von RepaNet durchgeführt – finanziert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.