Bei der Verwendung und beim Waschen von Textilien aus Kunsttstofffasern lösen sich feine Mikrofasern ab, die ins Abwasser und damit in die Umwelt gelangen. Der Waschvorgang ist am bedeutesten, wenn es um den Eintrag von Mikroplastik aus Textilien geht. Reinigungstücher aus Mikrofaser bestehen aus Chemiefasern wie Polyester, Polyamid oder Polyacryl. Interessant ist, dass recyclierter Polyester mehr Mikrofasern abgibt als neu hergestellter Polyester. Mikrofasertücher haben aber trotzdem einen großen ökologischen Vorteil: sie reinigen ohne Chemie und helfen dadurch den Einsatz von Reinigungsmitteln zu reduzieren. Daher empfiehlt DIE UMWELTBERATUNG Mikrofasertücher für die ökologische Reinigung. Wie Textilien aus Chemiefaser gewaschen werden, hat großen Einfluss darauf, wieviel Mikroplastik beim Wäschewaschen von ihnen abgeben werden.
So funktionieren Mikrofasertücher
Durch ihre spezielle Struktur erzeugen Mikrofasertücher eine große mechanische Reibung, nehmen Schmutz sehr gut auf und geben ihn auch sehr leicht wieder an das Wasser ab. Im Vergleich dazu halten Reinigungstücher aus Naturfasern wie Baumwolle den Schmutz eher fest anstatt ihn freizugeben. Außerdem saugt sich die Baumwolle mit Wasser voll, wird schwer und lässt sich schlecht auswringen. Für das Reinigen sind Mikrofasertücher daher wesentlich besser geeignet.
Verursacher von Mikroplastik in der Umwelt
Laut einer Studie von Fraunhofer UMSICHT sind die bedeutendsten Quellen von Mikroplastik der Reifen- und Asphaltabrieb, Plastikemissionen aus der Abfallentsorgung (v.a. Plastik in Kompost und aus Plastikrecycling), Pelletsverluste in der Industrie und die Verwehung von Kunststoffpartikeln aus Sport- & Spielplätzen. Details dazu gibt es in unserem Artikel "Quellen von Mikroplastik".
Mikroplastik aus Textilien zählt neben Kosmetik zu den geringeren Quellen des Kunststoffabfalls. Jährlich werden in Europa etwa 500 bis 2.500 Tonnen synthetische Mikrofasern aus Textilien freigesetzt. Die Zahlen rund um die Freisetzung von Chemiefasern aus Textilien sind aber umstritten und es braucht noch weitere Forschungen um die wirkliche Menge abschätzen zu können.
Wäschewaschen macht Plastikmüll
Jedes Mal beim Wäschewaschen lösen sich Fasern aus Textilien, die etwa 5 bis 7,8 Millimeter lang sind. Es kommt auf das Material an, wie viele Fasern sich in der Waschmaschine aus dem Stoff lösen können. In einer Studie der Universität Plymouth wurde die Fasermenge pro 6 kg Waschmaschinenbeladung von 3 verschiedenen Materialien untersucht. Die Polyesterbaumwollmischung verliert am wenigsten Fasern, die beiden anderen Stoffe aus Chemiefasern verlieren hingegen deutlich mehr:
- Polyesterbaumwollmischung: 137.951 Fasern
- Polyestergewebe: 496.030 Fasern
- Acrylgewebe: 728.789 Fasern
Konsument*innen können den Plastikeintrag in die Umwelt reduzieren, wenn sie Kleidung aus Naturfasern oder Naturfaser-Mischgewebe bevorzugen und keinen Weichspüler verwenden.
Weichspüler weglassen
Die Studie der Universität Plymouth hat auch herausgefunden, dass die Zugabe von Weichspüler die Menge an Fasern, die ans Wasser abgegeben werden, vergrößert. Da Weichspüler die Gewässer mit Tensiden und Duftstoffen belastet ohne eine reinigende Wirkung zu haben, empfiehlt DIE UMWELTBERATUNG schon seit Jahren auf Weichspüler zu verzichten. Übrigens setzt Weichspüler auch die Reinigungskraft der Mikrofasertücher herab!
Keine Vorwäsche auswählen
Wenn das Programm "Vorwäsche" bei der Waschmaschine nicht verwendet wird, verringert das die Abgabe von Mikrofasern beim Wäschewaschen auf jeden Fall. Es werden nämmlich bei der Vorwäsche deutlich mehr Mikrofasern abgeben, als beim Einweichen und Spülen der Wäsche. Das bedeutet also, wie die Wäsche gewaschen wird, wirkt sich ebenfalls darauf aus, wie viel Mikrofasern in die Umwelt gelangen. Übrigens ist die Vorwäsche nicht notwendig und muss an der Waschmaschine ausgewählt werden (oder eben nicht!).