DIE UMWELTBERATUNG hat im Projekt „Repair & Do-it-yourself Urbanism“ Initiativen in London und Berlin besucht, die in den Bereichen Reparatur, Do-it-yourself und Verleih aktiv sind. Daraus haben wir eine Reihe von Schlussfolgerungen gezogen. Eine kurze Zusammenfassung können sie hier lesen, umfangreichere Informationen dazu finden sie im Download Zwischenbericht Repair&DIY in London und Berlin.
Repair- und DIY-Urbanism zwischen zivilgesellschaftlichen, staatlichen und marktwirtschaftlichen Einflüssen
Die besuchten Initiativen sind teilweise in Form von gemeinnützigen Vereinen zivilgesellschaftlich organisiert. Ein anderer Teil sind Unternehmen (z.B. GmbH oder Einpersonenunternehmen) mit marktwirtschaftlicher Orientierung. In unterschiedlichem Ausmaß bestehen auch Beziehungen zu Kommunen bzw. der öffentlichen Hand. In der Wissenschaft spricht man von unterschiedlichen "Sphären", denen eine Initiative zugeordnet werden kann – öffentliche Sphäre, politische Sphäre, privatwirtschaftliche Sphäre und zivilgesellschaftliche Sphäre.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor sind gute Beziehungen und Kooperationen zwischen den einzelnen Sphären, so z.B. wenn zivilgesellschaftlich organisierte Repair-Cafés von der Kommune finanziell oder mit Räumlichkeiten unterstützt werden. Oft entwickeln sich aus den anfangs zivilgesellschftlichen Initiativen auch Unternehmen (z.B. FabLab Berlin). Manche Unternehmen sind auch im Non-Profit-Bereich aktiv und bieten z.B. kostenlose Repair-Cafés an. Andere Unternehmen kooperieren mit zivilgesellschaftlichen Initiativen und stellen z.B. Materialien für Materiallager bzw. Scrapstores zur Verfügung.
Nachhaltigkeits- und Resilienz-Effekte von R&DIY-Praktiken
Die Entwicklung ressourceneffizienter Städte steht erst am Anfang. Die besuchten Projekte können als Experimentierfelder zur Entwicklung sozialer und wirtschaftlicher Praktiken einer resilienten und nachhaltigen Stadt verstanden werden. Hinweise auf wirtschaftliche Resilienzeffekte sind z.B. neuartige Kooperationen zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft (siehe oben). Andere Potenziale in Richtung Nachhaltigkeit und Resilienz sind z.B. Effekte im Sinne der Ressourcenschonung: die Wiederverwendung und Weiterverwendung von Materialien und Produkten, die gemeinsame Nutzung von Produkten sowie die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten durch Reparatur und Instandhaltung. Darüber hinaus erscheinen Effekte der ökologischen Bewusstseinsbildung von Bedeutung. Weniger eindeutig sind Auswirkungen von R &DIY-Initiativen auf ein ökologisch verträgliches Transport- bzw. Mobilitätsaufkommen.
Es wurden positive Auswirkungen im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit beobachtet: ehrenamtlichen ReparateurInnen macht es Freude, ihr Wissen weiterzugeben und über diesen Weg auch Selbstwirksamkeit und Anerkennung zu erfahren. NutzerInnen verbessern ihre Lebensqualität durch die offenen und einladenden Orte für ein gemeinsames Tun, für einen sozialen Austausch und gelebte Kreativität. Die Initiativen helfen zum Teil sozial benachteiligten Menschen: einerseits mit kostenlosen Gebrauchsgegenständen oder Reparaturen, eventuell auch mit einem kostenlosen Buffet oder Foodsharing. Andererseits bekommen Menschen sozialen Anschluss und Möglichkeiten zur Entwicklung von Kompetenzen.
Fördernde und hemmende Bedingungen für R&DIY-Praktiken
Die untersuchten Good-Practice-Beispiele sind sehr unterschiedlich. Trotz dieser Individualität können einige Aussagen über generelle fördernde und hemmende Faktoren zusammengefasst werden. Diese können in sechs Themenbereiche gegliedert werden:
- Qualität und Verfügbarkeit von (gebrauchten) Produkten und Materialien
- erforderliches Wissen sowie praktische Kompetenzen und deren Verbreitung
- ökonomische Rahmenbedingungen
- Motivationen und Werte
- Gesetze, Richtlinien und technische Normen
- Nutzung möglicher Synergien zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand
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Ausführlichere Schlussfolgerungen finden Sie im Download Zwischenbericht Repair & DIY in London und Berlin.