Fisch ist zwar gesund. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, weniger Fisch zu essen: Die Fischerei im Meer ist klimaschädlich. Viele Fischarten sind vom Aussterben bedroht. Und es gibt nicht genug österreichischen Fisch als Alternative zum Meeresfisch. Daher: So gut wie es geht auf Fisch verzichten! Und wenn doch: Dann Biofisch aus der Region!
Weniger ist mehr
Die derzeitigen Fisch-Empfehlungen von mindestens ein bis zwei Portionen Fisch in der Woche brauchen dringend eine kritische Revision. Zur Diskussion muss neben ökologischen Fragen auch der gesundheitliche Nutzen von mageren Fischarten, die meist fettreich mit Panier oder Saucen zubereitet werden, stehen. Der Fischkonsum in Österreich, der pro Person bei durchschnittlich 7,3 Kilo jährlich liegt, ist nur noch durch Importe möglich. Dies hat große Auswirkungen auf die Fischbestände und das Klima. Eine gesunde Ernährung ist auch ohne Fisch möglich. Täglich 1 Handvoll Nüsse, 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse der Jahreszeit entsprechend und in Bio-Qualität sind die Basis. Und wenn Fisch, dann wenn möglich Bio!
Das macht Biofisch aus
Seit 2009 gibt es einheitliche EU-Richtlinien für Biofischzucht. Zusätzlich folgen viele heimische Betriebe den Vorgaben von anerkannten Bioverbänden. So züchtet z.B. die „ARGE Biofisch“, nach den Richtlinien von Bio-Austria. Forelle, Saibling, Karpfen, Schleie, Hecht, Zander, Wels, Barsch und Barben sind als Frischfisch erhältlich. Bei der Biofischzucht wird auf einen ökologisch intakten Lebensraum und eine kontrolliert biologische Aufzucht besonders geachtet. Die Besatzdichten sind in der Ökoaquakultur wesentlich geringer als in konventionellen Aquakulturen. Als Umgebung während der Aufzucht werden für Biofisch in Österreich nur naturnahe Erdteiche akzeptiert.
Das Futter macht den Unterschied
Auch bei der Fütterung der Biofische müssen klare Richtlinien eingehalten werden. Interessant ist hier der Unterschied zwischen den Futtermitteln für Raubfische und denen für die sogenannten Friedfische. Raubfische werden zu einem großen Teil mit Fischmehl bzw. Fischöl gefüttert. Dieses stammt für die Fütterung von Biofischen entweder aus biologischen Fischzuchten oder von Wildfischen aus nachhaltiger Fischerei. Zu den Raubfischen gehören u.a. Forelle, Saibling, Hecht, Wels, Barsch und Zander.
Im Gegensatz dazu ernähren sich Friedfische vorwiegend von Plankton und benötigen daher kein Fischmehl. Ihr Futter stammt zum Großteil aus der Naturnahrung des Teiches, der restliche pflanzliche Anteil aus biologischer Landwirtschaft. Zu den Friedfischen zählen z.B. Karpfen, Schleie. Da diese Fische nicht mit Fischmehl oder Fischöl gefüttert werden müssen, gelten sie als nachhaltiger. Wer also bei der Ernährung besonderen Wert auf die Umwelt legt, dem seien Karpfen & Co. empfohlen.
Fischkonsum heizt das Klima an
Industrielle Fischflotten stoßen durch ihre Motoren große Mengen an Treibhausgasen aus, und die Kühlung und der weite Transport sind sehr energieintensiv. Darüber hinaus zeigt eine Studie des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung, dass der Fischfang auch den Meeresgrund aufwirbelt, was sich negativ auf das Klima auswirkt.
Meereslebewesen nehmen im Wasser gelöstes CO2 auf und wandeln es in Biomasse um. So gelangt es entlang der Nahrungskette über Plankton in kleine und größere Fische. Ihre Ausscheidungen landen am Meeresgrund und können dort Jahrtausende lang gebunden bleiben und das Klima nicht beeinträchtigen. Doch der Mensch greift mit Industriefischerei in dieses Gleichgewicht ein. Besonders problematisch ist die Fischerei mit den schweren Grundschleppnetzen zum Fang von Schollen und Garnelen. Mit diesen Netzen werden Meeresboden und Seegraswiesen durchgewirbelt und dabei wird massenhaft CO2 freigesetzt. Eine aktuelle Studie von 26 amerikanischen Klimaforscher*innen zeigt auf, dass die Grundschleppfischerei jährlich 1,5 Gigatonnen CO2 freisetzt – mehr als die weltweite Luftfahrt. Denn ein Quadratkilometer Seegraswiese im Meer speichert in etwa 10-mal mehr CO2 als dieselbe Fläche Wald.
Wird hingegen weniger gefischt, könnten Meeresökosysteme durch die Aufnahme und das Speichern von größeren Mengen Kohlenstoff den Klimawandel deutlich vermindern.